Kosten explodieren: Streichungen bei Erweiterung der Hardtschule

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Die grüne Wiese vor der Hardtschule in Weilheim wird deutlich weniger, wenn die Grundschule ab Frühjahr 2025 erweitert wird. © Ralf Ruder

Schon vor Baubeginn laufen bei der geplanten Erweiterung der Weilheimer Hardtschule die Kosten davon. Trotz erheblicher Sparmaßnahmen muss die Stadt Weilheim nach neuester Schätzung 1,4 Millionen Euro mehr schultern als gedacht.

Weiheim – Mit dieser Hiobsbotschaft brauchte sie dem Stadtrat gar nicht zu kommen, das war Weilheims Stadtbaumeisterin Katrin Fischer gleich klar: Eine Kostensteigerung um satte 34 Prozent stand im Raum, als Ende März die Vorentwurfsplanung für den Erweiterungsbau der Grundschule am Hardt auf den Tisch kam. Lag die Kostenschätzung Anfang des Jahres noch bei rund 14,5 Millionen Euro, war nun von 19,4 Millionen die Rede. Nach Abzug der staatlichen Förderung hätte der städtische Eigenanteil für den Erweiterungsbau somit 9,8 Millionen Euro betragen. Dabei enthält der Finanzplan der Stadt „nur“ knapp 5,6 Millionen Euro für die Schul-Erweiterung, die wegen steigender Schülerzahlen und des baldigen Rechtsanspruchs auf Ganztagsbetreuung nötig ist.

Viele Gründe für den Kostenanstieg

Die Gründe für den Kostenanstieg sind vielfältig: Sie reichen von erforderlichen Umplanungen bei manchen Räumen über zusätzliche Brandschutzmaßnahmen und „sehr hohe Anforderungen an die Raumluftqualität“ bis zur allgemeinen Baukostenentwicklung der letzten Jahre. Zugleich bricht eine eingeplante kfw-Förderung von rund einer Million Euro weg, weil diese – wie sich kurzfristig herausstellte – nicht mit anderen Fördergeldern kombinierbar ist.

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Doch diese Mehrkosten kann die Stadt ob der Haushaltslage nicht schultern, weiß man im Stadtbauamt. Deshalb ging die Verwaltung noch vor einer Debatte in den Ratsgremien ans Streichen und erarbeitete mögliche Sparmaßnahmen. Ein geplanter Anbau an der Nordwest-Ecke des jetzigen Schulhauses soll jetzt ebenso entfallen wie ein Terrassendach, mehrere Spielgeräte und eine Ertüchtigung des Aufzuges. Die Lüftungsanlage wird kleiner, die Holzkonstruktion vereinfacht und die vorgesehene „Gebäudeautomatisierung“ reduziert. Bei den Außenanlagen wird bestehendes Pflaster wieder eingebaut, beim Sonnenschutz auf Lamellen statt Holzläden zurückgegriffen und bei der Fassade auf eine Angleichung verzichtet – was laut Stadtverwaltung ein ziemlich „buntes“ Erscheinungsbild zur Folge haben wird.

Raumprogramm für Erweiterung der Hardtschule wurde jetzt aufs Minimum reduziert

Auch die Anforderungen bezüglich eines nachhaltigen Gebäudes werden zurückgeschraubt. Und statt einer neuen Wärmeversorgung will man jetzt an die bestehende Hackschnitzelanlage anschließen. Alles in allem konnten Planer und Stadtbauamt die geschätzten Baukosten damit auf knapp 16,8 Millionen Euro drücken. Mehr Einsparungen seien nicht möglich, ohne Funktionalität zu verlieren, betonte Stadtbaumeisterin Fischer, als sie die Entwurfsplanung nun in der jüngsten Bauausschuss-Sitzung vorstellte: „Die Anzahl der Räume und der Umbau der Außenanlagen wurde auf ein absolutes Minimum reduziert.“ Demnach belaufen sich die Baukosten jetzt auf insgesamt 16,8 Millionen Euro. Knapp sieben Millionen davon muss die Stadt selbst tragen – fast 1,4 Millionen mehr als bisher eingeplant.

„Wir bauen eigentlich schon wieder zu klein“

Diese Mehrkosten segnete der Bauausschuss des Stadtrates einstimmig ab. „Es bleibt uns nichts anderes übrig“, meinte BfW-Sprecherin Brigitte Holeczek: „Das sind alles Vorgaben, vor allem für die offene Ganztagsschule, wir müssen diesen Weg gehen.“ CSU-Fraktionschefin Marion Lunz-Schmieder fand es „wahnsinnig bedauerlich, dass wir 1,4 Millionen Euro mehr zahlen müssen für weniger Räume“. Man werde „diese zusätzlichen Mittel irgendwie im Haushalt unterbringen müssen“, fügte Klaus Gast (CSU) als Schulreferent des Stadtrates hinzu. Mehr Einsparungen seien jedenfalls nicht möglich: „In Anbetracht der Entwicklung bauen wir eigentlich schon wieder zu klein.“ Seitens der Grünen merkte Alfred Honisch an, man müsse sich „eingestehen, dass es bei Mehrkosten von 1,4 Millionen Euro am Ende nicht bleiben wird“.

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Im Frühjahr 2025 soll Baubeginn sein für den Erweiterungstrakt, der zwischen dem jetzigen Schulhaus und der benachbarten Kita „Am Sonnenfeld“ situiert wird. Das Gebäude soll laut aktuellem Zeitplan im Juli 2026, die Außenanlagen ein knappes Jahr später fertiggestellt sein. Mehr Spielraum besteht auch nicht: Denn um nicht die Förderung zu verlieren, muss das Gebäude spätestens 2027 eröffnet werden.

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