Bauausschuss berät über Asylunterkunft im Gewerbegebiet – Stadt veröffentlicht genaue Adresse
Im Wolfratshauser Gewerbegebiet wurde der Bau einer Containersiedlung beantragt. Der Bauausschuss berät am Mittwoch über die Genehmigung.
Wolfratshausen – Schon im Oktober vergangenen Jahres sickerten erste Details über den Neubau einer Unterkunft für Geflüchtete im Wolfratshauser Gewerbegebiet an die Öffentlichkeit (wir berichteten). Der exakte Standort und der potenzielle Bauherr blieben geheim. Die Vorlage für die öffentliche Sitzung des Bauausschusses des Stadtrats am nächsten Mittwoch (18 Uhr, Rathaus) gibt nun Aufschluss über die Adresse, an der über 140 Asylbewerber in Containern Obdach finden könnten.
Mit fast 20 Tagesordnungspunkten wartet die Sitzung des Fachgremiums auf. Punkt neun: der Antrag für eine „Baugenehmigung zum Neubau einer Wohnanlage zur Unterbringung von Asylsuchenden“ am Hans-Urmiller-Ring 49. Bereits 2014 hatte die Firma Moar UG & Co. KG aus Bad Wiessee das Areal als Standort für eine Sammelunterkunft für Asylsuchende angeboten. Im Bauausschuss fiel das Ansinnen seinerzeit sang- und klanglos durch. „Ein Gewerbegebiet ist – wie der Name schon sagt – ein Gewerbegebiet“, betonte damals der heutige Vize-Bürgermeister Günther Eibl (CSU). Eine Wohnbebauung komme nicht in Frage.
Ins selbe Horn stieß SPD-Stadträtin Gerlinde Berchtold – und Dr. Hans Schmidt (Grüne) stellte kategorisch fest: „Ein Asylantenheim in einem Gewerbegebiet? Nein!“ Einstimmig lehnte der Ausschuss den Bauantrag ab, musste sich aber kurze Zeit später vom Landratsamt belehren lassen: Der Beschluss war rechtswidrig. Errichtet wurde die Unterkunft aber trotzdem nicht.
Über die Identität des aktuellen Antragstellers verrät die Sitzungsvorlage nichts. Das Landratsamt, das seit vielen Monaten auf der Suche nach geeigneten Grundstücken für Flüchtlingsunterkünfte ist, steckt nicht dahinter. Mehr gibt die Pressesprecherin der Behörde, Marlis Peischer, auf Nachfrage nicht preis. Der Sitzung am Mittwoch „möchten wir nicht vorgreifen“.
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Falls das Gremium den Bauantrag befürwortet, soll auf dem Grundstück zwischen dem Vereinsheim des Trachtenvereins „D‘Loisachtaler“ und der „Würth“-Filiale laut Peischer eine Containerunterkunft für bis zu 144 Personen entstehen. Die Einrichtung würde damit zu den größten im Landkreis zählen. Nur in die Filigranhalle an der Blumenstraße in Geretsried und in ein Gebäude auf der Tölzer Flinthöhe passen mehr Menschen. In Wolfratshausen wäre es die größte dezentrale Unterkunft.
„Ein Sicherheitsdienst ist vorgesehen“, so Peischer gegenüber unserer Zeitung. Alles Weitere werde sich in der öffentlichen Behandlung des Bauantrags zeigen. Das Landratsamt rechnet mit einer Fertigstellung der Asylunterkunft binnen sieben bis zehn Monaten.
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Info: Der Bauausschuss des Wolfratshauser Stadtrats behandelt den Bauantrag für die Asylunterkunft am Mittwoch, 6. März (18 Uhr, Sitzungssaal im Rathaus).
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