„Es rentiert sich nicht mehr“: Dorfladen macht nach 31 Jahren dicht

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Traurig, aber auch erleichtert, dass eine große Belastung wegfällt: Beate Grüner und Stephanie Bruch im Dorfladen Grüners in Puchheim-Ort. Das Catering wird noch weiterbetrieben. © peter weber

Er rentiert sich einfach nicht mehr: Die Familie Grüner aus Puchheim-Ort muss ihren Dorfladen nach über 30 Jahren schließen. Zumindest eine gute Nachricht gibt es aber auch.

Puchheim – Lange Zeit war es eine Erfolgsgeschichte: Erst im vergangenen Jahr hat Grüners Dorfladen in Puchheim-Ort sein 30-jähriges Bestehen gefeiert, von der Stadt gab es die Auszeichnung „Puchheims Puls“. Der kleine Einkaufsmarkt galt als beliebter Treffpunkt. Umso überraschender kommt diese Nachricht: Der Laden wird für immer schließen.

Der letzte Tag

Diese Entscheidung teilte die Familie ihren Kunden nun mit. Das letzte Mal geöffnet ist am Samstag, 27. Januar. Ab 10 Uhr gibt es ein Weißwurstfrühstück und einen Umtrunk. „Wir hoffen, dass da noch einmal ganz viele kommen“, sagt Beate Grüner.

Die 66-Jährige erklärt, dass der Entschluss nicht leicht gefallen sei, vor allem nach so einer langen Zeit. Aber die Belastung sei zu groß geworden, die Gesundheit gehe vor. Und: „Der Laden rentiert sich einfach nicht mehr.“ Nur etwa zehn Prozent aus dem Ort würden kommen. In Corona-Zeiten gab es einen Aufschwung, da hätten die Menschen die Einkaufsmöglichkeit vor Ort noch mehr geschätzt. Aber dann kam Krise über Krise. Der Geldbeutel sitzt bei vielen nicht mehr so locker. Und das bekam die Familie Grüner ebenso zu spüren. „Leute haben Sachen wieder zurückgelegt, als sie den Preis erfahren haben.“ Grüner räumt ein, dass sie „bissal teurer“ sind bei Wurst und Fleisch, aber dafür stimme die Qualität.

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Nun kann man also nicht mal schnell noch in den Laden an der Dorfstraße hüpfen, um Butter, Nudeln oder Zeitschriften zu erwerben. Grüner bereitet das schon Sorgen: „Irgendwann gibt es keinen Laden mehr, den man fußläufig erreichen kann.“ Nur noch die großen Einkaufsmärkte im Gewerbegebiet abseits der Ortschaften.

Viele schöne Momente

Beate Grüner merkt man an, dass es ihr nicht so leicht fällt, über das Aus des kleinen Ladens zu sprechen. Immerhin gab es so viele schöne Momente, ein Ratsch am Tresen und nette Stammkunden, die sie vermissen wird. „Sie waren für uns nicht nur Kunden, sondern Teil unserer Geschichte und fester Bestandteil unseres Alltags“, heißt es in einem Handzettel.

Aber es gibt eine Sache, die sie aufmuntert: „Mit dem Catering-Service werden wir weitermachen“, sagt die 66-Jährige. Auch dieser ist ein Familienprojekt. „Es macht einfach unglaublich Spaß.“ Angeboten werden zum Beispiel Fisch, Käse, Wurst- und Wildplatten, Nudelgerichte und Salate. Außerdem kann man sich Tischdecken, Besteck und Gläser leihen.

Und eines hoffen die Grüners inständig: dass man den einen oder andern wieder trifft. Vielleicht sogar auf einen kleinen Ratsch wie bisher im Dorfladen.

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