Beim Landeswettbewerb „Jugend musiziert“ traten über 800 Kinder und Jugendliche in Kempten auf
Die 61. Runde des Musikwettbewerbs „Jugend musiziert“ in Kempten war ein klasse Erfolg. Etwa 5000 bis 7000 Musikbegeisterte besuchten die Veranstaltung.
Kempten – 819 junge Künstler versuchten dabei, die Jury von ihren Fähigkeiten zu überzeugen, unter ihnen auch drei Talente aus der Region. Sie stellten sich vorab den Fragen des Kreisboten. Krönender Abschluss der Veranstaltung ist am Samstag,16. März, das Preisträgerkonzert um 18 Uhr im Schönen Saal der Sing- und Musikschule.
Beim Landesentscheid „Jugend musiziert“ wagte der Kreisbote einen Blick hinter die Kulissen und besuchte Lena Weizenhofer, Hannah Miehler und Zoe Schimitzek während ihrer Vorbereitungen auf den Wettbewerb.
Hannah und Lena spielen Klavier und Violine
Hannah und Lena sind beide 16 Jahre alt und musizieren erst seit zwei bis drei Jahren zusammen, das aber schon sehr erfolgreich: Beim Regionalwettbewerb am 27. Januar in Kempten erzielten sie in der Kategorie Klavier mit einem Streichinstrument in ihrer Altersgruppe IV 24 von 25 möglichen Punkten und qualifizierten sich damit für die nächste Runde.
„Mit fünf habe ich angefangen, Melodica zu spielen“, erzählt Hannah. „Und da gab es dann von der Sing- und Musikschule Kempten einen Tag der offenen Tür, an dem man sich verschiedene Instrumente anschauen und ausprobieren konnte. Da bin ich auf das Klavier gekommen.“
Lena spielte zuerst Blockflöte. „Und dann wollte ich immer mal ein anderes Instrument lernen, wusste aber nicht was“, sagt sie. Auf die Violine brachte sie dann auch ein Tag der offenen Tür, wo es ihr ganz gut gefiel.
Intensive Vorbereitung auf den Landeswettbewerb
Für Lena ist es heuer die erste Teilnahme an dem Musikwettbewerb, Hannah war schon zweimal dabei. Bei der Vorbereitung waren ihre Lehrerinnen Susanne Kühn und Annette Naumann federführend: „Wir haben die Stücke erst einzeln einstudiert mit unseren Lehrerinnen, bis Intonation und Fingersatz passten“, erklärt Lena. Das habe so etwa einen Monat gedauert. „Dann fingen wir an, zusammen zu üben.“
Zur intensiven Vorbereitung gehörte auch der Besuch eines Meisterkurses zum Jahresbeginn in Kaufbeuren bei Caroline Oltmanns und Joachim Reinhuber, zwei US-amerikanische Professoren für Klavier, sowie der hochkarätigen Geigerin Julia Kuhn, die selbst einst die Musikschule Kaufbeuren besuchte.
Das erste Musikstück für den Wettbewerb ist ein klassisches Stück von Edvard Grieg. „Wir spielen von der F-Dur Sonate den zweiten und dritten Satz. Der ist teilweise ein bisschen verspielt und technisch eher anspruchsvoller, auch das Zusammenspiel ist anspruchsvoll“, erläutert Lena. „Dann kommt ein modernes Stück von Eduard Pütz mit dem Titel „Twilight Dreams“. So etwas in der Art habe sie noch nie gespielt, bekennt Lena. Das sei vor allem vom Rhythmus und Zusammenspiel eher schwierig.“ „Das letzte Stück von Lili Boulanger, das Nocturne“, ergänzt Hannah, „ist eher verträumt und frei, da kommt es vor allem auf die Stimmung an, die man vermitteln muss.“ Die Technik sei relativ einfach an dem Stück.
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Ihr Lampenfieber haben die beiden ganz gut im Griff: „Wir sind eigentlich erst kurz vor dem Konzert aufgeregt. Und da hilft es immer, wenn man sich nochmal auf die Stücke konzentriert, ruhig atmet und dabei ein bisschen runterkommt“, sagt Hannah selbstsicher.
In der Kategorie Klavier mit einem Streichinstrument waren besonders viele Teilnehmer vertreten, daher kann sich das Ergebnis der beiden wirklich sehen lassen: Ein zweiter Platz in ihrer Altersgruppe und 21 von 25 Punkten.

Zoe spielt Schlagzeug und Gitarre
Zoe Schimitzek aus Kempten ist zehn Jahre alt. Mit fünf fing sie bereits mit dem Schlagzeug an, die klassische Gitarre kam mit sechs dazu. Was es mit dem Wechsel auf sich hatte, erklärt ihr Vater Dr. Thilo Schimitzek: „Beim Schlagzeug konnte sie sich rein auf den Rhythmus konzentrieren und das hat ihr später beim Melodiespiel sehr geholfen, da sie schon ein gutes Rhythmusverständnis hatte.“ Die beiden hätten oft zusammen Schlagzeug gespielt und viel Spaß dabei gehabt. Mit der Gitarre habe sie allerdings mehr Möglichkeiten als Musikerin, etwa im Solospiel oder in einer Band, so Schimitzek weiter. Auch Zoe ist von ihrem jetzigen Instrument vollauf überzeugt: „Du kannst so viel machen, du kannst ganz verschiedene Musikrichtungen spielen, und du kannst traurige und fröhliche Lieder spielen, und ich finde es macht auch richtig Spaß auf der Gitarre zu spielen.“
Gute-Laune-Musik
Am liebsten mag Zoe Musikstücke, die fröhlich sind. Überhaupt spielt die gute Stimmung beim Musizieren für sie eine wichtige Rolle: „Man spielt, wenn man zum Beispiel in einer Band ist, mit anderen zusammen, und das macht richtig Spaß.“
Die Band bestand früher nur aus Zoe und ihrem Papa. Jetzt spielt sie auch mit anderen Musikern zusammen: „Einmal im Monat gibt es so eine Jazzband und die leitet der Jazzmusiker Harald Rüschenbaum und da spiele ich dann auch“, erzählt sie begeistert. „Überhaupt mag Zoe Jazzmusik sehr gerne“, ergänzt ihr Vater.
Der diesjährige Musikwettbewerb ist für Zoe eine ganz neue Erfahrung: „Ich bin eigentlich schon ziemlich aufgeregt. Ich bin schon sehr oft aufgetreten, auch auf Bühnen, aber so einen Wettbewerb, wie ‚Jugend musiziert‘, mit einem Instrument, habe ich noch nie gemacht.“ „Meistens hat mir mein Lehrer ein paar Stücke vorgespielt, und dann durfte ich mir eins aussuchen. Das Stück, was ich am schönsten fand, habe ich dann für den Wettbewerb genommen“, erzählt Zoe.
Für ihre Zukunft als Musikerin hat sie schon genaue Pläne: „Ich will gerne mal berühmt sein und in einer Band spielen.“ Mit ihren 22 Punkten in der Gitarre Solowertung und einem bemerkenswerten zweiten Platz ist sie ihrem Traum jetzt ein Stück nähergekommen. Im nächsten Jahr will sie in der Kategorie Zupf-Ensemble wieder mit ihrer Gitarre teilnehmen.
Die Ergebnisse aller Teilnehmer am Landeswettbewerb sind unter www.jugend-musiziert.org einsehbar.
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