Brand in Betonwerk: Fundament-Arbeiten liegen trotzdem im Zeitplan
Mitten in den laufenden Fundament-Arbeiten für die drei Windräder im Hofoldinger Forst brannte es im Betonwerk der zuständigen Baufirma. Der Schaden ist groß, der Zeitplan ist jedoch nicht in Gefahr. Anfang Oktober beginnt der Aufbau der Türme.
Otterfing – Ein mutmaßlicher Brandanschlag auf das Betonwerk Max Bögl in München erschwert den Fortschritt auf den drei Windkraft-Baustellen im Hofoldinger Forst. Das Unternehmen ist seit Anfang September dabei, im Auftrag der Bürgerwind Hofoldinger Forst GmbH die Fundamente an den drei Standorten in Sauerlach, Otterfing und Aying zu gießen – als Partner des Windradherstellers Enercon. „Trotz des Brandes ist der Zeitplan für den Aufbau der Türme nicht in Gefahr“, betont GmbH-Geschäftsführer Martin Sterflinger auf Anfrage.
Nachdem die Fundament-Sockel an den Standorten Sauerlach und Otterfing (westlich der Autobahn) weitgehend fertig sind, startete am Montag (16. September) die Betonage-Kampagne am Standort Aying, der östlich der A 8 liegt. Eine Herausforderung sei es, betont Sterflinger, die gewaltige Menge Beton innerhalb weniger Stunden in gleichbleibender Qualität an die Bauplätze zu bekommen. Idealerweise stammen die gut 800 Kubikmeter je Fundament aus einem Betonwerk der Region. „Die Inhaltsstoffe müssen höchsten Ansprüchen genügen und entsprechend zertifiziert sein“, erklärt der Geschäftsführer, „das ist nicht so, wie man es von einer Baustelle zu Hause kennt.“
Wie sich zeigte, erwiesen sich die Hauptliefertage an den beiden ersten Standorten als logistische und organisatorische Kraftakte. Gearbeitet wurde von 5 Uhr früh bis 2 Uhr nachts. 200 Mal fuhren Betonmischer an. Obwohl dafür der Markweg zwischen Otterfing und Hofolding gesperrt war, mussten die Betonmischer immer wieder besonders auf Radfahrer achten. „Autofahrer hielten sich weitgehend an die Sperrung“, sagt Sterflinger, „aber leider gab es etliche Radfahrer, die trotz Verbots unterwegs waren.“
Nächste Sperrung am 19. September
Besonders in der Dämmerung sei es zu einigen gefährlichen Begegnungen mit den schweren Lkw gekommen. Die Strecke ist bei Rennradlern beliebt. „Ich empfehle allen Radlern dringend, die Sperrung ernst zu nehmen“, betont Sterflinger. Die Vollsperrung des Markwegs für den Ayinger Bauplatz steht jetzt am Donnerstag, 19. September, an.
Die beiden fertigen Fundament-Sockel, jeweils 2,80 Meter hoch und mit einem Durchmesser von 24 Metern, müssen noch „ruhen“ und trocknen. „Der Regen derzeit ist hilfreich, weil der Beton dann nicht zu schnell trocknet, sondern richtig durchhärtet“, sagt Sterflinger. Nur etwa 0,80 Meter des Sockels liegen unter Erdniveau, der freiliegende Rest wird angeböscht.
Im Oktober gehen die Aufbau-Arbeiten in die nächste Runde. Die Firma Bögl setzt dann die ersten Betonringe auf, die in jeweils drei Segmenten angeliefert werden. Auch dann werden wieder Straßensperrungen nötig. Noch in diesem Jahr sollen die Türme über die Baumwipfel wachsen. Geplant ist, dass bis Mai 2025 alle Windräder in Betrieb gehen.
Um Geduld bat zuletzt Ayings Bürgermeister Peter Wagner alle Windkraft-Interessierten. In der jüngsten Gemeinderats-Sitzung riet er angesichts der „gewaltigen Baustellen“ von eigenständigen Besichtigungstouren ab. Wagner versprach, dass es zu gegebener Zeit Führungen geben werde. Wie Geschäftsführer Sterflinger betonte Ayings Rathauschef, dass der Zeitplan „im Großen und Ganzen“ nicht wackle. Der Brand vor wenigen Tagen auf dem Münchner Betonwerk der Firma Bögl habe aber seine Auswirkungen. Sechs Betonmischer, ein Radlader und das Förderband seien abgebrannt. Laut Wagner sei ein Brandanschlag nicht ausgeschlossen.
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Sind auch die Baustellen selbst bedroht? Unbekannte attackierten vor gut einer Woche eines der vier Windräder östlich des Starnberger Sees. Sie versuchten, mit Brandbeschleunigern die Anlage zu entzünden, was letztlich nicht gelang, aber einen Sachschaden von rund 10 000 Euro hinterließ. Sterflinger rät davon ab, „das Thema hochzukochen“. Er verweist darauf, dass die Baustellen von Kameras begleitet werden, die eine Zeitraffer-Dokumentation ermöglichen. Ob später beim Betrieb zusätzliche Sicherungs- und Überwachungsmaßnahmen ratsam sind, werde man in den zuständigen Gremien beraten. Getragen wird die GmbH zu gleichen Teilen von den Gemeinden Otterfing, Sauerlach und Aying.
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