„Rausgeschmissenes Geld“: Stadt will keine weitere PV-Anlage auf Schuldach – trotz Klimanotstand

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Die Schule am Hammerschmiedweg könnte nach der Sanierung so aussehen. © KarlundP

Der Wolfratshauser Bauausschuss sagt Nein zu einem Antrag: Wegen des Klimanotstands wollte eine Initiative zusätzliche PV-Anlagen auf dem Schuldach andenken.

Wolfratshausen – Wenn schon ein großes, neues Dach gebaut wird, dann möchte die Arbeitsgruppe Klimanotstand darauf auch PV-Anlagen sehen – oder zumindest die Möglichkeit, welche zu schaffen. In der jüngsten Sitzung des Bauausschusses des Stadtrats wurde das aber mehrheitlich abgelehnt – nach einer kurzen, kontroversen Diskussion.

Trotz Klimanotstand: Stadt will auf Schuldach nur so viel PV-Anlagen bauen wie nötig

Die Planung der Sanierung und Erweiterung der Grund- und Mittelschule am Hammerschmiedweg ist eigentlich bereits abgeschlossen. Das Multi-Millionen-Euro-Projekt hat auch schon begonnen. Auch über das Thema Photovoltaik wurde bereits abgestimmt – und der Ausschuss hatte sich seinerzeit dafür entschieden, nur so viel Solarflächen aufs Dach zu setzen, wie für den Betrieb des Schulhauses nötig sind. „Wir hatten im Juli den Spatenstich und jetzt sollen wir noch das prüfen und das machen und jenes machen“, fragte Gerlinde Berchtold (SPD) rhetorisch. „Wir haben die Kosten komplett durchgearbeitet und geschaut, wo wir noch ein paar Euro sparen können.“ Sie sah keinen Anlass, eine neue Prüfung in Auftrag zu geben. „Alles ist schon auf dem Weg und jetzt kommt so ein Antrag. Ich versteh’s nicht mehr.“

Anlage wäre nicht wirtschaftlich: Solar-Paneele auf Schuldach sind bereits eingeplant

Wie Verwaltungsmitarbeiter Thomas Wenig vorrechnete, wäre die Anlage weiterer Solarmodule wirtschaftlich nicht wahnsinnig rentabel – und möglicherweise sogar ein Minus-Geschäft für den Betreiber. „Wir haben das mal grob gegengerechnet“, sagte Wenig. Das Ergebnis schwankt zwischen einem Gewinn von unter 1800 Euro bis zu einem Verlust von 4400 Euro auf den großen Dächern des Grundschulsatelliten beziehungsweise des Mittelschulgebäudes mit Mittagsbetreuung und Mensa.

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Umweltreferent Dr. Hans Schmidt (Grüne) erwiderte, dass er keinen Anlass für die Kosten-Nutzen-Berechnung zu diesem Zeitpunkt sehe. Es gehe in dem Antrag der Klimanotstandsgruppe, der er vorsitzt, darum, eine Machbarkeitsstudie in Auftrag zu geben, ob es möglich wäre, die Dächer mit PV-Anlagen zu bebauen. Vize-Bürgermeister Günther Eibl (CSU) erläuterte, dass die Kommune dafür etwa 15 000 Euro in die Hand nehmen müsste.

Wolfratshausen: Bürgerenergiegenossenschaft könnte Dächer in der Stadt nutzen - Ausschuss lehnt Prüfung ab

Schmidt: „In fünf oder zehn Jahren wäre es deutlich schwieriger, eine Installation möglich zu machen“, weil die Bauphase dann abgeschlossen wäre. Eine Bürgerenergie-Genossenschaft beispielsweise könnte aber das Dach nutzen wollen. „Es geht nicht darum, dass die Stadt das baut“, sagte er über die potenzielle Solaranlage. Er plädierte dafür, dass die Stadt die Zuleitungen so dimensioniert, dass zusätzliche Solaranlagen möglich sind. Grünen-Stadtrat Hans-Georg Anders erinnerte daran, dass das Gremium 2019 den Klimanotstand ausgerufen hat – und sich somit verschrieben habe, klimaschützende Maßnahmen umzusetzen. Er plädierte für mehr Sonnenstrom vom Schuldach.

„Optimal dimensioniert“: Schulplanung ist abgeschlossen

Vize-Bürgermeister Eibl betonte: „Für die Stadt ist die Planung bereits optimal dimensioniert. Uns reichen die bereits geplanten Anlagen aus.“ Die Dächer der Bauteile I und II sind bereits komplett durch Solarmodule belegt. „Für mich macht’s keinen Sinn, weitere 15 000 Euro auszugeben. Das wäre rausgeschmissenes Geld.“ Der Bauausschuss sah es mehrheitlich genauso: Mit 3 zu 6 Stimmen wurde der Antrag abgelehnt.

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