Wohnen oder Denkmalschutz? Zukunft der Versöhnungskirche in Geretsried ungewiss

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Wie Bienenwaben schmiegen sich die sieben Räume der Kirche aneinander. © HL/Archiv

Wie es mit der Versöhnungskirche nach ihrer Entwidmung weitergeht, ist nach wie vor ungewiss. Es gibt Andeutungen, dass das Gebäude unter Denkmalschutz gestellt werden könnte.

Geretsried – Seit 2022 ist die evangelische Versöhnungskirche am Chamalières-Platz unbenutzt. Wie berichtet wurde im Oktober vergangenen Jahres die Nutzung als Kirchengebäude mit einem Entwidmungsgottesdienst offiziell beendet, weil die Eigentümerin, die Geretsrieder evangelisch-lutherische Kirchengemeinde, die Liegenschaft verkaufen möchte. Die Stadt Geretsried ist bereits auf die Kirche zugegangen, weil sie sich auf dem Grundstück den Bau von Wohnungen vorstellen könnte. Doch es ist alles nicht so einfach. Wie Pfarrer Dr. Theo Heckel auf Anfrage unserer Zeitung mitteilt, haben sich Vertreter des Bayerischen Landesamts für Denkmalpflege (BLFD) das Gebäude im Dezember angeschaut. „Sie machten Andeutungen, dass die Kirche unter Denkmalschutz gestellt werden könnte“, so Heckel.

Prüfung, ob Kirche unter Denkmalschutz gestellt wird, läuft noch

Maria Ebbinghaus, Pressesprecherin des BLFD, erklärt dazu, es liege noch kein Ergebnis vor, ob die Versöhnungskirche die Kriterien für ein Baudenkmal nach Artikel 1 des Bayerischen Denkmalschutzgesetzes erfülle. Die Prüfung laufe noch. Mit einem Ergebnis rechnet sie im Frühsommer. „Bis dahin können wir gar nichts planen“, sagt Pfarrer Theo Heckel. Seiner Aussage nach wird das Grundstück rund um die Kirche derzeit leider zum „Party machen“ missbraucht. Es liege sehr viel Müll herum. Deshalb sehe sich die Gemeinde gezwungen, das Gebäude demnächst mit einem Bauzaun zu sichern. Die evangelische Kirche möchte sich wie berichtet künftig auf die Petruskirche in Gartenberg konzentrieren. Sie soll umgebaut und ein einladender Treffpunkt werden.

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Kirche wurde in den 1960er-Jahren erbaut

Die Petruskirche wurde in den 1960er-Jahren erbaut, die Versöhnungskirche ein Jahrzehnt später. Sie stammt von dem 2019 verstorbenen Architekten Franz Lichtblau. Er hat während seiner Laufbahn 44 evangelische Kirchen in Bayern entworfen. Die Versöhnungskirche ist dabei wegen ihres ungewöhnlichen Grundrisses ein Unikat: Sieben sechseckige, mit Holzschindeln verkleidete Räume schmiegen sich wie Bienenwaben aneinander. Die Pläne entsprachen dem 1970er-Jahre-Trend zu funktionalen Gemeinderäumen. Mithilfe des Wabenkonzepts habe er versucht, dennoch einen sakralen Kern „hineinzugeheimnissen“, sagte Lichtblau vor Jahren in einem Interview mit dem evangelischen Pressedienst. Von Tanja Lühr

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