Weiße Frau aus dem Ebersberger Forst erschreckt sogar Google

  1. Startseite
  2. Lokales
  3. Ebersberg

Kommentare

Virtuelles Spinnennetz: Blau hinterlegt sind die Straßen, die man im Landkreis per Google Street View erkunden kann. Im Forst klafft eine kuriose Lücke im Bildmaterial. © Google Maps

Der Online-Kartendienst Google Maps bietet seit kurzem die Möglichkeit, virtuell fast den ganzen Landkreis zu erkunden. Das Material für „Street View“ wurde ausgeweitet – und weist eine kuriose Lücke auf. Vielleicht ja einem Geist geschuldet.

Landkreis – Erst waren es vorwiegend größere Ortschaften und Hauptverbindungsstraßen, nun sind auch Wohngebiete und kleine Weiler im Landkreis Ebersberg vom Google-Dienst „Street View“ erfasst. Das Angebot über das Kartenportal Google Maps ermöglicht das virtuelle Befahren öffentlicher Straßen – und den einen oder anderen Blick über den Gartenzaun.

Mit der neuesten Aktualisierung haben Neugierige die Möglichkeit, bequem vom Handy- oder Laptopbildschirm aus die Region zu durchstreifen, ob durchs Oberpframmerner Gewerbegebiet, Vaterstettener Villenviertel oder ein Stück ins Schwabener Moos. Und so mancher wird sich, sein Auto oder seinen Wohnort wiedererkennen – das Google-Auto fotografiert alles, was ihm vor die Linse läuft.

Da hat’s noch funktioniert: Das Google-Kamerabild von der Hubertuskapelle im Ebersberger Forst. Kurz danach setzt die Aufnahme vorübergehend aus.
Da hat’s noch funktioniert: Das Google-Kamerabild von der Hubertuskapelle im Ebersberger Forst. Kurz danach setzt die Aufnahme vorübergehend aus. © Google Maps

Der Löwenanteil der neuen Aufnahmen stammt offenbar aus dem Sommer 2023. Vor der Redaktion der Ebersberger Zeitung in der Eichthalstraße fuhr das Aufnahmefahrzeug am 7. August 2023 vorbei, verraten die mitfotografierten Schlagzeilen auf dem Zeitungskasten. Andere Aufnahmen stammen aus den beiden Vorjahren.

Privatsphäre-Bedenken lösen scharfen juristischen Gegenwind aus

Viele Jahre war der Landkreis, wie der größte Teil Deutschlands, ein weißer Fleck auf der ansonsten gut durchfotografierten Street-View-Welt. Privatsphäre-Bedenken hatten hierzulande so scharfen, teils juristischen Gegenwind ausgelöst, dass der Konzern das Digitalisierungsvorhaben zunächst zurückzog. Vergangenen Sommer dann der Neustart (wir berichteten).

Eine Google-Sprecherin damals zur EZ: „Wenn wir überlegen, an welchen Orten wir mit dem Fotografieren beginnen, fahren wir in der Regel dorthin, wo Street View für die meisten Menschen nützlich ist. Wir beginnen oft im Stadtzentrum, um beliebte Innenstadtbereiche zu erfassen, und bewegen uns dann nach außen. Dabei kann es sein, dass wir nicht jede Straße erfassen.“ Nun scheint das Bildmaterial zunehmend vollständiger zu werden.

Auch an der Redaktion der Ebersberger Zeitung fuhr das Google-Auto vorbei – am 7. August vergangenen Jahres verraten die Zeitungskästen.
Auch an der Redaktion der Ebersberger Zeitung fuhr das Google-Auto vorbei – am 7. August vergangenen Jahres verraten die Zeitungskästen. © Google Maps

Wer sich oder sein Grundstück auf Google Street View abgebildet findet, muss sich darauf einstellen, dass die Aufnahmen jahrelang im Netz zu sehen sein werden. Der Internetkonzern beruft sich rechtlich auf die sogenannte Straßenbildfreiheit: Man darf fotografieren und veröffentlichen, was an öffentlichen Orten zu sehen ist, besagt diese sinngemäß. Als Zugeständnis an den Datenschutz werden Gesichter und Autokennzeichen durch Google automatisiert unkenntlich gemacht.

Im virtuellen Straßennetz klaffen immer noch Lücken

In dem virtuellen Straßennetz, das Google Street View durch den Landkreis Ebersberg gewoben hat, klaffen immer noch Lücken, meistens Straßen, die zwar öffentlich sind, aber eher ab vom Schuss liegen.

Besonders auffällig ist aber ein rund 750 Meter langer ausgegrauter Abschnitt mitten im Ebersberger Forst, auf der ansonsten im August 2023 abfotografierten Staatsstraße 2080 von Schwaberwegen nach Ebersberg. Während man sonst am Rechner mit den Pfeiltasten wie in einem Computerspiel durch die Gegend kurven kann, endet dort die Fahrt abrupt – obwohl die Straße einfach geradeaus weiterführt.

(Übrigens: Alles aus der Region gibt‘s jetzt auch in unserem regelmäßigen Ebersberg-Newsletter.)

Und zwar ausgerechnet kurz hinter der Hubertuskapelle, der man ja nachsagt, dass sie von einem Geist heimgesucht wird – der Weißen Frau aus dem Ebersberger Forst. Die spukt zwar eigentlich lieber nachts, sagt die Legende, aber vielleicht reicht die mystische Aura des Ortes ja, damit sich ein Kameraauto einen technischen Schluckauf einfängt. Kann man dran glauben, muss man nicht.

Mehr News finden Sie in unserer brandneuen Merkur.de-App, jetzt im verbesserten Design mit mehr Personalisierungs-Funktionen. Direkt zum Download, mehr Informationen gibt es hier. Sie nutzen begeistert WhatsApp? Auch dort hält Sie Merkur.de ab sofort über einen neuen Whatsapp-Kanal auf dem Laufenden. Hier geht‘s direkt zum Kanal.

Auch interessant

Kommentare