Russland greift 16 Mal gleichen Ort an – und scheitert fast jedes Mal kläglich: „Verstehe es nicht”
Russland greift einen bestimmten Frontabschnitt an, doch Mal um Mal scheitern Putins Männer. Die ukrainischen Truppen wundern sich.
Viktorovka - Russland ist im Angriffskrieg gegen die Ukraine seit Monaten auf dem Vormarsch. Doch nicht überall geht es für die Truppen von Kremlchef Wladimir Putin voran. An einer Stelle an der Front auf russischem Boden etwa beißen sich die russischen Truppen laut eines Berichts von Forbes die Zähne aus. Sie greifen aber immer wieder dort an, was auch auf ukrainischer Seite für Verwunderung sorgt.
Putins Truppen greifen an, doch Ukraine zerstört die Schützenpanzer
Russische Luftangriffstruppen griffen demnach am Samstag (18. Januar 2025) oder kurz davor die ukrainische Garnison im westlichen russischen Oblast Kursk an und schickten acht Schützenpanzer vom Typ BMD in Richtung der ukrainischen Truppen. Genau an dem Ort, rund um das Dorf Viktorovka, starten sie seit November Angriffe auf den knapp 650 Quadratkilometer großen Frontvorsprung, den die Ukrainer im August um Kursk herum geschaffen hatten.
Das Ergebnis aber war das gleiche wie immer: Ukrainische Streitkräfte, die von der 22. Mechanisierten Brigade und der 17. Schweren Mechanisierten Brigade unterstützt wurden, zerstörten vier der acht Schützenpanzer des russischen 234. Luftangriffsregiments. „Ich verstehe wirklich nicht, warum sie dort angreifen, wo sie schon den dritten Monat angreifen“, wunderte sich ein Drohnenpilot des ukrainischen Marinecorps, dessen Kompanie einen der Schützenpanzer außer Gefecht gesetzt hatte.
Ukraine-Krieg: Russische Angriffe enden fast alle mit hohen Verlusten
Laut dem ukrainischen Zentrum für Verteidigungsstrategien griffen russische und nordkoreanische Truppen dort aus 16 Richtungen an. Nur ein Angriff führte zu russischen Gewinnen – in der Gegend von Viktorovka. Aber das ukrainische 6. Ranger-Regiment kontrolliert immer noch den größten Teil des Dorfes.
Laut Forbes endeten fast alle bisherigen Angriffe mit einer Niederlage für die Russen. Indem sie Fahrzeuge und ihre Besatzungen zu sinnlosen „Banzai-Angriffen“ durch das von Drohnen überwachte Niemandsland in Kursk schicken, gewinnen russische Kommandeure fast nichts und verlieren alles, so ein russischer Blogger. Ein Blogger nannte die russischen Kommandeure sarkastisch „Genies“.
Meine news
Kämpfe um Kursk: Ukrainischer Frontvorsprung wird kleiner, aber bleibt bestehen
Vorgehensweisen wie diese erklären zweifellos die riesigen russischen Verluste, die Moskau im nun bereits vierten Kriegsjahr seines Angriffskriegs erleidet. Laut dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj hat die 60.000 Mann starke russisch-nordkoreanische Feldarmee in Kursk bei dem Versuch, die 20.000 Ukrainer aus der Oblast zu vertreiben, bis zu 35.000 Opfer erlitten. Zuletzt fuhr die Ukraine einen unerwarteten Konter in Kursk.

Die im November ernsthaft begonnene russische Gegenoffensive in Kursk hat den von den Ukrainern gehaltenen Frontvorsprung verkleinert, aber nicht beseitigt. Putin verschiebt die Frist für die vollständige Rückeroberung von Kursk durch seine Streitkräfte immer weiter. Nach mehreren Überarbeitungen angesichts des allgemeinen Scheiterns der russischen Angriffe in der Oblast verlängerte der Kreml im vergangenen Herbst die Frist bis Februar – nur um diese Frist später ebenfalls aufzugeben.
Kursk: Berichte über russische und ukrainische Kriegsverbrechen
Es gibt auch Berichte über russische Kriegsverbrechen, die auf der Frustration der wiederholten missglückten Angriffe fußen sollen. Soldaten der russischen 155. Marineinfanteriebrigade – eine von zwei russischen Marinebrigaden, die in den 35 Monaten seit der Ausweitung des Krieges gegen die Ukraine mehrmals zerstört und wieder aufgebaut wurden – haben Berichten zufolge vier ukrainische Gefangene enthauptet und die Köpfe auf Spießen zur Schau gestellt.
Doch auch Moskau wirft den ukrainischen Streitkräften vor, bei ihrer Besetzung im Gebiet Kursk mindestens sieben Zivilisten in dem Dorf Russkoje Poretschnoje im Kreis Sudscha getötet zu haben. Die Bewohner seien tot im Keller eines Wohnhauses gefunden worden, teilte das zentrale Ermittlungskomitee in Moskau mit. Die Berichte ließen sich jeweils nicht unabhängig überprüfen. (cgsc mit dpa)