Die Kosten steigen - daher werden die Kita-Gebühren deutlich erhöht
Die Stadt Germering erhöht die Gebühren in ihren Kitas drastisch. Grund sind gestiegene Ausgaben.
Germering – In den Kindergärten steigt der Beitrag der Eltern im September um zehn und in den Krippen um fünf Prozent. Die Essensgebühren werden sogar um 25 Prozent angehoben. Im Stadtrat stimmte lediglich die SPD gegen die Erhöhung.
Die bislang letzte Gebührenerhöhung in den städtischen Kitas gab es im Jahr 2016. Darauf wies Sozialamtsleiter Martin Rattenberger in der Sitzung hin. Damals wurden die Gebühren der Eltern in zwei Stufen um insgesamt 18 Prozent erhöht. Seitdem blieben die Beiträge der Eltern stabil, während die Kosten für die Stadt nach oben geschlossen sind.
Laut Rattenberger haben sich die Personalkosten wegen der Tariferhöhungen seit 2016 um 26 Prozent erhöht. Freiwillige Leistungen wie die München- und die Arbeitsmarkt-Zulage, die die Stadt leistet, seien da gar nicht eingerechnet.
Teure Lebensmittel verteuern Essen
Noch notwendiger ist der Anstieg laut Martin Rattenberger bei den Essensgebühren, die seit 2015 stabil sind. Grund: Die Lebensmittelkosten seien in dieser Zeit um 25 bis 30 Prozent gestiegen. Und im Gegensatz zu den Besuchsgebühren erhalte die Stadt hier keinerlei staatliche Zuschüsse. Sprich: Die Essenskosten müssen über die Elternbeiträge finanziert werden. Weil die Stadt zudem keine Abstriche bei der Qualität der Essen – 36 Prozent der Lebensmittel stammt aus Bio-Produktion – machen will, ist die 25-prozentige Steigerung ab September notwendig.
Kindergartenreferent Johannes Landendinger (Grüne) nannte den Gebührenanstieg zwar eine große Belastung für die Eltern. Er wies aber auch darauf hin, dass die Gebühren der freien Träger von Kitas in ganz anderen Dimensionen liegen würden. Für Familien, die sich das nicht leisten können, biete die Stadt Zuschüsse an.
SPD lehnt die Steigerung ab
SPD-Fraktionssprecher Daniel Liebetruth kritisierte die Erhöhung. Sie treffe Familien, die sowieso schon mit dem allgemeinen Kostenanstieg zurechtkommen müssen. Nachbargemeinden wie Olching oder Gröbenzell seien günstiger, München verlange sogar gar keine Gebühren. Germering liege am oberen Ende der Skala, vor allem bei den Krippen.
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Die Stadt habe zwar eine soziale Staffelung bei den Gebühren, höhere Einkommensgruppen müssen also mehr bezahlen als niedrige. Seiner Meinung nach müsse man diese Einkommensgrenzen aber bei der Gebührenerhöhung ebenfalls anpassen. Weil dies nicht geschehe, lehne die SPD den Vorschlag der Verwaltung ab.
Aus Sicht von Martin Rattenberger ist der Vergleich mit anderen Kommunen nicht so einfach. Germering liege beispielsweise bei den Gebühren der höchsten Einkommensgruppe über denen der Stadt Dachau. Vergleiche man dagegen die unteren Einkommensgruppen, sei Germering günstiger.
Auf die Schwierigkeit des Vergleichs mit anderen Kommunen wies auch OB Andreas Haas hin: „Es gibt zu viele unterschiedliche Voraussetzungen.“ Auch für ihn sei klar, dass es sich um eine große Belastung für Familien handelt. Man müsse aber auch bedenken, dass die Stadt die Kitas jährlich mit rund 5,5 Millionen Euro bezuschusst. Die Elternbeiräte der Einrichtungen hätten zwar gute Vorschläge gemacht. Unter anderem schlugen sie vor, den Anstieg zeitlich zu staffeln. Das Problem ist dabei aber immer, dass irgendwer das so entstandene Einnahmedefizit auffangen müsse, so Haas.
Freie Träger verlangen mehr
Tanja Pfisterer (ÖDP) konnte die Kritik der Eltern nicht nachvollziehen. Sie habe selbst Kinder in einer Kita des freien Trägers Denk-Mit. Da seien die Gebühren deutlich höher als in den städtischen Einrichtungen. Bei Erhöhungen habe es bislang keine einzige Beschwerde gegeben. Es sei natürlich klar, das es keine einfache Zeit und die Belastung der Eltern hoch sei. Man müsse sich im Gegenzug aber auch immer vor Augen halten, das mit dem Geld ja etwas getan wird. Der Stadtrat billigte den Vorschlag der Verwaltung mit großer Mehrheit. Lediglich die fünf SPD-Stadträte lehnten die Erhöhung ab.
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