Tobias Ruff, Gewässerökologe und ÖDP-Landesvorsitzender, referierte im Wolfratshauser Wirtshaus Flößerei. Der 47-Jährige betonte die Bedeutung des kostbaren Guts Wasser.
Wolfratshausen – Das kostbare Gut Wasser wird teils verschwendet, entwertet oder schlicht entsorgt. Darauf machte der ÖDP-Landesvorsitzende und Gewässerökologe Tobias Ruff am Donnerstagabend auf Einladung der Kreis-ÖDP in seinem Vortrag im Wirtshaus Flößerei aufmerksam. Etwa 25 Parteimitglieder und Interessierte waren gekommen.
Wasser ist zweifelsfrei die wichtigste Ressource der Erde. Es ist Voraussetzung für Leben, wichtigstes Lebensmittel, bestimmendes Element für jedes Ökosystem und wirtschaftliche Grundlage. Tobias Ruff nannte als Beispiel die Flößerei vor der Haustür, die jahrzehntelang auf Loisach und Isar für den Warentransport sorgte. Bayern sei mit seinen vielen Seen, Flüssen und Bächen eigentlich ein wasserreiches Bundesland. Dennoch drohe auch hier Wasserknappheit. „In der Vergangenheit hatten wir entweder zu viel oder zu wenig Wasser“, sagte der Fachmann, der für die ÖDP im Münchner Stadtrat sitzt.
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Verunreinigtes Oberflächenwasser von heute ist das verunreinigte Grundwasser der Zukunft.
Er veranschaulichte dies anhand von Grafiken, die den schwankenden Pegelstand der Donau zeigten. Schuld daran seien extreme Wetterereignisse wie Starkregen und Dürreperioden. Tendenziell nehme die Menge eher ab, sagte Ruff. Anstatt das wertvolle Gut in Kanälen verschwinden zu lassen, sollte Wasser besser gespeichert werden. Dafür eigneten sich Moore, aber auch die Schotterebenen in der Region. „Wir müssen unsere Böden reaktivieren und in ihnen Wasser zurückhalten.“ Das heißt: keine weitere Versiegelung, mehr Wald- und Wiesenflächen, auch Äcker sind in Ordnung, mehr Humusaufbau in der Landwirtschaft und die Abkehr von besonders schweren Landmaschinen. Außerdem müsse die vielfältige Verschmutzung des Wassers gestoppt werden. In Neubaugebieten müsse sauberes Regenwasser bereits getrennt von Schmutzwasser abgeleitet oder aufbewahrt werden und nicht zusammen im Kanal verschwinden. „Verunreinigtes Oberflächenwasser von heute ist das verunreinigte Grundwasser der Zukunft“, warnte Ruff.
ÖDP-Kreischef appelliert an die Bürger, Wasser zu sparen
Die Flüsse müssten renaturiert statt begradigt werden. Die Isar im Bereich Ascholding und Puppling mit ihren weiten Auen sei in der Beziehung vorbildlich, lobte der Referent. Er ging auch auf die aktuelle Diskussion um den künftigen Betrieb des Walchensee-Kraftwerks in Kochel ein. Wie berichtet läuft 2030 die Konzession für den aktuellen Betreiber Uniper aus. Der Freistaat kann dann eine neue Konzession vergeben. Einige Zuhörer sprachen sich dafür aus, dass ein Konsortium aus den umliegenden Gemeinden das Kraftwerk weiter betreiben sollte. So sei gewährleistet, dass sowohl die Isar als auch die weiteren, Wasser zuführenden Flüsse wie der Rißbach sich in gutem ökologischen Zustand befänden – wobei die Wassermenge im Rißbach laut Ruff immer Abwägungssache sei.
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40 Liter pro Tag gehen durch Toilettenspülungen verloren
Einen nicht zu unterschätzenden Beitrag kann jeder Einzelne durch das Einsparen von Wasser leisten. Laut dem ÖDP-Kreisvorsitzenden und Kreisrat Manuel Tessun nutzt jeder Mensch im Schnitt rund 120 Liter Wasser pro Tag, nur etwa drei Liter davon als Trinkwasser und zum Kochen. Allein für die täglichen Toilettenspülungen gehen 40 Liter verloren. Trocken- oder Trenntoiletten wären eine Alternative. Die Zuhörer diskutierten darüber, ob die Geschirrspülmaschine oder das von Hand spülen sparsamer sind – ohne eindeutiges Ergebnis –. wie sich Regenwasser im Haushalt nach der Aufbereitung in speziellen Anlagen nutzen lässt und warum ökologische, regionale Lebensmittel eine bessere Wasserverbrauchs-Bilanz aufweisen als andere. (Tanja Lühr)