So will die Lufthansa-Tochter Swiss den Schweizer Zoll-Deal mit Donald Trump retten

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Die Schweiz reagiert entsetzt auf die 39-prozentigen Strafzölle von US-Präsident Donald Trump. Die Lufthansa-Tochter will helfen – und schlägt einen ungewöhnlichen Deal vor.

Bern – Die US-Strafzölle könnten die Schweiz empfindlich treffen: Die Regierung von US-Präsident Donald Trump hatte am vergangenen Freitag 39-prozentige Zölle gegen das Land angekündigt, um das Handelsdefizit der USA von mehr als 38,5 Milliarden US-Dollar auszugleichen. Seitdem sind die Sorgen vor wirtschaftlichen Einbußen in der Alpennation groß. Das hat nun zu einem ungewöhnlichen Vorschlag der Schweizer-Lufthansa-Tochter Swiss geführt.

Trump schockt Schweiz mit 39 Prozent Zölle – Lufthansa-Tochter schlägt Boeing-Deal vor

Unternehmenschef Jens Fehlinger will laut einem Bericht des Tagesanzeigers einen Deal mit Trump eingehen und Boeing-Flugzeugkäufe über die Schweiz abwickeln. Damit könnte das Land das Ungleichgewicht in der Handelsbilanz abbauen. Fehlinger hat den Vorschlag bereits Schweizer Regierungsvertretern im Rahmen der Delegationsreise der Regierung in die USA unterbreitet.

Gelingt es der Schweiz, die Zölle der USA über 39 Prozent noch zu verringern? Die Schweizer-Lufthansa Tochter Swiss hat dazu eine Idee.
Gelingt es der Schweiz, die Zölle der USA über 39 Prozent noch zu verringern? Die Schweizer-Lufthansa Tochter Swiss hat dazu eine Idee. ©  IMAGO / Christian Ohde

„Im Rahmen der Gespräche wurden unter anderem Rahmenbedingungen im Hinblick auf Flugzeugimporte erörtert und mögliche Optionen besprochen – für die Lufthansa Group, für Swiss sowie für die USA und US-amerikanische Unternehmen“, erklärte ein Unternehmenssprecher gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters.

Schweizer Regierung reagiert zurückhaltend auf Swiss-Idee im Zollkonflikt

Bisher hat sich weder die US-Regierung noch das Schweizer Wirtschaftsministerium zu den Vorschlägen geäußert. Ein Teilnehmer der Handelsgespräche berichtete jedoch, dass Fehlingers Idee zwar Teil von Diskussionen gewesen sei, aber wohl nicht konkret weiterverfolgt werde. Und auch die Lufthansa bestätigte den Vorgang nicht. Die Fluggesellschaft verwies lediglich darauf, dass sie am wirtschaftlichen Erfolg ihrer Tochter Swiss sowie auch an einer erfolgreichen Schweizer Volkswirtschaft interessiert sei.

Die Ankündigung Trumps zu den Exportzöllen von 39 Prozent hat die Schweiz kalt erwischt. Nach mehrmonatigen Verhandlungen seien Unterhändler der Regierung eigentlich von nur 10-prozentigen Zöllen auf Schweizer Exporte in die USA wie Luxusuhren, Schmuck, Schokolade, aber auch Maschinen und Pharmazeutika, ausgegangen.

Streit um Telefonat zwischen Keller-Sutter und Trump – „Kein gutes Ergebnis für die Schweiz“

Doch bereits im April hatte Trump 31-prozentige Zölle angekündigt. Laut Schweizer Medien sei die Zahl nach einem Telefonat der Präsidentin Karin Keller-Sutter mit dem US-Präsidenten nochmal auf die nun feststehenden 39 Prozent gestiegen. Dabei soll vor allem die von Anwesenden als „gereizt“ beschriebene Stimmung sowie das schlechte Verhandlungsgeschick von Keller-Sutter ausschlaggebend gewesen sein. Reuters zitiert hingegen einen Regierungsvertreter, der diese Ursache dementiert: „Das Gespräch war kein Erfolg. Es gab kein gutes Ergebnis für die Schweiz. Aber es gab keinen Streit.“

Schweizer Aktienmarkt verzeichnet Verluste – Regierung will nach EU-Vorbild nachbessern.

Schweizer Ökonomen erwarten als Folge der Zölle deutliche Wachstumseinbußen, die die exportorientierte Wirtschaft hart treffen könnte. Bereits Anfang dieser Woche hatte der Schweizer Aktienmarkt mit Gesamtverlusten von 1,8 Prozent reagiert. Die Regierung um Keller-Sutter kündigte indes an, das Angebot an die USA nachbessern zu wollen: Berner Regierung prüft mehr LNG-Importe und höhere Investitionen in die USA – diese Elemente dienten bereits der EU als Hebel für einen 15-Prozent-Deal. (mit Material von Reuters)

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