„Ein Teil von Aying ist gestorben“: Letztes Geleit für den Bräu Franz Inselkammer

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Vorbei am Gasthof: Angela Inselkammer, Enkelin Theresa (li.), Sohn Franz und seine Frau Laura führen den Trauerzug an. © Laura Forster

Zum Begräbnis von Franz Inselkammer sind rund 1000 Trauergäste gekommen, unter anderem auch Ministerpräsident Söder und FC Bayern-Ikone Hoeneß.

Aying - Ein ganzer Ort hat am Freitagvormittag Abschied genommen – von seinem „heimlichen Bürgermeister“, wie Ministerpräsident Markus Söder (CSU) in seiner Trauerrede Franz Inselkammer senior nannte. Der fünfte Bräu von Aying, der am Freitag vor einer Woche im Alter von 88 Jahren nach schwerer Krankheit gestorben war (wir berichteten), hatte die Kommune geprägt wie kein anderer. Doch auch über die Gemeindegrenzen hinaus war Inselkammer bekannt und geschätzt, das zeigte die große Anteilnahme an seinem Begräbnis. Neben Söder waren unter anderem auch Landtagspräsidentin Ilse Aigner (CSU), Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber (CSU), FC Bayern-Ikone Uli Hoeneß, CSU-Bundestagsabgeordneter Florian Hahn, Landrat Christoph Göbel (CSU), Altbürgermeister Johann Eichler, zahlreiche Gastronomen, Unternehmer und Wegbegleiter gekommen.

Er hat Aying weltbekannt gemacht.

Hunderte Trauergäste hatten sich in und vor der Pfarrkirche St. Andreas in Ayings Ortsmitte eingefunden, um dem Bräu die letzte Ehre zu erweisen. Damit jeder den Seelengottesdienst verfolgen konnte – zumindest akustisch – hatte der Pfarrverband vorgesorgt und Lautsprecher und ein kleines Zelt im Pfarrgarten aufgestellt. „Ich kann es einfach nicht fassen, es ist noch ein Schock“, sagte Söder zum Tod von Franz Inselkammer senior. „Wir werden ihn nie vergessen.“ Der Ministerpräsident beschrieb den Verstorbenen als erfolgreichen Brauer und Gastronom, der „Aying weltbekannt gemacht hat“. Und Bürgermeister Peter Wagner (CSU) drückte es so aus: „Ein Teil von Aying ist gestorben.“

Inselkammer lagen Tradition, Kultur und bayerische Lebensweise ganz besonders am Herzen

Franz Inselkammer lagen Tradition, Kultur und bayerische Lebensweise ganz besonders am Herzen. Er hat maßgeblich dazu beigetragen, dass Aying heute den Ruf eines Vorzeige-Orts in Oberbayern hat. Nachdem er kurz vor der Jahrtausendwende eine neue Brauerei am Ortsrand für mehrere Millionen Mark errichten ließ, widmete er sich dem Gesamtensemble im Ortskern mit Hotel und Brauereigasthof, Bräustüberl, historischer Kegelbahn und dem jahrhundertealten Sixthof, den er mit seiner Frau Angela zu einem lebendigen Heimatmuseum umgebaut hatte, das heute einem Postkarten-Idyll gleicht.

Auch Ministerpräsident Markus Söder nahm Abschied vom fünften Bräu von Aying
Auch Ministerpräsident Markus Söder nahm Abschied vom fünften Bräu von Aying. © Laura Forster

Pfarrer Manuel Kleinhans, der den Gottesdienst mit Ruhestandspfarrer Friedrich Oberkofler hielt, beschrieb den Bräu als „fortschrittlichen Traditionalisten“. Er erinnerte an eine Idee von Franz Inselkammer senior, zu den Olympischen Spielen in München, da war der fünfte Bräu erst vor ein paar Jahren in die Brauerei mit eingestiegen, alle Bahnhofsbanner mit der Werbung „Das Schönste an München ist die Straße nach Aying“, zu plakatieren.

Ehrenamtlich aktiv: Unterstützung war für Franz Inselkammer senior Ehrensache

Dass Franz Inselkammer senior trotz erfolgreichen Familienunternehmens sich noch die Zeit nahm in diversen Vereinen aktiv zu sein oder ihnen zu helfen, zeigt die große Zahl an Ehrenmitgliedschaften wie etwa in der Feuerwehr Aying, beim Bayerischen Brauerbund, den Sportfreunden Aying, dem Trachtenverein Goldbergler aus Helfendorf, den Spielhahnschützen Aying-Peiß und dem Jägerverein München-Land, deren Vertreter diverse Trauerreden während des Gottesdienstes hielten. „Unterstützung war für ihn Ehrensache“, sagte Max Demmel, Vorsitzender des Trachtenvereins Goldberger.

Beerdigung Franz Inselkammer in AyingFoto: Marcus Schlaf, 27.09.2024
Zahlreiche Vereine wie die Gebirgsschützen erwiesen dem Verstorbenen die letzte Ehre. © Marcus Schlaf

Unter den rund 1000 Trauergästen, die zur Beerdigung gekommen waren, waren auch einige Mitarbeiter des Ayinger Familienunternehmens. Brauereidirektor Helmut Erdmann sagte im Namen aller: „Für uns war Franz Inselkammer ein Seniorchef wie aus dem Bilderbuch.“

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