Rauchwolken, Schüsse, brennende Autos – seit den umstrittenen Parlaments- und Präsidentschaftswahlen am Mittwoch herrscht in der tansanischen Metropole Daressalam Ausnahmezustand. Demonstranten stürmen den internationalen Flughafen, wie ein Video auf der Plattform X zeigt. Laut Medienberichten wollen sie die politische Elite und Unterstützer der aktuellen Präsidentin Samia Suluhu Hassan daran hindern, das Land zu verlassen.
Gen Z-Proteste
Hintergrund der Proteste ist der Ausschuss der wichtigsten Oppositionsparteien von der Wahl. Laut Angaben der Agentur Reuters gilt der Sieg der aktuellen Präsidentin Samia Suluhu Hassan als sehr wahrscheinlich. Die Wahlbeteiligung selbst sei Berichten zufolge gering gewesen. Die Menschen hätten Angst um ihre Sicherheit gehabt. Ein Großteil der Demonstranten sei Teil der Generation Z. Über 60 Prozent der tansanischen Bevölkerung sind unter 30 Jahre alt.
"Diktatorin mit Samthandschuhen"
Die tansanische Präsidentin Samia Suluhu Hassan ist die erste Frau an der Spitze des Landes und seit 2021 im Amt. Der Amtswechsel nach dem Tod des vorherigen Präsidenten John Magufuli gab zunächst Hoffnung. Doch jetzt steht die 65-Jährige stark in der Kritik. Der Menschenrechtsaktivist Gavriel Toviel soll Hassan "Diktatorin mit Samthandschuhen" genannt haben.
Immer wieder wurden in der Vergangenheit der Präsidentin und ihrer Regierung Unterdrückung und die Entführung politischer Gegner vorgeworfen. Laut der Tagesschau seien im Oktober mehr als 50 Oppositionspolitiker und Regierungskritiker verschwunden.
Wie die Agentur Reuters berichtete, hatte die Polizei mit Schusswaffen und Tränengas auf die Demonstrationen reagiert. Die Behörden in Tansania haben in der größten Stadt des Landes Daressalam eine Ausgangssperre verhängt – sieben Millionen Menschen sind davon betroffen. Zudem soll es einen "landesweiten digitalen Blackout" geben.
Laut Angaben einer diplomatischen Quelle gegenüber der AFP sollen mehrere Menschen ums Leben gekommen sein. Eine genaue Zahl wurde allerdings nicht offiziell bestätigt.