Im März könnte die aufwendige Sanierung des ehemaligen Brauneck-Hotels in Lenggries starten. Investiert wird ein zweistelliger Millionenbetrag.
Lenggries – Die weltweit agierende Kette Marriott steigt in Lenggries ein. Aus dem ehemaligen Arabella Brauneck-Hotel wird ein Haus des „Tribute Portfolio“ der Gruppe (wir berichteten). Diese Nachricht sorgte Anfang des Jahres schon für Freude im Brauneckdorf – und für Erleichterung, schließlich war die Entwicklung der Immobilie etwas ins Stocken geraten. Ende 2021 hatte die Blue Lion GmbH der Familie Schörghuber das Haus an eine Gesellschaft rund um den Lenggrieser Immobilienentwickler Christoph Hertwig verkauft. Im November 2022 sagte der bisherige Betreiber endgültige Lebewohl und schloss das Hotel.
Finanzierung des Projekts „war durchaus herausfordernd“
Dass der Neustart etwas länger als anfangs gedacht gedauert hat, habe verschiedene Gründe, sagt Hertwig auf Anfrage. Ohnehin wären wohl nur die wenigsten so „wahnsinnig“ gewesen, „ein Hotel zwischen zwei Lockdowns zu kaufen“. Mitte 2023 sei das Konzept dann noch einmal entscheidend überarbeitet worden, ergänzt er. Auch „die Finanzierungsthematik war durchaus herausfordernd“, so Hertwig. Steigende Zinsen, explodierende Preise am Bau – all das musste einkalkuliert werden. „Bis auf einen kleinen Baustein“ sei nun aber alles in trockenen Tüchern. Und auch beim noch fehlenden Element sei er zuversichtlich, dass sich das dieser Tage klären lasse.
Im März sollen die Arbeiten beginnen
Geht alles glatt, könnte im März mit der umfangreichen Sanierungsmaßnahme gestartet werden. Alleine für das Haupthaus rechnet Hertwig mit einer Umbauzeit von mindestens neun Monaten. „Die 70er-Jahre neu interpretiert“ – darum gehe es bei der Gestaltung. „Aus dem ehemals eher wuchtigen Betonbau der 70er-Jahre wird ein modernes Boutique-Hotel, veredelt mit einer modernen und natürlichen Verkleidung aus Holzelementen, sodass das imposante Haus noch besser mit der Naturlandschaft harmoniert.“ Mit diesem Satz wird Sascha Konter, Geschäftsführer der Signo Hospitality Lenggries GmbH, die das Management übernimmt, in der ursprünglichen Pressemitteilung zitiert.
114 Zimmer und ein sechster Stock aus Glas
Nach dem Umbau wird es 114 Zimmer geben. Statt des derzeitigen asymmetrischen Dachs bekommt das Gebäude ein sechstes Obergeschoss mit viel Glas. Dort finden die neue Rooftop-Bar und der Fitness- und Wellnessbereich Platz. Der Restaurantbereich im Parterre wird vergrößert. Zudem entsteht ein Biergarten. Auch die Zufahrtssituation ändert sich. Die derzeitige mehr oder minder öffentliche Durchgangsstraße zwischen Münchner Straße und Urtlmühlweg wird zur Sackgasse und endet in einem Wendehammer.
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Anfangs habe er an eine wesentlich weniger aufwendige Renovierung gedacht. Eher ein wenig streichen und ein kleiner Umbau im Erdgeschoss, bekennt Hertwig. Allerdings habe es in Sachen Baurecht dann doch mehr Optionen gegeben. Jetzt wird tatsächlich ein zweistelliger Millionenbetrag in die Sanierung investiert. „Wir haben die Tür aufstoßen können zu den großen internationalen Betreibern.“ Die hätten sich früher nur auf die großen Städte konzentriert. Hier habe es aber in der Pandemie ein Umdenken gegeben. Nun entdecken Ketten wie Marriott auch ländliche Regionen für sich. Zuletzt hätten tatsächlich zwei große Marken um den Standort gebuhlt. Lenggries darf sich jedenfalls darüber freuen, „das einzige international gebrandete Hotel im Landkreis“ zu haben, sagt Hertwig.
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In einem weiteren Gebäude entstehen Personalunterkünfte
Hilfreich war, dass Hertwig von vielen Seiten Unterstützung bekam. Von der Gemeinde über den Landkreis bis zum Wirtschaftsministerium – „solche Unterstützung hatte ich noch nie bei einem Projekt hier“. Saniert wird nun nach neuesten Energiestandards. Es gibt eine Grundwasserwärmepumpe und eine Solaranlage. „Wir werden fast energieautark sein“, sagt Hertwig. „Die Gastherme bleibt aber für Notfälle.“
Neben der Sanierung des Haupthauses steht der Neubau eines Appartementgebäudes Richtung Urtlmühlweg an. Im ersten und zweiten Stock entstehen Personalunterkünfte. 30 Einheiten sind vorgesehen. Komplett fertig sein soll alles im dritten Quartal 2025. Bis dahin dürfte dann auch der Name des neuen Hotels bekannt sein. Der ist nämlich im Moment noch ein Geheimnis.