„Poker“ ums Hallenbad: Gmund geht mit

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Der Badepark hatte ein Außenbecken. Ob auch das geplant wird, ist jedoch unwahrscheinlich. © Archiv TP

Wie die Rottacher, so können sich auch die Gmunder Gemeinderäte etwas mehr vorstellen als nur ein zweckmäßiges Hallenbad. Einstimmig wurde ein Grundsatzbeschluss gefasst und ein erweiterter Auftrag an die Arbeitsgruppe „Kommunales Schwimmen“ erteilt.

Gmund – „Packmas an, damit was vorwärts geht“, appellierte Maria Kaulfersch (FWG) am Ende an ihre Ratskollegen, nachdem ausführlich über die Pläne für ein Hallenbad als interkommunales Vorhaben diskutiert worden war. Gefasst wurde schließlich ein sieben Punkte umfassender Grundsatzbeschluss, der um weitere Empfehlungen an den talweiten Arbeitskreis ergänzt wurde.

Gmund schließt sich damit den Rottacher Räten an, die sich mit einer Gegenstimme dafür ausgesprochen hatten, dem Arbeitskreis weitere Aufträge zu erteilen: nämlich zu prüfen, welche Angebote wie Sauna, Wellness, Whirlpool oder Rutschen möglich sein könnten und mit welchen finanziellen Auswirkungen dies verbunden wäre.

„Wir sind leistungsfähig, aber bis Ende 2027 investieren wir in Gmund unter anderem für die Projekte wie Bahnhof, Wohnen im Alter und Kinderbetreuung über 30 Millionen Euro“, gab Bürgermeister Alfons Besel (FWG) angesichts eines bisher angesetzten Kostenanteils von 4,2 Millionen Euro für Gmund zu bedenken. Reihum wurde deutlich, dass eine vom Arbeitskreis empfohlene Minimallösung – also ein Sporthallenbad mit fünf Bahnen, Lehrschwimmbecken, Kinderplanschbecken, Sprungturm, Automatengastronomie und automatisierter Kassenanlage – doch nicht der richtige Weg ist. „Hinterher bereuen wir es“, befürchtete Martina Ettstaller (CSU), die für „ein bisserl Spaß, ein bisserl Sauna und Schwimmen für Alle“ war.

Korbinian Kohler (CSU) war klar für die Erweiterung um Wellness und dafür, die Bad-Debatte und das „positive Momentum“ zu nutzen, „damit das Ding kommt. Denn jeder will ein Bad.“ Jetzt müsse geprüft werden, was mehr Wellness koste, auch im laufenden Betrieb, und was es für Förderungen gebe. Von einem Ultimatum für die Entscheidung riet er ab.

Franz von Preysing (CSU) hatte die Kosten im Blick: „Wenn wir für das Bad mehr aufwenden, muss vielleicht etwas anderes auf der Strecke bleiben“, gab Preysing zu bedenken. Auch befürchte er, „dass mehr Schnickschnack noch länger dauert“. Preysing war aber in jedem Fall für ein Signal, dass Gmund dabei ist.

Jetzt müssen alle die Hose runterlassen

Wer ist am Ende noch mit im Boot? Waakirchen etwa zögert und nahm sich eine „Denkpause“. Georg Rabl (FWG) forderte einen baldmöglichen Beschluss: „Jetzt müssen alle die Hose runterlassen“, sagte Rabl, der ebenfalls für den erweiterten Auftrag an den Arbeitskreis für die Prüfung einer „maßvollen Ergänzung“ war. Weil aktuell noch nicht klar sei, auf welche Verbündete sich Gmund verlassen könne, sprach Josef Stecher (FWG) von einer „Pokerrunde“ mit den fünf Talgemeinden. „Ich bin jedoch bereit, meine Einsätze zu zeigen und in die Mitte zu legen. Wer mitgeht, müssen wir prüfen.“

Michael Huber (Grüne), der auch davon überzeugt war, dass ein reines Schwimmbad nur Geld koste, während mit Wellness wohl auch was zu verdienen sei, richtete den Blick auf die Solidarität der anderen Talgemeinden: „Jeder, der sich verpflichtet, muss bis zum Ende tatsächlich dabei bleiben.“ Während sich Huber den konkreten Umfang eines erweiterten Bads noch nicht klar vorstellen konnte, formulierte Maria Kaulfersch im Sinne eines Freizeitangebots für alle Familien: „Ich wünsche mir definitiv mehr als die bisher vorgestellte Basis-Lösung.“

Mit ihrem einstimmig gefassten Beschluss positioniert sich die Gemeinde klar für den gemeinsamen Betrieb eines Sporthallenbads für die kommunale Daseins Vorsorge, ergänzt dies aber mit dem genannten erweiterten Auftrag an den Arbeitskreis. Auch müsse der Investitionsbedarf verifiziert und ein Planungsbüro für einen ersten Planentwurf beauftragt sowie Fördermöglichkeiten ausgelotet werden. Gmund bekennt sich auch dazu, die anteiligen Kosten für die externen Beratungen und Planungen zu übernehmen.

gr

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