Hochwasser-Auswüchse: Frappierende Fälle beschäftigen Polizei
Das Hochwasser führt zu enormer Hilfsbereitschaft in der Bevölkerung. Doch es gibt auch Ausnahmefälle, die die Polizei beschäftigen.
Es sind vor allem die Rettungskräfte der Freiwilligen Feuerwehr, des THW und des BRK, die im Kampf gegen das Hochwasser rund um die Uhr im Einsatz sind. Aber auch die Polizei fordert der Katastrophenfall, wobei Hans-Jürgen Hintermeier den Beitrag seines Teams in aller Bescheidenheit so formuliert: „Wir begleiten das alles punktuell dort, wo die Polizei gefordert ist.“
Das sind bis dato vor allem Einzelfälle, die es aber in sich haben. So kletterte etwa ein dreister Dieb über den Zaun eines evakuierten Anwesens in Hohenkammer, um dort die Früchte der Obstbäume abzuernten, wie Hintermeier berichtet: „Da sieht man mal, wie wenig Anstand manche Leute haben, die aus der Schadenslage von anderen auch noch Profit ziehen wollen.“
Bei der Flucht fährt der Dieb sein Opfer an
Besonders unschön: Als der alarmierte Eigentümer eingreifen wollte, flüchtete der Täter mit seinem Wagen und fuhr sein Opfer auch noch leicht an. „Der Eigentümer macht zwar keine Verletzungen geltend“, sagte Hintermeier. Man werden den Dieb aber nicht so ohne weiteres davonkommen lassen. „Wir werden ihn über sein Kennzeichen ermitteln.“
Frappierend auch ein Vorfall im Gemeindegebiet Langenbach. Da wollten Frauen und Kinder den Hof verlassen, um sich in Sicherheit zu bringen, wurden von den Männern im Haus aber daran gehindert. Weil daraufhin von einer außenstehenden Person die Polizei gerufen wurde, hätten die Mütter mit den Kindern das Haus doch verlassen können, berichtet Hintermeier. „Bei den Kontrollen evakuierter Bereiche fiel uns aber auf, dass die Personen wieder zurückgekommen sind.“
Polizei patrouilliert bei evakuierten Gebäuden
Immer mal wieder kommt es vor, dass Betroffene trotz eklatanter Hochwasserlage am und im Haus eine Evakuierung ablehnen. „Es gibt einfach Leute, die den Einsatzkräften nicht glauben wollen, dass es für sie günstiger ist, ihr Wohneigentum zu verlassen, was oft komplizierte Rettungseinsätze nach sich zieht“, berichtet Hintermeier, der seine Polizeikräfte im Bereich evakuierter Gebäude aber patrouillieren lässt, um mögliche Plünderungen zu verhindern. „Ich glaube schon, dass die reine Präsenz von Hilfskräften und der Bevölkerung abschreckend wirkt“, sagt Hintermeier. „Aber wir setzen geeignete Maßnahmen drauf.“
Dabei soll die Polizeipräsenz nicht nur mögliche Räuber abschrecken, sondern auch den Hochwasser-Opfern in ihrer belastenden Situation Sicherheit geben. Probleme bereiten der Polizei in allen betroffenen Regionen Passanten, die zu Fuß Sicherheitssperren ignorieren, oder Autofahrer, die entsprechende Barrikaden sogar entfernen, um sich Durchlass zu verschaffen. „Damit ris㈠kieren sie, Einsatzkräfte nicht nur zu behindern, sondern auch zu gefährden“, stellt der Vize-Polizeichef klar.
Schaulustige gefährden Straßenverkehr
Und auch Schaulustige sorgen immer wieder für Ärger, etwa am Eberspointer Berg oder im Bereich zwischen Erlau und Zolling, wo das Wasser bis zur B 301 hoch ging. „Die lassen ihre Autos im Berufsverkehr einfach außerorts an der Fahrbahn stehen, was ein großes Unfallrisiko nach sich zieht“, meint Hintermeier kopfschüttelnd. Sämtliche Appelle seien dabei fruchtlos. „Die einen Schaulustigen treibst du weg, schon kommen die nächsten nach. Das ist leider so und macht die Arbeit der Einsatzkräfte nicht wirklich leichter.“
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