Weltrekordversuch - Deutscher Ingenieur lebt in Kapsel elf Meter unter Wasser – nur die Dusche fehlt

Seit zwei Monaten lebt der deutsche Ingenieur Rüdiger Koch in einer 30-Quadratmeter-Kapsel unter Wasser vor der Küste Panamas. In seiner Erfindung will der Deutsche, ausgestattet mit einem Heimtrainer und Jules Vernes „20.000 Meilen unter dem Meer“, 120 Tage unter Wasser verbringen und einen Weltrekord aufstellen. Der Fernsehsender France24 berichtet über einen Besuch der Nachrichtenagentur AFP in der Unterwasser-Kapsel. 

Es fehlt Koch unter Wasser an (fast) nichts: „Eine richtige Dusche“

Koch hat seine Unterwasserwohnung seit dem 26. September nicht verlassen und wird planmäßig am 24. Januar wieder auftauchen. Seine Kapsel ist mit zusätzlichen Annehmlichkeiten wie Bett, Toilette, TV, Computer und Internet ausgestattet. Einzig eine Dusche fehlt. Als ihn die Journalisten fragen, was er als Erstes machen will, sobald er auftaucht, antwortet Koch prompt: „Eine richtige Dusche“ wolle er nehmen.

Die Kapsel ist über eine Röhre mit einer Kammer an der Oberfläche verbunden. Diese dient zur Versorgung und ermöglicht Besuche von Familienangehörigen sowie Journalisten. Koch wird von mehreren Kameras überwacht, die seine Aktivitäten und seinen psychischen Zustand dokumentieren. 

Außerdem unterstützt ihn die Organisation Ocean Builders, die den Fortgang des Experiments auch auf Instagram dokumentiert. Sie rief auch einen Arzt herbei, der die Folgen von Kochs Leben unter Wasser für den Ingenieur einschätzt.

Mehr als nur ein Weltrekordversuch: Neues Wohnen für bis zu 1,3 Millionen Euro

Der bisher längste Aufenthalt unter Wasser ist für Koch auch ein persönliches Anliegen. So überrascht es kaum, dass er den alten Weltrekord von Professor Joseph Dituri deutlich überbieten will. Gemeinsam mit den Ocean Builders träumt Koch von neuartigen Gesellschaften auf hoher See, fernab von Gesetzen und Regierungen. 

„Unser Ziel ist es zu beweisen, dass das Meer ein lebenswerter Ort für Menschen sein kann“, sagte Koch zu seinen Besuchern von der AFP. Sein libertärer Gedanke brachte den Deutschen bereits in Konflikt mit dem Staat Thailand, wo ihm laut „Zeit“ sogar die Todesstrafe droht. 

Der „Standard“ recherchierte bereits die Preise für einen sogenannten Seapod, deren Tauglichkeit Koch bei seinem Weltrekordversuch unter Beweis stellen will. Wer einem Modellprojekt der Ocean Builders vor der Küste Panamas teilhaben will, muss zwischen 295.000 und 1,5 Millionen Dollar, rund 279.000 bis 1,32 Millionen Euro, hinblättern.