Sportliches Risiko - Welche Ursachen führen zu einer Muskelzerrung?

Was ist eine Muskelzerrung?

Eine Muskelzerrung gehört zu den häufigsten Sportverletzungen und tritt auf, wenn ein Muskel durch eine starke Belastung überdehnt wird. Diese Überdehnung kann zu winzigen Schäden an den Myofibrillen führen, die Teil der Muskelfasern sind und für die aktive Verkürzung des Muskels verantwortlich sind. Eine solche Muskelzerrung kann verschiedene Ursachen haben, die von spezifischen Bewegungen bis hin zu allgemeinen körperlichen Bedingungen reichen.

Warum passiert eine Muskelzerrung?

Die häufigsten Ursachen für eine Muskelzerrung sind plötzliche, schnelle oder unkontrollierte Bewegungen, die den Muskel über seine normale Dehnungsfähigkeit hinaus belasten. Dies kann besonders bei Sportarten passieren, die intensive Sprints, schnelle Richtungswechsel oder abrupte Stopps erfordern, wie Fußball, Basketball oder Tennis. Auch Langstreckenläuferinnen und -läufer können betroffen sein, vor allem beim Bergauf- oder Bergablaufen, da diese Bewegungen die Muskeln besonders stark beanspruchen.

Eine weitere häufige Ursache ist die Ermüdung der Muskulatur. Wenn die Muskeln über einen längeren Zeitraum beansprucht werden, ohne ausreichend Erholung, steigt das Risiko einer Überdehnung. Dies ist besonders gegen Ende eines Spieles oder eines Laufes der Fall.

Risikofaktoren, die Muskelzerrungen begünstigen

Verschiedene Faktoren können das Risiko einer Muskelzerrung erhöhen. Zu diesen gehören:

  1. Unzureichendes Aufwärmen: Vor intensiven körperlichen Anstrengungen ist es wichtig, die Muskeln richtig aufzuwärmen. Ein Warm-up erhöht die Durchblutung und die Flexibilität der Muskeln, was das Risiko von Verletzungen verringert.
  2. Kalte Witterungsverhältnisse: Bei niedrigen Temperaturen sind die Muskeln steifer und weniger flexibel, was die Wahrscheinlichkeit von Überdehnungen erhöht.
  3. Muskelerkrankungen: Vorherige Verletzungen oder bestehende medizinische Bedingungen wie Autoimmunerkrankungen können die Anfälligkeit der Muskeln für Zerrungen erhöhen.
  4. Unzureichende Erholung: Muskeln benötigen Erholungsphasen zwischen den Trainings- oder Wettkampfphasen. Übertraining oder zu kurze Erholungszeiten erhöhen das Risiko einer Muskelzerrung.
  5. Alter: Mit zunehmendem Alter nehmen die Elastizität und die Belastbarkeit der Muskeln ab, wodurch ältere Menschen ein höheres Risiko für Muskelzerrungen haben.
  6. Schlechte körperliche Verfassung: Eine untrainierte Muskulatur hat eine geringere Belastbarkeit und damit ein höheres Risiko, überdehnt zu werden.
  7. Flüssigkeits- und Elektrolytmangel: Eine unausgewogene Ernährung oder ein Mangel an Flüssigkeit und Elektrolyten können ebenfalls zu Muskelzerrungen führen.

Sportarten mit hohem Risiko

Bestimmte Sportarten haben ein besonders hohes Risiko, Muskelzerrungen zu verursachen. Dazu gehören:

  • Fußball: Schnelle Sprints, abrupte Richtungswechsel und Stopps sind typisch für diese Sportart.
  • Basketball: Intensive Sprünge und schnelle Bewegungen belasten die Beinmuskulatur stark.
  • Tennis: Die schnellen Richtungswechsel und explosiven Bewegungen sind ebenfalls Risikofaktoren.
  • Langstreckenlauf: Besonders das Bergauf- und Bergablaufen kann zu Überdehnungen der Muskulatur führen.

Ein gezieltes Training, das Dehnübungen und Krafttraining umfasst, kann helfen, das Risiko von Muskelzerrungen zu minimieren. Insbesondere Konditionstraining kann die Ermüdungsanfälligkeit der Muskulatur verringern, während Krafttraining die Muskeln stärkt und flexibler macht.

Über Dr. Matthias Liebl

Dr. Matthias Liebl ist Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie mit umfassender klinischer Erfahrung. Nach seiner Ausbildung zum Rettungsassistenten studierte er Humanmedizin an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen und erlangte 2012 die Anerkennung als Facharzt. Er arbeitete zunächst als Oberarzt in einer Kreisklinik und wurde 2015 Chefarzt der Orthopädie und Unfallchirurgie eines städtischen Krankenhauses. Später praktizierte er drei Jahre in der eigenen orthopädischen Praxis in Nürnberg, aktuell ist er als Chefarzt in Südthüringen tätig. Dr. Liebl hat sich kontinuierlich weitergebildet und besitzt Zusatzbezeichnungen in Notfallmedizin, spezieller Unfallchirurgie und Röntgendiagnostik. Zudem ist er seit 2007 als leitender Notarzt aktiv.

Wichtiger Hinweis: Dies sind nur allgemeine Informationen und nicht zur Selbstdiagnose oder Selbsttherapie gedacht. Sie ersetzen keinesfalls eine fachärztliche Beratung. Bei Beschwerden, Fragen oder Unsicherheiten bezüglich des Themas Muskelzerrung sollten Sie immer eine Ärztin oder einen Arzt konsultieren.