Katholische Stiftungshochschule entwickelt neue Studiengänge in Benediktbeuern

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Erweitert ihr Angebot: Die Katholische Stiftungshochschule am Campus Benediktbeuern. © arp

Es tut sich einiges auf dem Campus am Kloster Benediktbeuern: Das Angebot „Soziale Arbeit Green Care“ wird bundesweit einzigartig sein, und auch duales Studieren wird möglich.

Benediktbeuern - Die Katholische Stiftungshochschule (KSH) wird ihr Angebot am Campus Benediktbeuern in den kommenden Jahren erweitern. Zum einen wird ein völlig neuer Studiengang erarbeitet, der bundesweit Modellcharakter hat. Zum anderen werden bestehende Studiengänge so verändert, dass sie mit Familien- und Berufsleben besser kompatibel sind. Das berichteten Dekan Michael Spieker, Prodekan Egon Endres und Studiendekan Carsten Wippermann bei einem Gespräch mit unserer Zeitung.

Die Herausforderungen, eine Hochschule im ländlichen Raum zu betreiben, seien „nicht weniger geworden“, sagt Spieker. Zwar seien immer noch zwei Drittel der Interessenten die „klassischen Studierenden“ nach ihrer Schulzeit. Aber es gebe auch immer mehr Menschen, die sich in einer späteren Lebensphase für ein Studium interessierten. Und dies müsste dann oft mit Beruf und/oder Familie vereinbar sein.

Anmeldezahlen schon jetzt hoch

Die KSH ist dieser Nachfrage schon begegnet, in dem sie im vergangenen Jahr in Benediktbeuern das Format „Soziale Arbeit 2 plus“ einführte (wir berichteten). Es handelt sich um eine Variante des Bachelorstudiums, in dem es einen vorgegebenen Stundenplan gibt. Die Studierenden verbringen nur zwei Präsenztage am Campus, ergänzt durch zwei bis drei Blockseminar-Wochenenden pro Semester. Die Nachfrage war groß und ist es auch derzeit wieder, wie Carsten Wippermann berichtet. Schon jetzt, in der Halbzeit der Bewerbungsphase fürs nächste Semester, habe man die Anmeldezahlen erreicht, die man im vergangenen Jahr erst am Schluss hatte. Auch im kommenden Wintersemester werden insgesamt wieder rund 140 Frauen und Männer mit dem Studium der Sozialen Arbeit in Benediktbeuern beginnen.

Michael Spieker, Dekan am Campus Benediktbeuern.
Michael Spieker, Dekan am Campus Benediktbeuern. © arp

Heutzutage wird gezielter studiert

„Die Menschen studieren heute gezielter“, sagt Egon Endres. Deshalb arbeitet die Hochschule an verschiedenen Modellen. Eines davon ist, die Soziale Arbeit als dualen Studiengang anzubieten, sprich berufsbegleitend und in Kooperation mit verschiedenen Arbeitgebern aus der ganzen Region. Derzeit laufen noch Gespräche, die Verträge sollen allerdings in Bälde unterschrieben werden. Geplanter Start soll im Wintersemester 2025 sein.

Das Gleiche gilt für den Bachelor in Religionspädagogik. Dieser wird schon im Wintersemester 2024 starten. Die KSH hat Verträge mit mehreren Diözesen in ganz Deutschland unterzeichnet, von Augsburg bis Hamburg.

„Soziale Arbeit Green Care“ soll im Wintersemester 2025 starten

Und gleichzeitig wird ein völlig neues Angebot entwickelt, das bundesweit für Beachtung sorgen wird, sind sich die drei Professoren einig: Der Studiengang „Soziale Arbeit Green Care“. Er soll zum Wintersemester 2025 eingeführt werden. Wie der Name schon sagt, geht es darum, schwerpunktmäßig tier-, pflanzen- und landschaftsgestützte Pädagogik und Therapie im Rahmen der Sozialen Arbeit zu lehren. „Dieser Studiengang ist in Deutschland einzigartig“, sagt Wippermann. „Der Bedarf auf dem Arbeitsmarkt ist schon jetzt hoch.“

Derzeit wird noch das Konzept entwickelt. Inhaltlich wird der Studiengang wie bislang auch Theorie- und Praxisphasen umfassen. Der Schwerpunkt liegt auf der Arbeit in und mit der Natur. Angesprochen werden alle Klienten-Gruppen, von der Arbeit mit Kindern bis hin zu Senioren, Demenz-Erkrankten und Menschen mit Behinderung. Das Arbeitsfeld sei groß, sagt Spieker, es reiche von Naturerfahrungen für Kinder und Jugendliche bis hin zur sozialen Landwirtschaft, inklusive Tieren. Bei der Entwicklung vor Ort wolle man auch mit dem Zentrum für Umwelt und Kultur (ZUK) und anderen Einrichtungen der Salesianer Don Boscos zusammenarbeiten. „Die Struktur vor Ort kommt uns dabei zugute“, sagt Spieker. Mögliche Kooperationspartner in der Region seien aber auch die Heinz-Sielmann-Stiftung mit Sitz in Tölz, die „Brücke Oberland“ und Herzogsägmühle. Auch Kräuterpädagogen und Landwirte, die auf ihren Höfen Angebote machen, sollen eingebunden werden. Der neue Studiengang soll sieben Semester umfassen.

Studium berufs- und familienbegleitend

Und es gibt noch eine Neuerung: Ab dem Wintersemester 2025 soll es in Benediktbeuern möglich sein, Soziale Arbeit berufs- und familienbegleitend zu studieren. „Dieses Angebot richtet sich gezielt an Menschen, die in der Familienpause sind“, sagt Endres. Das Angebot findet im jährlichen Wechsel zwischen München und Benediktbeuern statt. In München wird es jetzt im Wintersemester 2024 starten. Es handelt sich um ein „Teilzeit-Studium“, das statt sieben zehn Semester dauert. „In dieser Zeit ist mehr Freiraum für Familie und oder Beruf“, sagt Endres.

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Derzeit gibt es in Benediktbeuern 580 Studierende, 15 Professorinnen und Professoren, 16 Dozenten sowie 17 Mitarbeiter in der Verwaltung, inklusive Teilzeit-Stellen. „Wir sind ein gutes Team“, sagt Spieker, und meint mit Blick auf die Entwicklungen: „Das ist schon ein Kraftakt für uns.“ Wichtig zu wissen ist übrigens auch: Am Campus kann man uneingeschränkt studieren, auch wenn auf dem Klostergelände noch immer Schäden des Hagelunwetters saniert werden.

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