Trump-Prozess geht in die nächste Runde: Stormy Daniels erneut im Rampenlicht

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In New York wird gegen Donald Trump verhandelt. Die ehemalige Pornodarstellerin Stormy Daniels wird erneut befragt. Der News-Ticker zum Prozess.

New York – Nach einem Tag Pause wartet ab Donnerstag (9. Mai) wieder der Gerichtssaal auf Donald Trump. Das Strafverfahren des Staates New York gegen den 77-Jährigen wird fortgesetzt – mit dem 13. Verhandlungstag.

In dem Strafverfahren – das erste gegen einen ehemaligen US-Präsidenten – wird Trump vorgeworfen, im Vorfeld der Wahl 2016 Geschäftsunterlagen im Zusammenhang mit einer Zahlung an Stormy Daniels (bürgerlicher Name: Stephanie Clifford) gefälscht zu haben. Der Republikaner hat die Vorwürfe zurückgewiesen. Zum Auftakt ihrer Aussage berichtete Daniels von ihrer alleinerziehenden Mutter mit niedrigem Einkommen. Sie selbst habe in Stripclubs gearbeitet und bei Pornos mitgewirkt, bevor sie Trump bei einem Golfturnier getroffen habe. Ihre Beschreibung des fraglichen Abends umfasste unter anderem Trumps Begrüßung an der Tür im Seidenpyjama, dass er sie am Verlassen der Hotelsuite gehindert habe hin zu einem Blackout, den sie erlitten habe.

News: Day 3: Trump Hush Money Trial
Donald Trump muss sich in New York verantworten. © IMAGO/Jabin Botsford

Stormy Daniels über Donald Trump: „Nicht das Geld hat mich motiviert“

Trumps Anwälte haben angedeutet, dass Stormy Daniels die Geschichte erfunden haben könnte. Dass sie den Vorfall jahrelang verschwiegen habe, führte sie in ihrer Befragung am Dienstag (7. Mai) darauf zurück, dass ein Unbekannter sie 2011 auf einem Parkplatz bedroht habe. Während des Wahlkampfes 2016 habe sie dann ihre Meinung geändert. „Nicht das Geld hat mich motiviert“, sagte sie. Sie habe die Geschichte an die Öffentlichkeit bringen wollen. Schließlich habe sie mit einem Anwalt von Donald Trump ein Schweigegeld von 130.000 Dollar ausgehandelt. Sie habe das Geld schnell erhalten wollen, weil sie befürchtet habe, der Republikaner werde nach einem Wahlsieg nicht zahlen. Trump gewann diese Wahl, verlor dann 2020 gegen den heutigen Amtsinhaber Joe Biden und will im November erneut für die Republikaner antreten.

Prozess gegen Trump: Stormy Daniels im Kreuzverhör

Im Verfahren gegen den ehemaligen Präsidenten hat der Richter eine zu große Detailfülle bei der Befragung des Pornostars Stormy Daniels beklagt. Juan Merchan sagte am Dienstag nach einer Sitzungspause an die Staatsanwaltschaft gerichtet, sie solle sich zurückhalten. „Wir gehen zu einem Grad ins Detail, der einfach unnötig ist“, erklärte er. Merchan hatte gegen die Einwände von Trumps Verteidigung entschieden, dass Daniels vor der Jury zu ihrem mutmaßlichen Geschlechtsverkehr in einem Hotel im Jahr 2006 aussagen dürfe. Trump hat jeden Akt mit Daniels verneint. Eine Befragung der heute 45-jährigen Daniels durch die Verteidigung stand zunächst aus.

LAS VEGAS, NV - JANUARY 27: Stormy Daniels
Stormy Daniels bei einem öffentlichen Auftritt im Januar 2024. © IMAGO/DeeCee Carter

Trump muss dem Verfahren beiwohnen und kann damit in der Zeit nicht Wahlkampf gegen den Demokraten für die diesjährige Wahl betreiben. Die Anklage gegen ihn war von den Geschworenen einer Grand Jury erhoben worden. Sie warf ihm vor, Geschäftsunterlagen im Zusammenhang mit der Zahlung gefälscht zu haben. Die Anklage wurde von dem New Yorker Staatsanwalt Alvin Bragg vorangetrieben, einem Demokraten. Trump hat die Vorwürfe – 34 einzelne Anklagepunkte – zurückgewiesen und von einem politisch motivierten Verfahren gesprochen. Er räumte jedoch ein, dem Anwalt die geleistete Zahlungen erstattet zu haben.

Strafprozess gegen Donald Trump

  1. David Pecker. Der ehemalige Herausgeber des Boulevard-Blattes National Enquirer bestätigte, dass er an einer Schweigegeldzahlung Trumps an das Playmate Karen McDougal beteiligt war.
  2. Rhona Graff arbeitete mehrere Jahrzehnte in der Trump-Organization arbeitete und laut USA Today als „Trumps rechte Hand“ galt. Sie bestätigte vor Gericht in New York, dass der Angeklagte mehrfach Kontakt zu Stormy Daniels gehabt haben soll.
  3. Gary Farro. Als Angestellter der „First Republic Bank“ war Farro an der Abwicklung der Schweigegeldzahlung an Stormy Daniels beteiligt.
  4. Hope Hicks ist eine ehemalige Mitarbeiterin von Trumps Wahlkampfteam, die ihrem Chef ins Weiße Haus folgte. Das 35 Jahre alte ehemaligen Model hat ihre Aussage Ende der letzten Woche begonnen – und brach im Zeugenstand kurz unter Tränen zusammen. Ihre Schilderung verdeutlichte den Geschworenen, wie besorgt das Wahlkampfteam von Trump 2016 wegen negativer Geschichten über ihn und Frauen war – und wie dieses Thema Trump auch nach seinem Einzug ins Oval Office verfolgte.
  5. Michael Cohen: Trumps Ex-Anwalt gilt mittlerweile als einer seiner größten Gegner. Er wickelte die Schweigegeldzahlungen seines ehemaligen Mandanten ab und dürfte einige Details darüber im Zeugenstand zum Besten geben.
  6. Karen McDougal: Das ehemalige Playmate hatte eine mehrmonatige Affäre mit Trump.
  7. Stormy Daniels: Die Erotikdarstellerin und ihre Affäre zu Trump stehen im Mittelpunkt des ganzen Verfahrens. Ihre Aussage gilt als nahezu sicher.

Sollte Trump der Unterlagenfälschung schuldig gesprochen werden, drohen ihm nach den Gesetzen des Bundesstaates New York bis zu vier Jahre Haft. Allerdings werden in vielen Fällen Geldstrafen verhängt oder die Strafe wird zur Bewährung ausgesetzt. Auch im Falle einer Haft könnte Trump im November bei den US-Wahlen erneut zum US-Präsidenten gewählt und vereidigt werden. Dem 77-Jährigen drohen jedoch durch das Verfahren trotzdem Folgen für die Wahl: Einer Reuters/Ipsos-Umfrage zufolge will ein Viertel der Republikaner nicht für ihn stimmen, sollte er von Geschworenen verurteilt werden.

Der Prozess gegen Trump wird mehrere Wochen dauern. Ein Urteil wird frühestens am 31. Mai und spätestens am 14. Juni erwartet.

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