Schmerzfrei leben - Wenn der Druck den Kopf beherrscht: So werden Sie Spannungskopfschmerzen los

Fast jeder kennt es: Der Schmerz, der sich wie ein fester Druck um den Kopf legt, der Nacken ist steif, die Schultern schmerzen, und manchmal ist es schwer, sich zu konzentrieren. Die Rede ist von Spannungskopfschmerzen, einer der häufigsten Formen von Kopfschmerzen. Millionen Menschen, vor allem im mittleren Alter, leiden regelmäßig unter diesen quälenden Beschwerden.

Was sind Spannungskopfschmerzen?

Spannungskopfschmerzen gehören zu den häufigsten Arten von Kopfschmerzen und betreffen weltweit Millionen von Menschen. Sie äußern sich durch einen dumpfen, drückenden Schmerz, der oft wie ein enger Gürtel um den Kopf zieht. Im Gegensatz zu Migräne sind Spannungskopfschmerzen nicht pulsierend, sondern eher als gleichmäßiger Druck wahrzunehmen. Meistens beginnen sie in den Schläfen oder am Hinterkopf und können sich über den gesamten Kopf ausbreiten. Häufig sind auch Verspannungen im Nacken und in den Schultern mit den Schmerzen verbunden.

Ursachen von Spannungskopfschmerzen

Die Ursachen für Spannungskopfschmerzen sind vielfältig und oft schwer eindeutig zu bestimmen. Sie entstehen meist durch eine Kombination von physikalischen und psychischen Faktoren, die den Körper belasten. Zu den häufigsten Ursachen gehören:

  1. Muskelverspannungen: Eine der Hauptursachen für Spannungskopfschmerzen sind Verspannungen in den Nacken-, Schulter- und Kiefermuskeln. Diese können durch langes Sitzen, falsche Haltung, Stress oder eine schwache Muskulatur entstehen.
  2. Stress und psychische Belastung: Anhaltender Stress, Sorgen und emotionale Spannungen sind häufig Auslöser für Spannungskopfschmerzen. Wenn der Körper unter psychischer Belastung steht, ziehen sich die Muskeln zusammen, was den Schmerz verstärken kann.
  3. Schlafmangel und Müdigkeit: Zu wenig Schlaf oder Schlafstörungen können die Muskulatur und die allgemeine körperliche Verfassung negativ beeinflussen, was Spannungskopfschmerzen begünstigt.
  4. Ungünstige Haltung: Eine schlechte Körperhaltung, vor allem beim Arbeiten am Schreibtisch oder beim Sitzen vor dem Computer, kann zu Verspannungen im Nacken- und Schulterbereich führen, die wiederum Spannungskopfschmerzen verursachen.
  5. Fehlende Bewegung: Wer sich wenig bewegt, fördert Verspannungen und Muskelverkürzungen, die als Schmerzquelle wirken können.
  6. Augenbelastung: Lange Bildschirmzeiten, unzureichende Beleuchtung oder unkorrekte Brillenstärken können die Augenmuskulatur belasten und so Spannungskopfschmerzen fördern.
  7. Hormonschwankungen: Vor allem bei Frauen können hormonelle Veränderungen, etwa während des Menstruationszyklus oder in den Wechseljahren, die Anfälligkeit für Spannungskopfschmerzen erhöhen.
  8. Genetische Veranlagung: Es mehren sich zudem Hinweise, dass genetische Faktoren bei der Anfälligkeit für Kopfschmerzen eine Rolle spielen können. Wenn enge Verwandte häufig an Spannungskopfschmerzen leiden, steigt das Risiko, selbst betroffen zu sein.

Symptome von Spannungskopfschmerzen

Spannungskopfschmerzen äußern sich durch verschiedene Symptome, die von Person zu Person unterschiedlich stark ausgeprägt sein können. Zu den häufigsten Symptomen gehören:

  • Druckgefühl am Kopf: Die Betroffenen empfinden oft einen konstanten Druck oder ein Engegefühl, das über den gesamten Kopf oder nur über bestimmte Bereiche zieht.
  • Verspannungen im Nacken und in den Schultern: Sehr häufig treten Spannungskopfschmerzen zusammen mit Nacken- oder Schulterschmerzen auf, die durch Muskelverspannungen verursacht werden.
  • Längere Dauer: Spannungskopfschmerzen können Stunden oder sogar Tage anhalten. Im Gegensatz zu Migräne, die meist in Schüben auftreten, sind Spannungskopfschmerzen oft langwierig und können über den gesamten Tag verteilt immer wieder auftreten.
  • Leichte bis mäßige Intensität: Der Schmerz ist nicht so intensiv wie bei Migräne, jedoch kann er durch seine Dauer sehr belastend sein.
  • Begleiterscheinungen: Chronische Spannungskopfschmerzen gehen häufig mit anderen Beschwerden wie Schlafstörungen, Reizbarkeit oder Konzentrationsproblemen einher.

Diagnose von Spannungskopfschmerzen

Die Diagnose von Spannungskopfschmerzen basiert auf der klinischen Untersuchung und der Erhebung der Krankengeschichte. Ein Arzt wird zunächst die Symptome und den Verlauf der Kopfschmerzen mit dem Patienten besprechen. Häufig kann der Arzt anhand dieser Informationen bereits eine Verdachtsdiagnose stellen.

Bei der Untersuchung prüft der Arzt, ob es Verspannungen in den Muskeln gibt, die auf Spannungskopfschmerzen hindeuten. In manchen Fällen kann auch eine neurologische Untersuchung erforderlich sein, um andere Ursachen für die Kopfschmerzen auszuschließen. In sehr seltenen Fällen werden auch bildgebende Verfahren wie MRT oder CT eingesetzt, wenn der Verdacht auf ernstere Erkrankungen besteht.

Behandlung von Spannungskopfschmerzen

Die Behandlung von Spannungskopfschmerzen ist oft eine Kombination aus medikamentöser und nicht-medikamentösen Maßnahmen. Ziel ist es, die Schmerzen zu lindern und die zugrunde liegenden Ursachen zu beheben.

1. Medikamentöse Behandlung

  • Schmerzmittel: Zur akuten Linderung von Spannungskopfschmerzen werden rezeptfreie Schmerzmittel wie Paracetamol, Ibuprofen oder Acetylsalicylsäure eingesetzt. Diese helfen, den Schmerz zu reduzieren, jedoch sollte die Anwendung nicht zu häufig erfolgen, da eine übermäßige Einnahme zu sogenannten medikamenteninduzierten Kopfschmerzen führen kann.
  • Muskelrelaxantien: Wenn die Kopfschmerzen durch Muskelverspannungen verursacht werden, kann der Arzt auch Muskelrelaxantien verschreiben, um die Muskulatur zu entspannen.
  • Antidepressiva: Bei chronischen Spannungskopfschmerzen, die mit Stress und psychischer Belastung zusammenhängen, können auch bestimmte Antidepressiva zur Vorbeugung eingesetzt werden.

2. Physiotherapie und Übungen

Eine sehr effektive Methode zur Behandlung von Spannungskopfschmerzen ist die Physiotherapie. Durch gezielte Übungen zur Lockerung der Muskulatur, insbesondere im Nacken-, Schulter- und Rückenbereich, können Verspannungen gelöst und die Schmerzen gelindert werden.

Beispielübungen:

  • Schulter kreisen: Dies ist eine einfache Übung, die hilft, Verspannungen im Nacken- und Schulterbereich zu lösen. Dabei stehen oder sitzen Sie aufrecht und kreisen die Schultern langsam nach vorne und dann nach hinten.
  • Seitliche Dehnung: Um den Nacken zu dehnen, neigen Sie den Kopf vorsichtig zur Seite und halten die Position für einige Sekunden.
  • Nacken lockern: Drehen Sie den Kopf langsam nach rechts und links, um die Muskulatur zu lockern.

3. Stressmanagement und Entspannung

Da viele Spannungskopfschmerzen durch Stress ausgelöst werden, ist es wichtig, Wege zur Stressbewältigung zu finden. Entspannungstechniken wie Meditation, autogenes Training, Yoga oder Atemübungen können helfen, die muskulären Verspannungen zu verringern und den Stress zu reduzieren.

4. Osteopathie

Osteopathie kann ebenfalls eine wirksame Methode zur Behandlung von Spannungskopfschmerzen sein. Durch manuelle Techniken werden muskuläre Dysbalancen und Spannungen gelöst, die oft mit den Kopfschmerzen in Zusammenhang stehen. Osteopathen betrachten dabei den gesamten Körper, um die Ursachen der Beschwerden zu behandeln und die Selbstheilungskräfte des Körpers zu aktivieren.

5. Veränderung der Lebensgewohnheiten

Neben der direkten Behandlung der Kopfschmerzen sind auch präventive Maßnahmen wichtig. Achten Sie auf eine gute Körperhaltung, regelmäßige Bewegung und ausreichend Schlaf. Auch der Umgang mit Stress sollte aktiv trainiert werden.

Häufigkeit und Verlauf von Spannungskopfschmerzen

Spannungskopfschmerzen sind weit verbreitet, und etwa 30 % der Erwachsenen leiden mindestens einmal im Jahr darunter. Frauen sind dabei etwas häufiger betroffen als Männer. Die Beschwerden können unterschiedlich verlaufen: Während einige Menschen nur gelegentlich unter Spannungskopfschmerzen leiden, entwickeln andere eine chronische Form, bei der die Kopfschmerzen mehr als 15 Tage im Monat auftreten. In diesen Fällen ist eine intensivere Therapie notwendig.

Vorbeugung von Spannungskopfschmerzen

Die besten Mittel gegen Spannungskopfschmerzen sind Prävention und die Vermeidung von Auslösern. Einige präventive Maßnahmen sind:

  • Regelmäßige Bewegung: Sportarten wie Schwimmen, Radfahren oder Yoga fördern die Durchblutung und verhindern Verspannungen.
  • Ergonomische Arbeitsplatzgestaltung: Eine ergonomische Gestaltung des Arbeitsplatzes hilft, falsche Haltungen zu vermeiden und den Nacken- und Schulterbereich zu entlasten.
  • Stressbewältigung: Techniken zur Stressbewältigung wie Meditation oder progressive Muskelentspannung können verhindern, dass sich Verspannungen und Schmerzen aufbauen.

Ansprechpartner bei Spannungskopfschmerzen

Wenn Spannungskopfschmerzen regelmäßig auftreten oder sehr stark sind, sollte der Gang zum Arzt nicht gescheut werden. In vielen Fällen ist der Hausarzt der erste Ansprechpartner. Je nach Schweregrad der Beschwerden kann er eine Physiotherapie empfehlen oder eine Überweisung an einen Neurologen vornehmen.

Ein erfahrener Physiotherapeut kann mit gezielten Übungen und Massagen helfen, die Verspannungen zu lösen. In manchen Fällen, besonders bei chronischen Spannungskopfschmerzen, kann auch ein Schmerztherapeut oder Psychotherapeut sinnvoll sein.

Fazit

Spannungskopfschmerzen sind weit verbreitet und können die Lebensqualität erheblich beeinträchtigen. Doch mit der richtigen Behandlung und der gezielten Vorbeugung lässt sich der Schmerz effektiv lindern und sogar ganz vermeiden. Eine Kombination aus medizinischen Maßnahmen, Entspannungstechniken und gesunden Lebensgewohnheiten kann helfen, Spannungskopfschmerzen zu bekämpfen und den Alltag schmerzfreier zu gestalten.

Über Sascha Bade

Sascha Bade ist Osteopath und Gesundheitscoach sowie Inhaber des Osteoversum, einem Osteopathie-Zentrum mit zwei Standorten in Hamburg. Als Autor und Speaker erklärt er komplexe Gesundheitsthemen auf verständliche Weise und folgt dabei dem Leitsatz: „Nur wer Ursachen und Zusammenhänge versteht, kann seine Gesundheit gezielt fördern.“

Wichtiger Hinweis: Die hier bereitgestellten Informationen dienen nur zu allgemeinen Informationszwecken und ersetzen nicht die professionelle Beratung und Behandlung durch einen Arzt. Bei Verdacht auf ernsthafte gesundheitliche Probleme oder bei anhaltenden Beschwerden sollten Sie immer einen Arzt aufsuchen.