Aus der Autowüste wird eine Oase: Die Transformation des Viehmarktplatzes läuft
Ein Schandfleck in der Stadt könnte bald Geschichte sein – zumindest zum Teil. Denn der südliche Viehmarktplatz wird umgebaut und herausgeputzt.
Fürstenfeldbruck – Auf dem südlichen Viehmarktplatz herrscht Winterpause. Die Bagger ruhen, und bis vor Kurzem hat Schnee verdeckt, was in den vergangenen Monaten auf dem ehemaligen Parkplatz geschehen ist. Denn aus der Auto-Wüste soll ein gemütlicher Platz werden, auf dem die Bürger gerne Zeit verbringen.
Trennung
Der Viehmarktplatz ist seit Langem eine Baustelle im Stadtbild. Ursprünglich sollte dort ein Wohn- und Geschäftsgebäude entstehen, doch dagegen wehrte sich eine Bürgerinitiative erfolgreich (siehe unten). Man ließ erneut planen und plante wieder um. Doch bisher gelang es niemandem, den gordischen Knoten zu lösen. Es herrschte Stillstand – bis der Stadtrat im Jahr 2021 entschied, den nördlichen und den südlichen Teil getrennt anzugehen. So soll zunächst der südliche Viehmarkt aufgewertet werden und so Leben auf den Platz bringen. Der nördliche Bereich bleibt vorerst, was er ist: ein Parkplatz.

Anfang Oktober hat der Umbau begonnen. Bagger rissen den Boden auf, um Brunnen und die Zisterne zu graben. „Die Arbeiten sind zu 85 Prozent fertig“, berichtet Walter Doll, Sachgebietsleiter Tiefbau im Rathaus. So wurde die 15 Tonnen schwere Brunnenhülle in den Boden gelassen. Auch der Bodenaustausch sei erledigt, erklärt Doll. Dabei kam der Baufirma zugute, dass es bis in den November warm blieb, und die Arbeiter lange auf der Baustelle werkeln konnten.
Ab März
Voraussichtlich ab März wird es dann auf dem Viehmarktplatz weitergehen. Sobald die Tiefbauarbeiten abgeschlossen sind, wird der Boden mit Natursteinbelag gepflastert. Auch Bänke zum Verweilen werden aus Naturstein errichtet. Zudem ist eine mobile Bestuhlung geplant. An heißen Tagen soll das Wasserspiel für Erfrischung sorgen. Und auch Bäume spenden künftig kühle Luft und Schatten. Sie ersetzen die Kirsch- und Ahornbäume, die gefällt werden mussten.
Die Kosten für das Projekt werden derzeit auf rund 3,7 Millionen Euro geschätzt. Die Stadt erhält Fördermittel. Da das Vorhaben bereits gestartet ist, kann ihm auch die Haushaltskonsolidierung nichts mehr anhaben, denn begonnene Projekte können beendet werden, auch wenn es keine Pflichtaufgaben sind. Wann es weitergeht, und wann der neu gestaltete Platz eingeweiht werden kann, hängt auch ein bisschen vom Wetter ab – aber vermutlich wird es im Sommer sein.
Kurze Historie
Ursprünglich sollte auf dem nördlichen Viehmarktplatz ein Wohn- und Geschäftsgebäude mit Elektromarkt, Textilgeschäft, Café und 20 Wohnungen entstehen. Die Tiefgarage sollte sogar unter einen Teil des südlichen Platzes reichen. Der Beschluss dazu fiel im Januar 2010. Vom Erlös des Verkaufs sollte der südliche Viehmarkt zur Aufenthaltsfläche werden. Doch die Bürger waren dagegen. Eine von der BBV unterstützte Bürgerinitiative übergab über 3600 Unterschriften.
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Der Bürgerentscheid besiegelte am 25. März 2012 das Aus für die Pläne. Übrigens gab es damals einen zweiten Bürgerentscheid gegen die Stadtwerke-Verlagerung an die Cerveteristraße. Dieser scheiterte jedoch.
Die Planungen begannen daraufhin neu, auch unter Einbindung der Bürger. Zwei Varianten waren im Jahr 2017 im Spiel: eine Markthalle (Favorit der Bürger und BBV) und ein schlangenförmiger Loop (Favorit der Stadträte). Der Loop machte im Stadtrat das Rennen. Doch bis heute hat sich dafür kein Investor gefunden – trotz mehrmaliger Nachbesserung.
Im September 2021 beschloss der Stadtrat, das Projekt zu splitten und vorerst den südlichen Teil zu realisieren. Was auf dem nördlichen Viehmarkt passiert, steht weiter in den Sternen.
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