Er ließ unangenehme News verschwinden: David Pecker ist der erste Zeuge im Trump-Prozess
Der Schweigegeldprozess gegen Donald Trump geht in die nächste Runde. Als erster Zeuge wird David Pecker geladen. Doch wer ist der Mann?
New York - David Pecker, ehemaliger Vorsitzender der Muttergesellschaft des US-Magazins National Enquirer, wird der erste Zeuge im Schweigegeldprozess gegen Donald Trump sein. Am Dienstag (23. April) soll er vor Gericht aussagen. Er gilt als zentraler Akteur in dem mutmaßlichen Plan Trumps, dem Pornostar Stormy Daniels Geld zu zahlen, um die angebliche Affäre mit dem früheren Präsidenten vor der US-Wahl 2016 zu vertuschen.
In einem Bericht der New York Times heißt es, dass Pecker als Bindeglied zwischen der Erotikdarstellerin und Trumps persönlichem Anwalt Michael Cohen agierte, welcher anschließend den Deal ausgehandelt habe, um „ihr Schweigen zu erkaufen“. Wie aus Gerichtsakten hervorgeht, handelte es sich dabei um 130.000 Dollar. Es wird erwartet, dass die Staatsanwaltschaft auch Michael Cohen in den Zeugenstand aufruft.
Freund und Verleger: David Pecker soll Negativschlagzeilen über Trump verhindert haben –
Über den ersten Zeugen im historischen Prozess ist aber noch mehr bekannt: Der gebürtige Amerikaner war von 1999 bis August 2020 Vorstandsvorsitzender von American Media und Herausgeber der Boulevardzeitung National Enquirer, berichtet die Nachrichtenagentur Reuters.
Zeuge im Trump-Prozess: Wer ist David Pecker?
Pecker ist eine Art Selfmademan. Geboren 1951 in der Bronx, verlor er mit 16 Jahren seinen Vater. Fortan musste er seine Mutter unterstützen. Nach dem College wurde er zunächst Buchhalter bei Price Waterhouse. Dann wechselte er zum Medienunternehmen CBS, wo er alsbald zum Rechnungsprüfer und Vizepräsidenten aufstieg. Nach verschiedenen Besitzerwechseln verließ er das Unternehmen und stieg bei AMI ein.
Er soll ein langjähriger Freund von Trump sein. Bereits 1998 produzierte er den Trump Style – ein Magazin, das an Gäste verteilt wurde, die auf dem Anwesen des Milliardärs erschien. Die Freundschaft hielt offenbar bis heute. Dem ehemaligen Präsidenten, den Pecker auch im ersten Wahlkampf unterstützte, soll er schließlich dabei geholfen haben, potenziell schädliche Geschichten über ihn im Vorfeld des Präsidentschaftswahlkampfs 2016 zu vertuschen.
Die Staatsanwaltschaft behauptet, Pecker habe sich im August 2015 mit Trump und dessen ehemaligen Anwalt Michel Cohen im Trump Tower getroffen, um zu besprechen, wie der National Enquirer negative Schlagzeilen über Trump abwenden könnte, etwa indem er die Exklusivrechte an ihnen kauft und sie nie veröffentlicht. Eine Praxis, die in den USA als „catch and kill“ bekannt ist. Übersetzt „fangen und töten“.
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Nun der Bogen zum Prozess: In einem dieser Fälle ging es nämlich um die Pornodarstellerin Stormy Daniels. Ihr sollen um die 130.000 Dollar gezahlt worden sein, damit sie den anderen Medien nichts von der angeblichen Affäre mit Trump erzählt.
Diese Zahlung ist Teil der Anklage gegen Trump, dem die Fälschung von Geschäftsunterlagen vorgeworfen wird. Cohen, der sich inzwischen von Trump getrennt hat und gegen ihn aussagen wird, hat gesagt, dass er diese Zahlung auf Anweisung von Trump geleistet hat.
Auch andere Fälle bekannt: Nicht nur Pornodarstellerin hatte Affäre mit Trump
Neben Daniels soll es noch weitere Fälle gegeben haben. Peckers Medienkonzern American Media Inc. (AMI) soll nämlich auch 30.000 Dollar Schweigegeld an einen Pförtner des Trump Towers gezahlt haben, der behauptete, Trump habe ein außereheliches Kind. Die Behauptung stellte sich später als falsch heraus.
Ferner zahlte AMI 150.000 Dollar an eine Frau, die nach eigenen Angaben ebenfalls eine Affäre mit Trump hatte. Bei der in den Anklagedokumenten nicht namentlich genannten Frau handelt es sich offenbar um das frühere „Playboy“-Modell Karen McDougal. Trump hat eine Affäre mit McDougal – wie auch mit Stormy Daniels – bestritten.

Schweigegelder sind in den USA zwar normalerweise nicht illegal. Doch die Anklage bezieht sich nicht auf das Schweigegeld an sich, sondern darauf, dass Trump die Zahlung in 34 Fällen per Fälschung von Geschäftsdokumenten getarnt haben soll, berichtet die Deutsche-Presse-Agentur (dpa). So seien für Trump „schädliche“ Informationen vor der Wählerschaft geheim gehalten worden, heißt es in der Anklageschrift.
Ein historischer Prozess: Gericht spricht von „krimineller Verschwörung“
Es ist unklar, ob Pecker sich freiwillig zur Aussage bereit erklärt hat oder durch eine Vorladung gezwungen wird, oder wie nahe er dem ehemaligen Präsidenten möglicherweise noch steht.
Im historischen Strafprozess gegen den früheren US-Präsidenten Donald Trump wegen Vertuschung einer Schweigegeldzahlung haben am Montag (22. April) die Eröffnungsplädoyers begonnen. Staatsanwalt Matthew Colangelo sagte zu Beginn seines Plädoyers vor einem New Yorker Gericht, Trump habe sich einer „kriminellen Verschwörung“ und der Kaschierung von Delikten schuldig gemacht.
Der Prozess hatte bereits am 15. April begonnen. Zunächst musste eine zwölfköpfige Jury ausgewählt werden, was sich schwierig gestaltete. Eine Frau hatte Sorge, dass ihre Identität öffentlich werden könnte. Bei einem Mann gab es Zweifel an der Glaubwürdigkeit einiger seiner Aussagen. Zudem gaben Dutzende Kandidaten von vorneherein an, sie sähen sich nicht in der Lage, zu einem fairen Urteil zu kommen (bg/dpa).