Dreiste Einbrüche in Gasthof: Wirt und Gäste schnappen flüchtenden Täter

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Felix Ponholzer vor seinem Antdorfer Gasthof, in dem er im 1. Stock wohnt. Rechts die Regenrinne, über die der Täter auf den Balkon geklettert ist. © Boris Forstner

Felix Ponholzer ist ein gebranntes Kind, was Einbrüche angeht. Schon drei Mal ist dieses Jahr ein Unbekannter bei ihm eingestiegen. Doch bei Versuch Nummer vier konnte der Gastwirt aus Antdorf zusammen mit Gästen den Täter schnappen.

Antdorf – Mitten im Ortszentrum an der Antdorfer Hauptstraße liegt der Gasthof mit Metzgerei „Petermichl“, den Felix Ponholzer und sein Bruder Markus vor 14 Jahren von ihrem Onkel übernommen haben. Prächtige Geranien hängen an den Balkonen der insgesamt acht Wohnungen in den oberen Stockwerken, von denen Ponholzer selbst in einer im 1. Stock lebt. Doch für den Blumenschmuck hatte ein 37-jähriger Rumäne am Mittwochabend vergangener Woche keinen Blick. „Hier ist er hochgeklettert, man sieht noch die Spuren“, sagt Ponholzer und zeigt auf das Regenrohr am Hauseck. Er ist immer noch erstaunt über die Dreistigkeit des Einbrechers.

Ponholzer hat ein völlig verrücktes Jahr hinter sich: Schon drei Mal ist dieses Jahr bei ihm eingebrochen worden. Das erste Mal stieg ein Unbekannter im April in seine Wohnung ein, „da ist richtig viel weggekommen“, sagt der 40-Jährige. Im Mai folgte Einbruch Nummer zwei, im Juni wurde in die Gastwirtschaft eingebrochen.

Nach dem zweiten Einbruch hat Ponholzer groß in den Einbruchsschutz investiert, mit Kameras, Bewegungsmelder und modernster Technik. „Das hat richtig viel Geld gekostet“, sagt er. Doch vergangenen Mittwoch sollte sich die Investition auszahlen.

Einbruch in Weilheim

Ganz aktuell gibt es eine weitere Meldung von einem Einbruch, bei dem die Täter auf frischer Tat ertappt wurden. Laut Polizeibericht teilte eine Anruferin in der Weilheimer Eisvogelstraße gegen 22.30 Uhr einen versuchten Einbruch in ihre Wohnung im ersten Stock mit. Während einer der beiden Täter unten an der Haustür klingelte, war der zweite Täter bereits auf den Balkon geklettert. Nachdem die Frau den jungen Mann auf dem Balkon ansprach und sagte, sie verständige die Polizei, flüchtete dieser. Der zweite Täter an der Haustür rannte in Richtung Römerstraße davon. Im Rahmen der Fahndung durch mehrere Streifen konnte in Tatortnähe schließlich ein betrunkener 16-jähriger Ukrainer auf seinem Fahrrad aufgegriffen werden. Der Tatverdacht erhärtete sich, er wurde mit zur Dienststelle genommen und später an einen Erziehungsberechtigten übergeben. Ihn erwarten diverse Anzeigen. die Ermittlungen zum zweiten Täter laufen noch.

Es war gegen 21 Uhr und nur noch wenige Gäste da, als plötzlich der Alarm seiner Einbruchs-App am Handy losging. Sofort stürmten Ponholzer und sein Bruder das Treppenhaus nach oben und sperrten die Wohnungstür auf. „Das Drehen des Schlüssels hat der Einbrecher gehört. Ich konnte auf der App später nachschauen, dass er vier Sekunden Vorsprung hatte“, sagt Ponholzer. Der Täter wollte wieder über den Balkon fliehen, wo er eingedrungen war.

Während Ponholzer die Polizei alarmierte, stürmte sein Bruder dem Einbrecher hinterher. Der wollte flink wie eine Katze wieder die Regenrinne herunterklettern und wäre vermutlich entkommen, hätten nicht einige Gäste der Wirtschaft ihm den Fluchtweg abgeschnitten.

Gäste schnitten im den Fluchtweg ab

„Es gab nur zwei Möglichkeiten zu entkommen: Entweder die eine oder die andere Seite des Balkons“, sagt Ponholzer. Als der Einbrecher bemerkte, dass er unten schon erwartet wird, wollte er wieder nach oben klettern, wurde jedoch heruntergezogen.

„Es gab ein kleines Handgemenge und er hat noch mit einem Schraubenzieher herumgefuchtelt, geschrien und geflucht, aber ansonsten hat er sich nicht gewehrt“, sagt Ponholzer. Er ist seinen Gästen sehr dankbar, dass sie so tatkräftig bei der Verbrecherjagd mitgeholfen haben. „Das ist nicht selbstverständlich, die haben wirklich Zivilcourage bewiesen.“ Schließlich habe man nicht gewusst, ob der Einbrecher bewaffnet sei „oder einen Komplizen hat, der einem eine überbrät“. Zum Glück sei alles gut gegangen, schon nach kurzer Zeit war die Polizei da und nahm den Einbrecher mit. Gegen ihn wurde Haftbefehl erlassen, er sitzt in Untersuchungshaft.

Bei den Ermittlungen stellte sich heraus, dass Ponholzer nicht das einzige Opfer an diesem Abend war. Denn der Rumäne hatte einen Autoschlüssel bei sich, der zu einem Auto vom Haus schräg gegenüber passte. Auch da war der Mann eingebrochen. Ponholzer glaubt, dass der Täter schon öfter bei ihm eingebrochen ist, und ist gespannt auf die Ermittlungen. Zumindest hofft er, dass die unheimliche Einbruchsserie bei ihm jetzt endlich ein Ende hat.

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