Kein Trump-Effekt: Lufthansa startet mit Verlust ins Jahr –erwartet aber starken Reisesommer

  1. Startseite
  2. Wirtschaft

Kommentare

Die Lufthansa ist trotz deutlich höherer Einnahmen erneut mit tiefroten Zahlen ins Jahr gestartet. Die Buchungen aus den USA legten weiter zu.

Frankfurt - Die Lufthansa ist trotz deutlich höherer Einnahmen erneut mit tiefroten Zahlen ins Jahr gestartet. Während im Vorjahr mehrere Streiks teuer zu Buche geschlagen hatten, stiegen die Betriebskosten nun im ersten Quartal spürbar. Zudem fiel Ostern diesmal erst ins zweite Quartal. 

Insgesamt erwartet die Lufthansa einen starken Reisesommer

Im ersten Quartal stieg der Umsatz des Konzerns im Jahresvergleich zwar um zehn Prozent auf 8,1 Milliarden Euro. Der um Sonderposten bereinigte operative Verlust (bereinigtes Ebit) verringerte sich um 15 Prozent auf 722 Millionen Euro. Im Passagiergeschäft vergrößerte sich das Minus allerdings auf 934 Millionen Euro. Unter dem Strich wuchs der Fehlbetrag des Konzerns wegen einer geringeren Steuerentlastung um mehr als ein Fünftel auf 885 Millionen Euro.

Lufthansa erwartet einen starken Reisesommer

Insgesamt erwartet die Lufthansa einen starken Reisesommer. Auch deshalb hält Vorstandschef Carsten Spohr an seinem Ziel fest, den Gewinn im Tagesgeschäft (bereinigtes Ebit) im laufenden Jahr zu steigern und den Vorjahreswert von rund 1,65 Milliarden Euro „signifikant“ zu übertreffen.

Die Buchungen aus den USA für Lufthansa legen zunächst weiter zu

Die Lufthansa geht bis jetzt nicht von einem größeren Bremseffekt des Zollstreits der USA auf ihr wichtiges Geschäft mit Transatlantikflügen aus. Im März zählte der Konzern trotz des Zollstreits mit den USA deutlich mehr Reisende aus den Vereinigten Staaten als ein Jahr zuvor. „Aktuell ist zu beobachten, dass die Nachfrage im Verkaufsgebiet USA weiter steigt“, erklärte die Airline-Gruppe. Sehr stabil zeige sich auch die Nachfrage in den USA nach Europaflügen. Die Probleme der großen US-Gesellschaften seien allein mit dem schwachen Inlandsverkehr und fehlenden Touristen aus Mexiko und Kanada erklärbar.

Erste Turbulenzen für das dritte Quartal der Lufthansa denkbar

Erste Turbulenzen zeichnen sich allerdings für das dritte Quartal ab, in dem die Buchungen zumindest für die günstigsten Economy-Tickets in Richtung USA schwächeln. Vorstandschef Spohr versetzt sich zur Erklärung an den Küchentisch vieler Familien in Europa. Dort werde zum geplanten US-Urlaub überlegt: „Ob wir wirklich jetzt dahin wollen, wissen wir noch nicht.“ Der Lufthansa-Chef erwartet daher kurzfristigere Buchungen. Mit den Preisen werde man aber nicht heruntergehen, sondern eher weniger Plätze anbieten. 

Trumps Zölle erschweren die Prognose

Allerdings erschwere die Unsicherheit über die wirtschaftlichen Folgen der Handelsspannungen die Prognose. Die Lufthansa habe eine Taskforce eingesetzt, um die Lage genau zu beobachten und gegebenenfalls schnell mit einer Verringerung des Angebots auf schwächere Nachfrage zu reagieren. Das Nordatlantik-Geschäft ist der wichtigste Gewinnbringer der Passagier-Airlines, zu denen neben der Kernmarke Lufthansa auch Austrian Airlines, Brussels Airlines und Swiss sowie seit Kurzem die italienische Staatsairline ITA Airways gehören.

US-Zollpolitik mit möglichen Folgen für die Reisebranche

Die Zollpolitik der USA droht zu Verwerfungen in der Weltwirtschaft zu führen, die nach Befürchtung von Analysten auch den konjunkturabhängigen Luftverkehr treffen werden. US-Präsident Donald Trump hat den Einfuhrzoll für Autos aus Europa zum Beispiel im April um 25 Prozent erhöht, generell gilt ein Basis-Importzoll von zehn Prozent, der noch steigen kann. Unter der schrumpfenden Wirtschaft kann die Reiselust von Verbrauchern und Unternehmen leiden, was die Ticketpreise und Gewinnchancen der Airlines unter Druck setzen dürfte.

Auch interessant

Kommentare