Politischer Aschermittwoch der Kemptener FDP – Alle bekommen ihr Fett ab

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Für Stimmung sorgte beim Politischen Aschermittwoch 2024 der FDP auch der Kemptener Stadtrat Dr. Dominik Spitzer. © Hitscherich

Kempten/Oberallgäu – Der FDP-Kreisverband Kempten nahm beim Politischen Aschermittwoch die Bundes- Landes- und Stadtpolitik aufs Korn und teilt dabei deftig aus.

Im mit rund 60 Personen bis auf den letzten Platz gefüllten Saal im Waldhorn lösten die Beiträge der fünf Vortragenden immer wieder kräftigen Beifall aus. Pointierte Vorträge rissen die Anwesenden mit.

Stephan Thomae blies den Christdemokraten und Hubert Aiwanger den Marsch. Der Aschermittwoch sei zwar grau, dabei gehe es in Berlin bunt zu. „Gerade die Schwarzen treiben es mitunter bunt. Wenn man dem Zick-Zack-Kurs von Merz folgen würde, bekommt man ein Schleudertrauma“, sagte er.

„Man kann doch nicht einen Wahlkreis im Hinblick darauf zuschneiden, wo der jeweilige CSU-Abgeordnete wohnt. Nicht die Ampel manipuliert Wahlkreise, sondern die CSU will Wahlkreise in ihrem Sinne manipulieren. Mit solchen Vorwürfen treibt die CSU die Leute der AFD in die Arme.“ So lautete Thomaes Urteil über die Vorwürfe der Wahlmanipulation, die die CSU in Schwaben gegen die Ampel erhebt. Der CSU-Abgeordnete Volker Ullrich, der in Königsbrunn wohnt, könnte sein Mandat verlieren, weil Königsbrunn dem Wahlkreis Augsburg-Land zugeschlagen wird.

Aber es gebe Schlimmeres als CSU. Hubert Aiwanger, der auf Bauern-Demos den Leuten nach dem Mund rede, statt sich um die Wirtschaft Bayerns zu kümmern. „Bei Aiwanger fragt man sich schon, wie für blöd wir hier eigentlich erklärt werden sollen“, wetterte Thomae. Aiwanger lasse man gewähren, solange er den Freien Wählern Prozente und Posten bringe: „Die CSU hält es mit Aiwanger vermutlich nur nach dem Rettungssanitäter-Prinzip aus: Ruhe bewahren – Planvoll handeln-Ekel überwinden.“

Grüne und SPD kommen bei Stephan Thomae auch nicht ungeschoren davon

Die Grünen in Berlin kämen sich vor wie „beinahe eine religiöse Sekte von hohem Sendungsbewusstsein“. Deutschland sei einst führend gewesen sei in der Gentechnik, Chemie und Pharmazie. „Heute sind wir führend in der Produktion von Gendersternchen. Früher war unser Ideal Wachstum, heute scheint die Renaturierung Deutschlands in ein Moorgebiet das Ideal zu sein.“ Auch für die SPD sei der Mensch ein schwaches und hilfsbedürftiges Wesen, das man mit Arbeitszeitgesetz und Bürgergeld an die Hand nehmen muss, so Thomae, um sie vor den bösen Kapitalisten zu schützen. „Nach dem Motto: Gutes tun mit dem Geld anderer Leute.“  

Stadtrat Ullrich Kremser zur Stadtpolitik

„Da ich keinen Parkplatz gefunden habe, dachte ich, die Traktoren sind da“, stieg Stadtrat Ullrich Kremser gleich deftig ein.

Die Stadt habe eingesehen, dass man jetzt mit Prioritäten arbeiten muss. „Wir haben viele Jahre gebraucht, um von 40 Millionen Euro Schulden runter zu kommen und werden in wenigen Jahren fast 70 Millionen Schulden anhäufen.“ Auch das Thema CvL-Sanierung schnitt Kremser an. Das Gymnasium muss saniert werden, wofür derzeit 60 Millionen Euro veranschlagt sind. „Ein neues Gymnasium kostet 100 bis 120 Millionen Euro, dann ist das ein Schnäppchen“, so Kremser. „Ob die Idee einer Fußbodenkühlung im CvL darauf zurückzuführen ist, dass Carl von Linde den Kühlschrank erfunden hat?“, fragte er sich.

Kremser bedauerte den jetzigen Beschluss zu PV-Freiflächenanlagen, aber das sei immer noch besser als der Vorschlag des OB. „Damit hätten wir beschlossen, dass das, was der Bund beschlossen hat, richtig ist.“ Gegen die riesigen Flächen, auf denen Mais nicht für Popcorn, sondern für Bio-Gasanlagen angebaut wird, gebe es keine Bedenken. „Wenn ich das sehe, wundert es mich, dass der PV-Anlagenbau so eingeschränkt werden soll.“ 

Ein Lied über den endlosen Beziehungsstreit

Eine Gesangseinlage gab es von Stadtrat Dr. Dominik Spitzer: In seinem Lied ging es um Olav, Robert, Christian und die kleine Annalena: „Christian ist als Knauserer bekannt und wollte keine Schulden machen. Robert und Annalena sahen das ganz anders.“ Annalena leistete sich in dem Song eine Visagistin für 137.000 Euro und Robert Photographen für 400.000 Euro.

„Zunächst war es Liebe und Harmonie.“ Das habe sich geändert, als Robert mit dem Heizungsgesetz ankam. Dank der FDP könne das Schlimmste verhindert werden. Wärmepumpen rein – Heizung raus, Kohle rein – Atom raus, Streit folgte auf Streit. Ein Paar hätte sich längst getrennt, doch nicht so die Ampel. „Der Olav ist nicht laut kann ihn nicht hören, sitzt das meiste aus.“

Merz und Söder seien immer für einen Tritt ins Fettnäpfchen gut und davon profitierten die Rechtsextremen. Immer wieder wurde von den Anwesenden der Refrain „Ampel an Ampel aus, Christian mach dir nichts draus. Ohne Grüne, wäre es so schön, würde dann halt nicht gehen“, zur Melodie von „Country Roads“ lautstark gesungen.

Soli über Soli im Aschermittwochsbeitrag von Daniela Busse und Michael Käser

Die beiden Vorsitzenden der Kreisverbände Daniela Busse und Michael Käser (Oberallgäu) schlüpften einerseits in die Rolle als Reporter von Liberty Latenight und andererseits in die verschiedener Politikerinnen und Politiker. Dabei zeigte sich: Sahra Wagenknecht habe die neue Partei nur deshalb gegründet, weil ihr die Talkshowauftritte nicht gereicht haben. Anton Hofreiter forderte in der Latenight-Show Marschflugkörper für die Ukraine und die Kosten über einen Ukraine-Soli zu finanzieren. Ricarda Lang wollte neben der Einführung eines Fleisch- und Autosoli, auch einen Sparsoli.

Aus der kommunalen Ebene gibt es ebenfalls Neuigkeiten: So wurden im Landratsamt Oberallgäu die Mitarbeiter zur Effizienzsteigerung mit Rollschuhen ausgestattet, um die Wegezeit zwischen Pausenraum und Büro zu minimieren. Oberbürgermeister Thomas Kiechle kündigte ein Rikscha-Konzept für die Stadt an. Der Förderbescheid wurde durch Habeck persönlich übergeben. Thomas Kreuzer möchte nach seinem Rückzug aus der Landespolitik die Bar-Szene in Kempten revolutionieren. Zum 1. März soll seine Kneipe „Zum Alten Eisen“ eröffnen. Als neue Cocktailgetränke soll es die „Amigo-Colada“, „Whisky Söder“, „Mir san mir Sunrise“ oder „Tequila Maskendealer“ geben.

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