Ausnahmezustand in Allershausen: Große Teile ohne Strom, Schäden wohl im zweistelligen Millionenbereich
In Allershausen herrscht noch immer Land unter. Die Schäden sind noch gar nicht zu beziffern, doch schon jetzt ist klar: Normalität wird hier so schnell nicht wieder einkehren.
Während in Hohenkammer bereits aufgeräumt wird, kämpft Allershausen immer noch mit den Wassermassen. Besser gesagt: Momentan ist das Öl das Problem. „Ganz viele Keller sind voller Öl, das erst einmal abgesaugt werden muss“, berichtet Bürgermeister Martin Vaas. Eigens dafür seien die Feuerwehren aus Altenerding und Wasserburg vor Ort. „Erst dann kann das Wasser abgepumpt werden.“
Betroffen sei „alles von der Glon weg Richtung Norden bis zur Mühlbachstraße“, Richtung Süden sei es nicht ganz so schlimm, aber die Sickenhauser, Münchner und Freisinger Straße sowie Rathaus, Schule und Kindergarten habe es arg getroffen. Auch in Göttschlag sei die Lage „verheerend“.
Stromkasten ist noch von der Kripo gesperrt
Was erschwerend hinzu kommt: Noch immer sind große Teile ohne Strom – und das wird sich laut Bürgermeister Martin Vaas auch nicht so schnell ändern. Das Bayernwerk arbeite zwar mit Hochdruck daran. Doch der Stromkasten, an dem ein Mitarbeiter am Sonntag gefährlich verletzt wurde, sei noch gesperrt und werde frühestens am Mittwochnachmittag gegen 15.30 Uhr von der Kripo wieder freigegeben.
Infolgedessen müssten nicht nur Bürgerinnen und Bürger, die unmittelbar vom Hochwasser betroffen sind, die von der Gemeinde aufgestellten Container benutzen, um beschädigte Gegenstände zu entsorgen. „Die ganzen Kühlschränke und Gefriertruhen laufen ja auch nicht mehr, wir haben Unmengen an verdorbenen Lebensmitteln“, so der Rathauschef. Auch diese können in den Containern, die am Volksfestplatz, dem Gemeindefriedhof, dem kleinen Kaufhaus sowie dem Gasthaus Fuchswirt aufgestellt wurden, entsorgt werden.

Die Kinderbetreuung müssen Eltern in dieser Woche noch alleine bewerkstelligen. „Dank der fleißigen Helferinnen und Helfer aus Kindergarten und Rathaus konnten wir den Kindergarten zwar schon soweit abpumpen und reinigen. Und wir haben bereits Kontakt zu einer Trocknungsfirma aufgenommen“, so der Rathauschef. Eine Notbetreuung, wahrscheinlich im evangelischen Pfarrsaal, könne aber frühestens ab Montag angeboten werden.
Viele Schäden werden sich erst in den nächsten Tagen offenbaren
In der Grund- und Mittelschule sei man bei Weitem noch nicht so weit: „Dort sieht es zappenduster aus“, sagt Vaas. „Der ganze Keller ist voll, alle Kursräume sind voll, die Fenster im Keller sind eingedrückt.“ Man habe zwar mit dem Abpumpen angefangen, habe dann aber wieder aufhören müssen, weil durch den Druck des Grundwassers die Gefahr bestehe, dass die Bausubstanz Schaden nehme. „Diese Woche ist definitiv kein normaler Schulbetrieb möglich, es wurde auf Distanzunterricht umgestellt.“ Der Plan sei, im Altbau so schnell wie möglich Räume herzurichten, damit wenigstens die Abschlussklassen so normal wie möglich unterrichtet werden können. „Mal schauen, ob das klappt. Ansonsten müssen wir die Schüler nach Hohenkammer oder Kirchdorf ausquartieren“, so der Bürgermeister.
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Und auch Vaas‘ eigener Arbeitsplatz bereitet ihm Sorgen: Der Keller des Rathauses, der vor allem als Archiv genutzt wird, ist ebenfalls vollgelaufen. „Die wichtigsten Dinge wie alte Geburts- und Sterbeurkunden, die noch nicht digital vorliegen, oder unseren Backup-Server konnten wir am Sonntag zum Glück noch in Sicherheit bringen.“
Was den finanziellen Schaden angeht, kann der Bürgermeister noch keine genauen Aussagen treffen. Dafür sei es zu früh, viele Schäden werden sich größtenteils in den nächsten Tagen erst nach und nach offenbaren. „Aber wenn ich mir nur die gemeindlichen Gebäude so anschauen, rechne ich mit einer Summe im zweistelligen Millionenbereich.“
„Der Live-Ticker des Freisinger Tagblatt bietet laufend aktuelle Informationen zu den weiteren Entwicklungen des Hochwassers.“