Russland schießt 14 Drohnen auf Charkiw ab

Mittwoch, 2. April, 22.58 Uhr: Die ostukrainische Großstadt Charkiw ist in der Nacht erneut Ziel eines schweren russischen Angriffs mit Kampfdrohnen geworden. Binnen 40 Minuten hätten 14 Drohnen die Stadt attackiert, schrieb Bürgermeister Ihor Terechow auf Telegram. 

Er berichtete von Einschlägen an fünf verschiedenen Orten und Schäden an Wohnhäusern. Vorläufig gebe es keine Berichte über Verletzte. Nach Angaben von Gebietsgouverneur Oleh Synjehubow war es die zweite große Angriffswelle auf Charkiw an einem Tag. Auch über anderen Teilen der Ostukraine wurden Drohnen geortet.

In der Nacht auf Montag hatte die Ukraine erstmals in diesem Jahr nicht unter nächtlichen russischen Drohnenangriffe zu leiden gehabt. Doch in der Nacht auf Dienstag setzte die russische Armee die gefährlichen Fluggeräte wieder ein. Die Ukraine verteidigt sich seit drei Jahren gegen eine russische Invasion.

Selenskyj kündigt Militärtreffen zu Stationierung von europäischen Truppen an

22.57 Uhr: In der Ukraine sprechen an diesem Freitag führende westliche Militärs nach Angaben von Präsident Wolodymyr Selenskyj über eine mögliche Stationierung von Soldaten in dem Land. Es handele sich um einen engen Kreis von Ländern, die bereit seien, Kontingente zu stationieren, sagte Selenskyj bei einem Treffen mit der geschäftsführenden Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (Grüne) in Kiew. 

Er hatte ein Treffen auf Ebene der Generalstabschefs Frankreichs, Großbritanniens und der Ukraine bereits am vergangenen Freitag angekündigt, aber keinen Termin genannt.

Zuvor hatten sich in der so bezeichneten "Koalition der Willigen" vor allem Paris und London zur Entsendung von Truppen in die Ukraine bereiterklärt, um dort einen möglichen künftigen Waffenstillstand zu überwachen. Russland lehnt eine Stationierung von Truppen aus Nato-Staaten in der Ukraine kategorisch ab und warnt vor einer Eskalation in dem Konflikt. Deutschland lehnt eine Truppenentsendung ab.

Selenskyj hofft auf Taurus-Freigabe durch Merz

20.32 Uhr: Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hofft darauf, dass der wohl künftige Kanzler Friedrich Merz (CDU) seinem Land zur Abwehr des russischen Angriffskriegs weitreichende deutsche Marschflugkörper vom Typ Taurus zur Verfügung stellt. Auf die Frage, ob er erwarte, dass Merz als Kanzler schnell über die Taurus-Lieferung entscheiden werde, antwortete Selenskyj bei einem Treffen mit der geschäftsführenden Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) in Kiew: "Wir werden daran arbeiten." Man führe dazu Gespräche. 

Zu Details wolle er sich aber nicht äußern, bevor Merz das Amt übernommen habe, fügte Selenskyj hinzu. Auf Nachfrage, ob es seine Hoffnung sei, dass Merz sich zu einer Lieferung von Taurus entschließe, sagte er: "Ja, natürlich." Es sei sogar "ein klein wenig mehr als Hoffnung". 

Seltene Erden: Trump bereitet offenbar einen Deal mit Russland vor

12.28 Uhr: Donald Trump will offenbar nicht nur von der Ukraine Seltene Erden haben, sondern auch von Russland. Darüber berichtet die russische Zeitung "Iswestja", die allerdings als kremlnah gilt. "Seltene Erden sind ein wichtiger Bereich für die Zusammenarbeit und natürlich haben wir Gespräche über verschiedene Seltene Erden und Projekte in Russland aufgenommen“, sagt Kirill Dmitriew, der Chef des Russischen Direktinvestitionsfonds, gegenüber der Zeitung.

Dmitriew betont zudem, dass Russland deutlich mehr an Seltenen Erden habe als die Ukraine. Und auf diese Rohstoffe seien die USA besonders angewiesen. Laut Russland könne man eine "gewisse Erwärmung der politischen Beziehungen zwischen den Staaten" beobachten. US-Präsident Donald Trump betonte bereits in der Vergangenheit, dass eine wirtschaftliche Zusammenarbeit mit Russland "sehr gut für den Weltfrieden" sei.

Baerbock zu Abschiedsbesuch in der Ukraine eingetroffen

08.03 Uhr: Die geschäftsführende Außenministerin Annalena Baerbock warnt die USA, Kremlchef Wladimir Putin in den Verhandlungen mit Russland über einen Waffenstillstand in der Ukraine auf den Leim zu gehen. "Es ist Putin, der auf Zeit spielt, keinen Frieden will und seinen völkerrechtswidrigen Angriffskrieg fortsetzt", erklärte die Grünen-Politikerin zum Auftakt ihres Abschiedsbesuchs in der ukrainischen Hauptstadt Kiew, wo sie am Morgen eintraf. Deutschland stellt der Ukraine laut Baerbock angesichts der andauernden russischen Angriffe weitere 130 Millionen Euro an humanitärer Hilfe und Stabilisierungsmitteln zur Verfügung.

Die Ukraine sei zu einem sofortigen Waffenstillstand bereit, sagte Baerbock. Über Putin sagte sie: "Er simuliert Verhandlungsbereitschaft, weicht aber von seinen Zielen keinen Millimeter ab. Wir dürfen uns von Putin und seinen Claqueuren nicht blenden lassen. Denn ein Suggerieren von Frieden ist noch kein Frieden." Die Ministerin war mit einem Sonderzug nach Kiew gereist. Aus Sicherheitsgründen war der Besuch vor der Ankunft geheim gehalten worden. Es ist die neunte Reise, die Baerbock seit Beginn des russischen Angriffskriegs im Februar 2022 unternimmt, um die Solidarität Deutschlands zu unterstreichen. Insgesamt ist es der elfte Ukraine-Besuch der Ministerin seit ihrem Amtsantritt 2021. 

Annalena Baerbock bei der Ankunft an einem Sonderzug auf dem Weg nach Kiew.
Annalena Baerbock bei der Ankunft an einem Sonderzug auf dem Weg nach Kiew. dpa

Trump: Putin wird seinen Teil der Abmachung nun erfüllen

Dienstag, 01. April, 06.28 Uhr: Nach ungewöhnlich deutlicher Kritik an Russlands Präsident Wladimir Putin hat sich US-Präsident Donald Trump zuversichtlich gezeigt, dass der Kremlchef nun "seinen Teil" der Vereinbarung zur Beendigung des Ukraine-Krieges einhält. "Ich denke, er wird sich an das halten, was er mir gesagt hat", sagte Trump am Montag vor Journalisten im Weißen Haus. "Ich denke, er wird seinen Teil der Abmachung nun erfüllen."

Trump bekräftigte zudem, dass er keine "zusätzlichen" Zölle gegen Russland verhängen wolle. "Aber ich denke, ich würde etwas tun, wenn ich das Gefühl hätte, dass er nicht das Richtige tut", fügte er hinzu.

Zuvor hatte sich Trump ungewöhnlich kritisch über Putin geäußert. Mangels Fortschritten in den Gesprächen über eine Waffenruhe in der Ukraine äußerte sich Trump in einem NBC-Interview am Wochenende "sehr verärgert und stinksauer" (pissed off) über Putin, weil dieser die Glaubwürdigkeit des ukrainischen Staatschefs Wolodymyr Selenskyj in Zweifel gezogen hatte.

Nach Trumps Äußerungen bekräftigte der Kreml dann Putins Bereitschaft zu Gesprächen mit dem US-Präsidenten. "Der Präsident bleibt offen für Kontakt mit Präsident Trump", sagte Putins Sprecher Dmitri Peskow am Montag. Die Arbeit werde fortgesetzt, dabei gehe es neben der Wiederherstellung der bilateralen Beziehungen mit den USA um die "Umsetzung einiger Ideen im Zusammenhang mit einer Lösung" des Ukraine-Konflikts.

Vertreter der USA hatten in den vergangenen Wochen Gespräche über eine mögliche Waffenruhe mit Delegationen aus Russland und der Ukraine geführt. Putin hatte kürzlich den US-Vorschlag einer bedingungslosen Waffenruhe in der Ukraine zurückgewiesen und seine Forderungen nach Ablösung der ukrainischen Regierung erneuert.

Kreml reagiert auf Trumps Wutausbruch

18.40 Uhr: Nach Medienberichten zu Missfallensäußerungen des US-Präsidenten Donald Trump über den russischen Staatschef Wladimir Putin hat Kremlsprecher Dmitri Peskow auf Gesprächsoffenheit verwiesen. Bislang stehe kein neues Telefonat mit Trump im Terminplan Putins, das könne aber schnell vereinbart werden, sagte Peskow russischen Agenturen zufolge. Putin bleibe offen für einen solchen Austausch.

Zur Breitseite Trumps gegen Putin sagte Peskow, ein Teil der genannten Aussagen sei in einer Nacherzählung wiedergegeben worden. Es seien keine wörtlichen Zitate gewesen.

Laschet gegen Lockerung der Russland-Sanktionen

18.24 Uhr: CDU-Außenpolitiker Armin Laschet hat sich gegen eine Lockerung der Sanktionen gegen Russland ausgesprochen. "Es ist das komplett falsche Signal, jetzt über so etwas zu sprechen", sagte Laschet dem Nachrichtenportal "Web.de News". "Wir haben ein europäisches Sanktionssystem, und daraus scheren wir nicht aus."

Es gebe keinen Anlass, daran etwas zu ändern, solange der Krieg nicht beendet sei, sagte Laschet. Zuvor hatte unter anderem Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer (ebenfalls CDU) im dpa-Interview gefordert, in Deutschland müsse zumindest über eine Lockerung der Sanktionen diskutiert werden.

Russland beruft Rekordzahl an Wehrpflichtigen ein

17.43 Uhr: Vor dem Hintergrund seines Angriffskriegs gegen die Ukraine hat Russlands Präsident Wladimir Putin 160.000 junge Männer zum Wehrdienst einberufen. Bis Mitte Juli sollen die Russen im Alter zwischen 18 und 30 Jahren eingezogen werden, heißt es in dem entsprechenden Präsidentendekret. Das ist die höchste Zahl an Wehrpflichtigen, seitdem der Kreml im Zuge der Armeereform seit 2012 verstärkt auf professionelle Vertrags- und Zeitsoldaten setzt. Zweimal im Jahr - im Frühjahr und Herbst - beruft Russland aber immer noch jeweils mehr als 100.000 Männer für den einjährigen Wehrdienst ein.

Der Kreml hat die Truppenstärke der russischen Armee seit dem Einfall in die benachbarte Ukraine bereits dreimal erhöht. Zuletzt ordnete Putin im vergangenen Herbst die Erhöhung der Sollstärke auf 2,4 Millionen Militärangehörige an - davon 1,5 Millionen Soldaten. Offiziell nehmen Wehrpflichtige nicht am Krieg gegen die Ukraine teil, allerdings waren sie mehrfach in Kämpfe im russischen Grenzgebiet verwickelt.

Sicherheitsexperte Nico Lange: "Jetzt findet Trump heraus, dass Putin keinen Frieden will"

15.29 Uhr: Es war der Paukenschlag am Sonntag: US-Präsident Trump wetterte gegen Putin. Er sei "angepisst" und "stinksauer" wegen des Kreml-Diktators und seinen Aussagen über die Ukraine. "Wenn Russland und ich nicht in der Lage sind, eine Einigung über das Ende des Blutvergießens in der Ukraine zu erzielen" werde Trump Zölle auf Öl erheben - "auf alles Öl, das aus Russland kommt". 

Jetzt äußerte sich Sicherheitsexperte Nico Lange zu Trumps Aussagen. Auf die Frage der "Welt", warum Trump eine härtere Gangart gegenüber Putin einlegt, sagte Lange: "Trump denkt, er ist jetzt Putin entgegengekommen, hat doch eigentlich alles gemacht, damit der jetzt mal Frieden schließen kann und jetzt findet Trump das heraus, was kundige Beobachter schon seit langem wussten: Putin will überhaupt gar keinen Frieden, auch kein Waffenstillstand. Sondern der spielt mit ihm ein Spiel." Trump werde daher jetzt auch mal Druck auf Putin ausüben. 

Trump empörte sich vor allem über Putins Vorschlag, die von Russland angegriffene Ukraine unter Verwaltung der Vereinten Nationen zu stellen und dort Neuwahlen abzuhalten. Er drohte dem Kremlchef mit US-Sanktionen gegen Russlands Ölindustrie und kündigte für die kommenden Tage ein weiteres Gespräch mit ihm an.

"Ich war sehr wütend und stinksauer, als Putin über die Glaubwürdigkeit des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj herzog und begann, über eine neue Führung in der Ukraine zu sprechen", wurde Trump von NBC zitiert. Allerdings hatte er Selenskyj zuvor selbst mit schweren Vorwürfen überzogen, seinen ukrainischen Gast im Weißen Haus öffentlich auflaufen lassen, als "Diktator" bezeichnet und ihm zeitweise gar die Schuld am Krieg gegeben, den Russland mit seinem Einmarsch im Nachbarland im Februar 2022 begonnen hatte.

Die NBC-Journalistin Kristen Welker berichtete, Trump habe sie angerufen und seinem Ärger Luft gemacht. Wann genau er mit Putin reden will, ließ Trump demnach offen.

Russland- und Ukraineexperte Nico Lange
Russland- und Ukraineexperte Nico Lange Nico Lange

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