Rottach bietet Wiese für Asyl-Container an

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Eine 2000 Quadratmeter große Wiese zwischen Feuerwehrhaus (r.) und der Rottach (l.) hat die Gemeinde dem Landratsamt für die Errichtung von Asyl-Containern angeboten. © THOMAS PLETTENBERG

Die Gemeinde Rottach-Egern kommt dem Landkreis-Appell für Solidarität in Sachen Flüchtlings-Unterbringung nach. Sie hat eine 2000 Quadratmeter große Gemeindewiese zwischen dem Feuerwehrhaus und der Rottach für die Errichtung einer Containeranlage für maximal 60 Personen angeboten.

Rottach-Egern - Eigentlich wollte Bürgermeister Christian Köck (CSU) das Thema noch nicht an die Öffentlichkeit bringen. Er wollte abwarten, bis er, die Verwaltung und die Gemeinderäte Klarheit haben, was das Angebot der Gemeinde Rottach-Egern betrifft. „Offenbar ist es doch nach außen gedrungen“, sagt Köck und redet nicht lange um den heißen Brei herum. „Ja, es stimmt. Wir haben dem Landratsamt eine Fläche zur Unterbringung von Flüchtlingen angeboten.“

Es geht um eine 2000 Quadratmeter große Wiese zwischen dem Feuerwehrhaus der Gemeinde und der Rottach. Sie befindet sich im Besitz der Gemeinde. Rottach-Egern hat sie dem Landkreis temporär für maximal drei Jahre angeboten, mit der Verlängerungsoption von einem Jahr. Laut Köck könnten Container aufgestellt werden. „Allerdings nur für 50 bis 60 Personen“, so Köck. „Eine größere Einheit wäre wegen der Unruhe und wegen des Aufhebens nicht zu machen. Außerdem würde es sich um eine Größe handeln, die noch verträglich ist.“ Die Integration könnte mit dieser Anzahl an Asylsuchenden besser bewerkstelligt werden und wäre vom Helferkreis auch zu stemmen, so der Bürgermeister. Köck sagt auch: „Das Landratsamt hat an die Solidarität der Gemeinden appelliert. Und auch wir müssen unseren Beitrag leisten.“

In den Anfangszeiten der ab 2015 anschwellenden Flüchtlingswelle war Rottach-Egern noch ganz vorne mit dabei: An der Sportanlage Birkenmoos wurde damals eine Traglufthalle errichtet. Sie bot Platz für bis zu 120 Personen. Im Februar 2016 zogen die ersten Asylbewerber ein. Im April 2017 war dieses Kapitel dann wieder beendet: Der Vertrag mit dem Landkreis war erfüllt, der Rückbau bis zum 10. April abgeschlossen. Die Luft war raus.

Rottach-Egern bietet Wiese für Asyl-Container an – und zeigt sich damit solidarisch

In jüngster Zeit wurde klar: Auch Rottach-Egern muss sich solidarisch zeigen und mitmachen. Für große Aufregung im Ort sorgte zuletzt das Angebot der Gruber-Stiftung. Sie hatte ihr Seminarhaus mitten im Ort dem Landkreis als Asylunterkunft angeboten, doch die Pläne scheiterten (wir berichteten). Tatsache ist: Mit seinen 5811 Einwohnern müsste die Gemeinde laut Schlüssel 136 Flüchtlinge aufnehmen. Laut Landratsamt sind es mit Stand Ende November aber nur 58 – die Gemeinde liegt also mit 78 im Minus.

Köck berichtet, dass auch andere Standorte geprüft worden seien, etwa erneut am Birkenmoos. „Doch wir haben dort keine eigene Fläche“, so Köck. Der Standort käme auch deshalb nicht infrage, weil die Gemeinde dort Flächen zur Lagerung von Baumaterial brauche wegen des Rathausbaus, zudem werde die Ludwig-Thoma-Straße saniert, wofür ebenfalls ein Baulager nötig sei. „Und dann brauchen wir das Gelände für die Trainingslager des FC Bayern München und von Borussia Mönchengladbach.“ Beide feiern nächstes Jahr Jubiläum, der Sportplatz Birkenmoos sei für den Ort wichtig. Köck berichtet auch, dass der Vorschlag für die Wiese am Feuerwehrhaus bei einer Gemeinderatsklausur Anfang November diskutiert worden sei. „Mehrheitlich haben wir uns dann dafür entschieden“, sagt Köck. Am 4. Dezember habe man die Fläche offiziell dem Landratsamt angeboten. Auch sei inzwischen die Feuerwehr bei einer Ausschuss-Sitzung informiert worden.

Rottach-Egern bietet Wiese für Asyl-Container an: Landratsamt muss das erst prüfen

Das Landratsamt Miesbach bestätigt inzwischen, dass das Angebot vorliege. „Die hausinternen Fachstellen wurden informiert“, so Sprecherin Theresa Andrich. Auf die Frage, wie schnell das Vorhaben realisiert werden könne, gibt es noch keine Aussage. „Das kann zum aktuellen Zeitpunkt nicht beantwortet werden, da noch keine abschließende Einschätzung aller Fachstellen vorliegt“, teilt die Sprecherin mit.

Bürgermeister Christian Köck rechnet damit, dass sich das Landratsamt erst ganz konkret im Januar mit dem Rottacher Angebot befassen werde. Im Falle einer Zustimmung müsse dann ja auch erst mit dem Generalunternehmer gesprochen werden, mit dem der Landkreis Miesbach einen Rahmenvertrag geschlossen hat. Der betreibt Asylunterkünfte in ganz Deutschland und übernimmt alle Aufgaben – von der Erschließung des Geländes bis hin zum Vor-Ort-Service. Kostenträger ist – wie bei anderen Container-Standorten im Landkreis auch – der Freistaat.

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