Russland hat seit August mehrfach die umstrittene 9M729-Rakete gegen die Ukraine eingesetzt. Das berichtet "Reuters". Die Konstruktion dieser Rakete war auch der Grund, warum die USA 2019 aus dem INF-Vertrag ausstiegen.
Bei einem Angriff auf das Dorf Lapaijiwka im Oktober diesen Jahres wurde laut der Nachrichtenagentur ein Wohnhaus getroffen, wobei vier Menschen ums Leben kamen. Trümmerteile der Rakete bestätigten den Einsatz des Modells 9M729.
Der INF-Vertrag (Intermediate-Range Nuclear Forces Treaty) war ein Abrüstungsvertrag zwischen den USA und der Sowjetunion, der 1987 unterzeichnet wurde. Ziel war es, die Stationierung und Entwicklung von nuklearen Mittelstreckenraketen zu begrenzen, um die Gefahr eines nuklearen Konflikts in Europa zu verringern.
Rakete war zentraler Streitpunkt zwischen USA und Russland
Die 9M729 war ein zentraler Streitpunkt im Konflikt um den INF-Vertrag, den die USA unter Präsident Donald Trump aufkündigten. Washington warf Russland vor, mit der Entwicklung dieser Rakete gegen den Vertrag zu verstoßen, da ihre Reichweite die vereinbarten 500 Kilometer überschreitet. Die 9M729 kann nukleare oder konventionelle Sprengköpfe tragen und hat eine Reichweite von bis zu 2.500 Kilometern.
Russland bestritt dies und erklärte nach dem Ausstieg der USA aus dem Vertrag ein Moratorium für den Einsatz solcher Raketen. Laut "Reuters" kündigte Moskau jedoch im August an, keine Einschränkungen mehr für die Stationierung von Raketen einzuhalten.
Experten sehen Bedrohung der europäischen Sicherheit
Westliche Analysten sehen im vermehrten Einsatz der 9M729 eine Eskalation und eine Bedrohung für die europäische Sicherheit. John Foreman, ehemaliger britischer Verteidigungsattaché in Moskau und Kiew, sagte "Reuters": "Wenn Russland INF-Raketen einsetzt, die auch nuklear bestückt sein könnten, betrifft das nicht nur die Ukraine, sondern auch Europas Sicherheit."