Rottach will größere Bad-Lösung prüfen

  • Gerti Reichl
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Könnte nicht doch mehr möglich sein als nur ein zweckmäßiges Hallenbad? Mit einer Gegenstimme hat der Gemeindrat von Rottach-Egern beschlossen, dass der talweite Arbeitskreis dies prüfen soll.

Rottach-Egern – Bürgermeister Christian Köck (CSU) machte am Ende der ausführlichen Debatte deutlich: „Ein Wellness-Bad hat keine Priorität“. Und dennoch: Eine Minimallösung lediglich mit fünf Bahnen, einem Lehr-Schwimmbecken, Wasser-Spielelandschaft und einem Sprungbrett für 21 Millionen Euro (Anteil Rottach-Egern: 4,2 Millionen) kann nach Ansicht des Gemeinderats doch nicht die richtige Lösung sein.

Kommunales Hallenbad: Dritte Bürgermeisterin formuliert weitere Eckpunkte für Arbeitskreis

Dritte Bürgermeisterin Gabriele Schultes-Jaskolla (FWG) formulierte drei Eckpunkte, mit denen der Aufgabenbereich des Arbeitskreises erweitert werden soll: Erstens sollten die bisherigen Zahlen und Ergebnisse verifiziert und vertieft werden und eine endgültige Empfehlung für die Art der Besitz- und Betriebsgesellschaft getroffen werden. Zweitens solle geprüft werden, welche weiteren Angebote räumlich auf dem Ex-Badepark-Areal möglich und mit welchen finanziellen Konsequenzen dies verbunden wäre. Drittens müsse geklärt werden, was passiert, wenn eine oder zwei Gemeinden aus dem talweiten Projekt aussteigen. „Wir müssen zu Potte kommen“, wiederholte sie die Forderung von Rathauschef Köck. Um eine bis Ende Juli gesetzte Frist zu schaffen, müsse sich der Arbeitskreis eben alle zwei Wochen treffen. CSU-Sprecherin Alexandra Wurmser, die wie Schultes-Jaskolla dem Arbeitskreis angehört, forderte das Aufnehmen eines Vertreters aus der Tourismus-Branche, eventuell auch des Planers des Spaßbades Atoll am Achensee.

Hallenbad-Projekt: Drei Säulen gewünscht

Sebastian Kölbl (CSU) empfahl, den Betriebsleiter des See- und Warmbads einzubinden und forderte, die hier nötigen Investitionen nicht außer Acht zu lassen. Auch der Vorschlag von Anastasia Stadler (CSU) floss später in den Beschluss ein: So soll das E-Werk als regionaler Energieversorger für ein innovatives Energiesystem ins Boot geholt werden. Stadler forderte ein Drei-Säulen-Bad mit Bespaßung, Wellness und Schwimmen, „das ist mir eine Herzensangelegenheit.“

Am Ratstisch wurde deutlich, dass ein reines Zweck-Bad nicht die Lösung sein könne. „Wenn nichts geboten ist, gehen auch keine Leute rein“, prognostizierte Anton Maier (CSU). Stefan Niedermaier (Blitz) war gar überzeugt, dass ein reines Schwimmbad mehr Defizit verursachen würde als eine Version mit Sauna. „Der Wunsch nach etwas mehr ist überall da“, gab Thomas Tomaschek (Grüne) seine Empfindungen wieder. „Wir brauchen ein mittelgroßes Angebot für alle, auch für die Touristen, die nicht in Fünf-Sterne-Hotels wohnen.“ In Hinblick auf mögliche Sponsoren fand Tomaschek: „Am Tegernsee wird viel geschwommen, vor allem schwimmen doch viele im Geld.“

Apropos Geld: Köck konnte zur Sitzung Zahlen vom Atoll vorlegen: Demnach habe der Bau des Tiroler Bades 21 Millionen Euro gekostet, 23 Millionen mit Außenbereich. Das Defizit bewege sich bei rund 300 000 Euro jährlich. Für Köck war klar: „Weniger Investitionskosten verschaffen mehr Spielraum für fundamentale Ausstattung.“

Am Ende flossen die genannten Vorschläge in den Beschluss ein, in dem auch Bäderexperte Klaus Batz den Auftrag bekam, bei der Planung Kindern und Jugendlichen die Priorität einzuräumen. Michael Mayr (Grüne) stimmte als Einziger gegen das weitere Vorgehen. Er sieht das Thema Hallenbad in größerem Kontext, würde ein Bad gerne zentral im Landkreis gebaut sehen, mit kürzeren Wegen und geringeren Kosten für alle Beteiligten.

Lesen Sie hier: So diskutierte die Gemeinde Waakirchen

Wie die anderen Kommunen über das weitere Vorgehen abstimmen, zeigt sich am Dienstag, 19. März, in Gmund, am Donnerstag, 21. März in Bad Wiessee, am Dienstag, 9. April in Tegernsee und am 18. April bei der Gemeinderatssitzung in Kreuth.

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