Gewerbe-Campus an der B471: Entwickler stellt Pläne vor –Offenbar zig Firmen interessiert

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Auf diesem Areal südlich der B471 bei Oberschleißheim soll ein Gewerbecampus entstehen. (Archiv) © Gerald Förtsch

Drei Jahre hat man nichts mehr gehört über den neuen Gewerbe-Campus an der B471 bei Oberschleißheim. Nun hat der Entwickler seine Pläne vorgestellt.

In sieben Jahren sollen die Steuereinnahmen in Schleißheim sprudeln. Namhafte Unternehmen sollen Schlange stehen für einen Platz auf dem neuen Gewerbegebiet südlich der B471. Die Gemeinderäte schienen beeindruckt. Bis auf Anmerkungen der chronisch kritischen Grünen brauchte Investor Asto sich keinerlei Rückfragen zu stellen.

Anscheinend steht alles zum Besten: Den ersten Auftritt seit drei Jahren nutzte der Gewerbe-Entwickler für einen durchweg positiven Zwischenbericht. „Vielfältige Branchen und Innovationen“ hätten Interesse für den „One Health & Technology Campus“ (OHTC) bekundet, verriet OHCT-Geschäftsführer Philipp Graf von Baudissin. Alles Unternehmen aus den Bereichen Pharma, Biotech und Medizintechnik. Namen könne er aufgrund von Verschwiegenheitsvereinbarungen nicht nennen.

„Das ist unser Geheimnis“

Für die Entwicklung des OHCT hat Asto sich eigenen Angaben zufolge fünf bis zehn Jahre gegeben; drei sind verstrichen. 75 Prozent der Aufgaben seien erledigt. In naher Zukunft will der Investor das 15 Hektar große Gebiet aus dem Landschaftsschutzgebiet lösen und eine Baugenehmigung erwirken. Zuständig sind das Landratsamt und der Landtag, hernach der Gemeinderat. Mit Baurecht in der Tasche vermag Asto den Interessenten verbindliche Zusagen zu erteilen. Erst dann will man die Unternehmen benennen.

Etwaige Sorgen vor einem gewerbesteuer-freien Forschungscampus suchte Asto-Gründer und Geschäftsführer Bernd Schulte-Middelich mit dem Verweis auf „Industrien, die der Forschung zuarbeiten“ auszuräumen. Der Investor will Unternehmen als „Kooperationspartner von Forschungseinrichtungen“ und studentische StartUps ansiedeln. Asto verfügt über Erfahrungen mit dem Aufbau verschiedener Gewerbegebiete, darunter Martinsried. Der Biotech-Standort sei inzwischen „voll belegt“, sagte Schulte-Middelich. Auch aus dem Münchner Süden lägen Asto daher eine Reihe von Anfragen vor: „Wir wollen Wirtschaft und Wissenschaft verzahnen.“ Das OHCT als Anker; rundherum Firmen als Kooperationspartner. „Das ist unser Geheimnis“, sagte Graf von Baudissin.

„Einzigartige Chance“ für den Haushalt

Die Nachbarschaft zur LMU, dem Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) und dem Helmholtz Zentrum betrachtet Asto als befruchtend. Die in der Schwebe hängende Frage der Erschließung über die St. Hubertus-Straße ist mit dem LGL geregelt. Das Landesamt plant offenbar eine Erweiterung westwärts über die St. Hubertus-Straße in Richtung OHCT. Die bedeutsamere Erschließung über die Westtangente war in der Sitzung kein Thema. Wie Bürgermeister Markus Böck (CSU) auf Anfrage mitteilte, erteilte das Straßenbauamt zu Jahresbeginn einen Planungsauftrag für die Ortsumgehung.

Böck unterstrich die Bedeutung des OHCT für die Gemeinde. Dies sei eine „einzigartige Chance“, den Haushalt zu gesunden. Das Projekt erfreue sich hoher Akzeptanz in der großen Politik, warb der Bürgermeister um Unterstützung aller Fraktionen. „Jeder fragt, wann es endlich losgeht.“

Dass die Grünen das Gewerbegebiet gern andernorts realisiert sähen, ist kein Geheimnis. Landschaftsschutz ist ihnen heilig. Schulte-Middelich sicherte zu, Kiebitz und Feldlärche in Ersatz-Habitate umzuquartieren. Darüber hinaus garantierte er, die Bevölkerung an der Gestaltung des OHCT teilhaben zu lassen. Bürgermeister Böck kündigte eine öffentliche Infoveranstaltung an.

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