Jüngere scheuen Führungsrollen - Warum die Gen Z beruflich alles außer Chef werden will

Jüngere Arbeitnehmer haben immer weniger Interesse daran, in Führungspositionen aufzusteigen. Dies deutet auf einen kommenden Mangel an Führungskräften hin.

„Führungskräfte stehen unter starkem Druck“

Laut einem Bericht von „Forbes“ haben sich die Herausforderungen für Führungskräfte in den letzten Jahren erheblich verschärft. Stephanie Neal, Direktorin des DDI-Zentrums für Analytik und Verhaltensforschung, erklärt: „Führungskräfte stehen unter starkem Druck, eine unsichere Wirtschaft zu navigieren, politische Polarisierung zu bewältigen und hybride Teams zu managen.“ Dies mache Führungsrollen weniger attraktiv.

Generation Z legt Wert auf ausgewogene Work-Life-Balance

Laut „Forbes“ legt die Generation Z besonders Wert auf eine ausgewogene Work-Life-Balance. Neal betont: „Gen Z-Mitarbeiter erwarten, dass Organisationen ihre Grenzen respektieren und unnötige Meetings und Kommunikation außerhalb der Arbeitszeit vermeiden.“ 

Viele junge Arbeitnehmer fühlen sich unzureichend auf eine Führungsposition vorbereitet. Sie bevorzugen daher individuelle Rollen ohne zusätzliche Belastungen.

Unternehmen sollten daher in die Entwicklung junger Talente investieren

„Forbes“ warnt vor den langfristigen Folgen des mangelnden Interesses an Führung. Neal kommentiert: „Mit weniger aufstrebenden Führungskräften riskieren Unternehmen längere Führungsengpässe, was zu Lücken in der Ausführung und Teamengagement führen kann.“ Unternehmen sollten daher in die Entwicklung junger Talente investieren, um diesen Trend zu bekämpfen.

Die Daten zur Altersverteilung von Führungskräften in Deutschland von Statista (2018):

  • 21 bis 30 Jahre: 3,7 Prozent
  • 31 bis 40 Jahre: 24,1 Prozent
  • 41 bis 50 Jahre: 34,5 Prozent
  • 51 bis 60 Jahre: 20,6 Prozent
  • 61 bis 70 Jahre: 17,1 Prozent

Zudem ergab eine Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) aus dem Jahr 2024, dass das durchschnittliche Alter von Führungskräften in Deutschland bei 43 Jahren liegt.

Ältere Chefs werden zum Produktivitätskiller für Gen-Z-Arbeitnehmer

Und auch, wenn die Gen Z selbst nicht zur Führungskraft werden möchte, so beeinflussen diese sie im Arbeitsalltag doch sehr. Die Produktivität von Generation Z und Millennials wird durch Vorgesetzte beeinträchtigt, die deren Arbeitsweise nicht verstehen. 

Laut einer Studie der London School of Economics und der Beratungsfirma Protiviti berichteten ein Viertel der befragten Mitarbeiter aus Großbritannien und den USA von niedriger Produktivität. Besonders betroffen sind dabei jüngere Generationen, von denen mehr als ein Drittel der Gen Z und 30 Prozent der Millennials angaben, unproduktiv zu sein. Vorgesetzte, die mindestens zwölf Jahre älter sind als ihre Mitarbeiter, gelten als größtes Produktivitätshemmnis.