Nach über 100 Jahren Schluss mit Kultpraline: Traditions-Schokoladenhersteller schließt die Tore
Die Pandemie hatte viele Unternehmen in Not gebracht. Ein Schokoladenhersteller aus Österreich musste Insolvenz anmelden. Jetzt schließt er die Tore.
Salzburg – Aktuell rollt eine regelrechte Insolvenzwelle durch Deutschland. Beispiele dafür sind der Versandhändler Weltbild GmbH & Co. KG und der Touristik-Riese FTI. Jetzt trifft es einen Traditions-Schokoladenhersteller aus unserem Nachbarland Österreich – allerdings nicht wegen aktueller Probleme. Der Abstieg war bereits seit längerer Zeit zu beobachten.
Traditionsunternehmen in der Schokoladenherstellung – Salzburg Schokolade schließt Werk
Salzburg Schokolade, ein Süßwarenhersteller aus Österreich, muss schließen. Wie verschiedene Medien unter Berufung auf die Salzburger Nachrichten berichteten, stehe nun fest, dass die Firma nicht zu retten sei. Bereits im Jahr 2021 hatte Salzburg Schokolade beim Landesgericht Salzburg den Insolvenzantrag gestellt: Schuld daran war vor allem die Coronavirus-Pandemie. „Wir konnten den im Vorjahr aufgrund der Corona-Pandemie erlittenen signifikanten Umsatzrückgang nur teilweise kompensieren“, hatte Christian Schügerl, damals geschäftsführender Gesellschafter, in einer Unternehmensmeldung mitgeteilt.

Der Lockdown in Österreich und „erhebliche Kostensteigerungen“ in verschiedenen Geschäftsbereichen hätten die Entscheidung letztendlich unumgänglich gemacht. Im Februar 2022 hatte die Gruppe Kex Confectionary aus Rumänien die Firma übernommen, in der Vergangenheit hatte sich diese bereits durch verschiedene Rettungsaktionen hervorgetan. Im Falle Salzburg Schokolade aber misslang der Versuch.
Von der Schließung sollen nun 65 Mitarbeiter betroffen sein – im Detail handelt es sich um das Werk in Grödig südlich von Salzburg, das seine Produktion einstellen muss. Unter anderem stammt die „Echte Salzburger Mozartkugel“ von Mirabell aus diesem Werk. „Ausdrücklich wird darauf hingewiesen, dass die Salzburg Schokolade CZ s.r.o (eine Beteiligung der Salzburg Schokolade GmbH) von der Insolvenz der Salzburg Schokolade GmbH nicht betroffen ist“, schrieb das Unternehmen außerdem 2021.
Schokoladenhersteller unter Druck – Engpässe bei der Schokolade
Die Rohstoffpreise stellen die Schokoladenhersteller auch heute noch vor Probleme. „Wir merken, dass sich die Kakaopreise deutlich verteuern werden, gerade zum zweiten Halbjahr“, hatte Gerrit Wiezoreck, Geschäftsführer des Bio-Schokoladenherstellers EcoFinia aus Bochum, im Interview mit IPPEN.Media gewarnt. „Wenn die Nachfrage weiterhin hoch bleibt, aber das Angebot sich quasi reduziert, wird es in den Lieferketten an den verschiedenen Stellen zu Engpässen führen.“
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Das bedeute keinesfalls „flächendeckend leere Regale“, allerdings könne es zu Lieferausfällen kommen. Und wenn eine starke Nachfrage auf ein reduziertes Angebot trifft, würden die Preise „entweder weiterhin so hoch bleiben oder sich – im schlimmsten Fall – weiter erhöhen“, erklärte Wiezoreck.
Für diese Krise gibt es mehrere Auslöser. Vor allem in Westafrika hatten Krankheiten an den Pflanzen für schlechtere Ernten gesorgt, Wetterereignisse wie der El Nino-Effekt kamen „on Top“ dazu. „Auf der anderen Seite muss man aber auch sagen, dass wir derzeit relativ viele Finanzmarktteilnehmer im Markt haben und dass die Börse quasi voll mit Spekulanten und auch Hedgefonds ist, die dieses Geschehen weiter befeuern und weiter treiben“, hieß es dazu von EcoFinia.
Das Aus für die Mozartkugel – nach über hundert Jahren
Für Salzburg Schokolade jedenfalls ist Schluss. Das Unternehmen kann auf eine mehr als hundertjährige Geschichte zurückblicken – die Wurzeln reichen nach eigenen Angaben bis ins 19. Jahrhundert. Der Firmensitz war bis 2021 in Grödig lokalisiert, gleich vor den Toren Salzburgs. „Besonders stolz ist man bei Salzburg Schokolade auf die berühmte ‚Echte Salzburger Mozartkugel‘ von Mirabell“, hieß es dazu vonseiten des Schokoherstellers.