Ukraine geht die Unterstützung aus: Australien zieht Flugzeug zurück

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Weniger statt mehr: Australien möchte den Einsatz des hochmodernen Überwachungsfliegers E-7A Wedgetail in Kürze auslaufen lassen.

Kiew – In Kiew hofft die Regierung um Wolodymyr Selenskyj aktuell auf mehr Unterstützung im Ukraine-Krieg durch ihre westlichen Verbündeten, ein Land zieht nun jedoch erst einmal eine zur Verfügung gestellte Einheit wieder ab. Wie die Kyiv Post schreibt, hat sich Australien dazu entschlossen, einen Überwachungsflieger des Typs E-7A Wedgetail bereits Anfang April zurückzuholen.

E-7A Wedgetail
Funktion: Frühwarnung und Kontrolle aus der Luft
Reichweite: ca. 7000 Kilometer
Maximalgeschwindigkeit: 955 Km/h

Australien zieht Überwachungsflugzeug zurück

Die E-7A Wedgetail, deren Stückpreis auf rund 800 Millionen Euro geschätzt wird, basiert technisch auf der Boeing 737-700. Laut Royal Australian Air Force (RAAF) verfügt sie über ein weitreichendes Überwachungsradar, was ihr die gleichzeitige Verfolgung von Luft- und Seezielen ermöglicht. Die Wedgetail kombiniert dabei ein Fernüberwachungsradar sowie ein Sekundärradar mit taktischen Sprach- und Datenkommunikationssystemen. Damit kann sie eine luftgestützte Frühwarn- und Kontrollplattform bereitstellen und alle Facetten eines gemeinsamen Luft-, See- und Landgefechts in Echtzeit koordinieren – bei einer Gefechtsraumabdeckung von mehr als vier Millionen Quadratkilometern.

In der Ukraine wurde die E-7A Wedgetail auf Bitten der USA seit Oktober 2023 eingesetzt, um bei der Überwachung von Bedrohungen für Versorgungsrouten ukrainischer Hilfsgüter zu helfen. Dabei ist das Militärflugzeug nicht in der Ukraine selbst stationiert, sondern auf dem US-amerikanischen Luftwaffenstützpunkt Ramstein in Deutschland.

Modernste Technik, die auch im Ukraine-Konflikt begehrt ist: Eine E 7 Wedgetail der Royal Australian Air Force © IMAGO/StockTrek Images

Australien verneint Einsatz in Ukraine oder im Schwarzen Meer

Der Guardian berichtet, dass das australische Verteidigungsministerium eine Beteiligung der E-7A Wedgetail auf russische Militär- oder Marineziele in der Ukraine oder im Schwarzen Meer verneint habe. Ein Sprecher des Ministeriums teilte mit, dass das Flugzeug einzig „außerhalb des russischen, weißrussischen und ukrainischen Luftraums operiert“ habe und betonte: „Es leistet der Ukraine keine Überwachungshilfe.“

Vielmehr bestehe die Mission der E-7A Wedgetail einzig darin, „im unwahrscheinlichen Fall einer Handlung oder Drohung seitens Russlands außerhalb der Ukraine eine Frühwarnung vor dem Einfallstor humanitärer und militärischer Hilfe zu geben“.

Anthony Albanese
Die australische Regierung um Premierminister Anthony Albanese sieht von einer Verlängerung des E-7A Wedgetail-Einsatzes in Europa vorerst ab. © IMAGO/AAP

Trotz E-7A Wedgetail-Abzug: Vorerst keine Techniklücke

Die Kyiv Post erläutert, dass die australische Regierung um Premierminister Anthony Albanese in dem Abzug der E-7A Wedgetail keine Kürzung der eigenen Unterstützungsbemühungen sehe, vielmehr sei die ursprünglich vereinbarte Mission nun erfüllt worden.

Ein Einsatz nach dem anvisierten Abzugstermin im April scheint dennoch nicht ausgeschlossen, wie wiederum der Verteidigungsministeriumssprecher dem Guardian klarmachte: „Alle zukünftigen Unterstützungsanfragen der internationalen Partner Australiens würden auf die übliche Weise geprüft.“ Vorerst würde aber so oder so keine Techniklücke entstehen, da zunächst einmal andere westliche Überwachungsvorrichtungen zum Einsatz kommen würden.

Australien leistete bislang 630 Millionen US-Dollar zur Ukraine-Unterstützung

Australien hatte erst Ende Februar über seine Außenministerin Penny Wong angekündigt, sich mit weiteren 33 Millionen US-Dollar an dem von Großbritannien verwalteten Internationalen Fonds für die Ukraine zu beteiligen. Damit beziffert sich die bisherige Gesamtunterstützung Australiens für die Ukraine auf rund 630 Millionen Dollar– hiervon entfallen circa 510 Millionen Dollar auf reine Militärhilfen.

Derweil machte die Nato im vergangenen November publik, dass sie ihre 14 Flugzeuge umfassende AWACS-Radarsystem-Flotte durch sechs neue Boeing E-7A Wedgetails ersetzen möchte. Diese sollen zukünftig, spätestens im Jahr 2031, vom Luftwaffenstützpunkt Geilenkirchen bei Aachen aus in Betrieb genommen werden. (chnnn)

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