„Gigantischer“ Umbau an Bahnübergang geplant

  1. Startseite
  2. Lokales
  3. Weilheim
  4. Weilheim

Kommentare

Ein massiver Umbau samt Straßenverbreiterung und Verschiebung nach Süden ist laut DB am Bahnübergang beim Sportplatz Unterhausen nötig. © Magnus Reitinger

Ist dieser Ausbau „Gigantismus“ oder schlichtweg notwendig? Wegen massiver Umbaupläne für einen Bahnübergang in Unterhausen gibt es Unstimmigkeiten zwischen der Stadt Weilheim und der Deutschen Bahn.

Diese Pläne seien „völlig überzogen“: So urteilte der Bauausschuss des Weilheimer Stadtrates vergangenen Herbst über den massiven Umbau, den die Deutsche Bahn AG für den Bahnübergang am Sportplatz in Unterhausen plant. Der Übergang soll demnach wesentlich breiter und die Raistinger Straße dafür nach Süden verschoben werden – was das Gremium im September einstimmig als „zu massiv und nicht notwendig“ ablehnte (wir berichteten).

Knapp fünf Monate später kam die Bahn nun gleich mit einer dreiköpfigen Abordnung in den Bauausschuss, um die Pläne zu erläutern. Der vorgesehene Ausbau sei schlichtweg unumgänglich, sagte Günther Zacherl, der zuständige DB-Projektleiter. Seit Inbetriebnahme des elektronischen Stellwerks am Weilheimer Bahnhof 2016 müssten die Bahnübergänge im Umfeld technisch angepasst und umgebaut werden. Bei den vier betroffenen Übergängen auf der Münchner Strecke sei das schon erledigt, bei zwei auf der Strecke Weilheim-Dießen stehe es noch bevor. Nur noch bis 2026 habe die Bahn aufgrund gesetzlicher Vorgaben Zeit dafür.

Umbau des Bahnübergangs kostet geschätzt 1,2 Millionen Euro

Einer dieser beiden Übergänge ist jener am Sportplatz Unterhausen. Kosten von 1,2 Millionen Euro veranschlagt die Bahn hier für den Straßenumbau und die Signaltechnik. Diese Kosten teilen sich der Bund, das Land Bayern und die DB auf, betonte Zacherl, die Stadt müsse nichts zahlen – und bekomme einen deutlich sichereren Übergang.

Was genau die Bahn vorhat, erläuterte Fachplanerin Mernandine Cruz. So werde die Straße am Übergang auf acht Meter verbreitert (plus je zwei Meter Fußweg auf beiden Seiten). Neben dem Lichtsignal und zwei Halbschranken für den Straßenverkehr installiere man je zwei Schranken für die Fußgänger. Die Raistinger Straße müsse in diesem Bereich neu trassiert werden, um technische Vorgaben zu erfüllen, Begegnungsverkehr auch von landwirtschaftlichen Gespannen mit 15 bis 18 Metern Länge zu ermöglichen und zu verhindern, dass Fahrzeuge „aufsitzen“.

Lesen Sie auch: Top-Stars kommen ins Oberland: Das wird ein heißer Festival-Sommer

Monatelange Sperrung wäre für viele „nicht zumutbar“

Auch ein Stück Gehweg auf der Südseite sei nötig, zur Schlossengriesstraße. Um zugleich nicht in Privateinfahrten auf der Nordseite einzugreifen, müsse man das Ganze etwas nach Süden rücken. Dadurch greife man bis zu 3,60 Meter in den Spielplatz am Sportgelände ein, so Cruz. Und an der Schlossengriesstraße würden zwei Autostellplätze entfallen.

Weilheims Bauausschuss-Mitglieder überzeugte aber all das nicht. Am jetzigen Bahnübergang „funktioniert verkehrsmäßig alles“, sagte Rupert Pentenrieder (BfW), der Stadtratsreferent für den Ortsteil Unterhausen. Auch landwirtschaftliche Gespanne – die dort häufig fahren – kämen problemlos aneinander vorbei. Ein echtes Problem für Unterhausen wäre ihm zufolge jedoch die für diesen Umbau nötige Sperrung. Schon die wesentlich unkomplizierteren Arbeiten am Bahnübergang Unterhausener Straße hätten über vier Monate gedauert. Angesichts der kilometerweiten Umwege für Sportanlagen-Nutzer, Landwirte und Anwohner wäre das an der Raistinger Straße „nicht zumutbar“, so Pentenrieder. DB-Vertreter Zacherl meinte dazu, dass der Übergang großteils wohl zumindest halbseitig benutzbar bleiben könnte.

Auch interessant: Riesenaufwand für Winterdienst – auch wenn es nicht schneit

CSU-Vertreter spricht von „Gigantismus“

Als „Gigantismus“, welcher in keinem Verhältnis zum Nutzen stehe und „für Unterhausen keinerlei Verbesserung“ bringe, lehnte Klaus Gast (CSU) die vorgelegten Ausbaupläne ab. Alfred Honisch (Grüne) zeigte sich ernüchtert, dass es sich um „klassischen Sachzwang“ handle, die Bahn sich seinem Eindruck nach aber auch „nicht optimalst bemüht“ habe, den Flächeneingriff zu reduzieren. Auf seine Frage, was eigentlich bei einem Nein der Stadt zu den Plänen passiere, antwortete Zacherl: „Dann wird das letztlich über einen Planfeststellungsbeschluss geregelt.“

Darauf und auf einen Streit mit der Bahn sei man seitens der Stadt gewiss nicht aus, sagte Bürgermeister Markus Loth (BfW), „das kostet nur enorm viel Zeit. Nerven und Geld“. Doch die vorgelegte Planung sei „für uns nach wie vor zu massiv“, so der Rathaus-Chef. Man müsse auf der Verwaltungsebene versuchen, „dass man die Planung etwas eindampft und optimiert“. Beispielsweise das vorgesehene neue Gehwegstück auf der Südseite halten einige Ausschussmitglieder für verzichtbar. Um noch Näheres zu klären, hat der Bauausschuss einen Beschluss zu der Planung vorerst einstimmig zurückgestellt.

Auch interessant

Kommentare