Bedrohung durch Putins Russland: Norwegen will Rüstungsausgaben drastisch erhöhen

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Norwegen will seine Streitkräfte wegen des Imperialismus von Wladimir Putins Russland massiv aufrüsten. Insbesondere die Marine soll profitieren.

Oslo - Es ist wohl die nächste geopolitische Botschaft an das Kreml-Regime von Wladimir Putin. Nato-Mitglied Norwegen rüstet sich gegen Russland und hat angekündigt, seine Streitkräfte erheblich aufrüsten zu wollen, sowohl, was das militärische Material als auch die Mannstärke angeht.

Wegen Wladimir Putin in Russland: Norwegen will Streitkräfte massiv aufrüsten

Konkret: Die Regierung in Oslo plant, das skandinavische Land in den kommenden zwölf Jahren bis 2036 mit zusätzlichen 600 Milliarden norwegischen Kronen (51,7 Mrd Euro) aufzurüsten, wie sie bei der Vorstellung des neuen Verteidigungsplans am Freitag (5. April) mitteilte. Bis dann soll das Verteidigungsbudget fast auf das Doppelte im Vergleich zu heute anwachsen, was wohl auch auf die Bedrohung aus Russland und das Säbelrasseln von Präsident Putin zurückzuführen sein könnte.

Damit nicht genug: Norwegen will laut Regierungsangaben im Jahr 2036 knapp drei Prozent seines Bruttoinlandproduktes (BIP) für Verteidigung ausgeben. Die Militärallianz Nato fordert seine Mitglieder auf, zwei Prozent des BIP für die Verteidigungspolitik einzuplanen. Norwegen würde also mit seinen rund 5,6 Millionen Einwohnerinnen und Einwohnern nochmal deutlich über dieser Zielgröße des Bündnisses liegen.

Norwegische Soldaten bei einer Militärparade im litauischen Vilnius.
Norwegische Soldaten bei einer Militärparade im litauischen Vilnius. © IMAGO / ZUMA Wire

Norwegische Marine: Oslo plant fünf neue Fregatten und U-Boote

Wie der Spiegel berichtet, soll viel Geld vor allem in die norwegische Marine fließen, die in der Nordsee im Einsatz ist. Fünf neue Fregatten und fünf neue U-Boote sollen demnach beschafft werden, zudem bis zu 28 kleine Militärschiffe, Seeüberwachungsdrohnen und Hubschrauber. Oslo will demnach ferner ein Luftverteidigungssystem mit großer Reichweite beschaffen.

Die norwegischen Streitkräfte sollen um etwa 20.000 Soldaten und Wehrpflichtige aufgestockt werden. Unter anderem sind drei statt bislang nur eine Kampfbrigade in den Landstreitkräften vorgesehen. Eine Brigade hat nach Nato- und Bundeswehr-Verständnis in der Regel 4500 Soldatinnen und Soldaten. Zwei der drei Brigaden sollen in Nordnorwegen stationiert werden. Es ist ein Hinweis darauf, dass Putins Russland als möglicher Aggressor befürchtet wird. Beide Länder haben eine 197 Kilometer lange gemeinsame Grenze. Die mögliche Bedrohung aus Russland hat Norwegens Armeechef bereits dazu veranlasst, einen dramatischen Appell an seine Landleute zu richten.

Norwegen erhöht Militärausgaben: Oslo reagiert auf Putins Imperialismus

„Wir brauchen eine Verteidigung, die an die aktuelle Situation und die Bedrohungen angepasst ist. Dieser Plan ist ein historischer Schub für die norwegische Verteidigung“, sagte Ministerpräsident Jonas Gahr Støre. Der Plan wird nun dem norwegischen Parlament in Oslo vorgelegt. Laut des Global Firepower Index (GFP) hatten alle Teilstreitkräfte zusammengefasst, Stand 7. April, 23.250 aktive Soldatinnen und Soldaten.

Seit Beginn der russischen Invasion im Ukraine-Krieg investiert Oslo außerordentlich in seine Streitkräfte. Im Februar 2023 hatte Norwegen insgesamt 54 Leopard 2A8 NOR beim Münchner Panzerbauer geordert, um die älteren 36 Kampfpanzer Leopard 2A4 der norwegischen Armee damit zu ersetzen. (pm)

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