Jetzt geht es aufwärts: Turmbau für Bürgerwindräder hat begonnen

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Ortstermin im Hofoldinger Forst: Am Standort des Otterfinger Windrads läutete GmbH-Geschäftsführer Martin Sterflinger (l.) zusammen mit den Bürgermeistern (v.r.) Michael Falkenhahn, Peter Wagner und Barbara Bogner sowie den Staatsforsten-Vertretern Markus Noack (Revierförster Otterfing) und Lasse Weicht (Leiter des Forstbetriebs Schliersee) die Aufbauphase des Windparks ein. © Andreas Höger

Über 2000 Tonnen wiegt jedes der drei Windräder, deren Aufbau im Hofoldinger Forst begonnen hat. Jetzt kamen die Bürgermeister der drei beteiligten Gemeinden zusammen, um am Otterfinger Bauplatz die heiße Phase des ambitionierten Projekts einzuläuten. Im Mai 2025 soll der Bürgerwindpark ans Netz gehen.

Otterfing – Der Beton ist noch nass. Gerade hat der Bautrupp der Firma Max Bögl mit der Betonpumpe eine zehn Zentimeter dicke „Sauberkeitsschicht“ aufgetragen. Damit ist die Betonphase auch auf dem Otterfinger Windkraft-Standort eröffnet; in Sauerlach ist man damit schon fertig, Aying auf der anderen Autobahnseite wird folgen. Es sind die ersten zehn Zentimeter des 2,80 Meter hohen Fundaments, der Betonrumpf des Turms wird noch heuer auf 86 Meter anwachsen.

Kaum ist der letzte Betonmischer davongefahren, zieht es die Führungsriege des Projekts an die kreisrunde Baugrube. „Jetzt geht's richtig los“, kündigte Martin Sterflinger an. Er ist Geschäftsführer der Bürgerwind Hofoldinger Forst GmbH und zückt angesichts der frischen Betonage ebenso das Handy wie Otterfings Bürgermeister Michael Falkenhahn, sein Ayinger Amtskollege Peter Wagner und Sauerlachs Rathauschefin Barbara Bogner.

Denn diesen Moment an diesem kühlen, regnerischen Tag Ende August 2024 gilt es festzuhalten. Endlich geht's aufwärts. Die gemeinsame GmbH der drei Gemeinden steht vor der Schlussetappe eines über zehn Jahre lang geplanten Projekts. Nächstes Jahr im Mai sollen sich alle drei Rotoren drehen und mithelfen, die Klimawende auch mit bayerischer Windkraft voranzubringen.

Das Besondere daran: Die Bürger der Gemeinden sitzen mit im Boot. 450 Bürger beteiligten sich mit Kleindarlehen und stellten so fast sechs Millionen Euro zur Verfügung. Er kenne einige, sagt Ayings Bürgermeister Peter Wagner, die zeichnen wollten, aber nicht dachten, dass das Kontingent schon nach wenigen Stunden ausgeschöpft war (wir berichteten). „Alle sind gespannt, was sich tut auf den Baustellen“, berichtet Wagner. Spätestens seit gestern könne er ihnen sagen: „Bald wird man was sehen.“

Nur positiv seien die Rückmeldungen aus der Bürgerschaft, betont Barbara Bogner: „Die Bürger stehen hinter uns, weil sie wissen, dass hier drei Gemeinden an einem Strang ziehen.“ Das kann Michael Falkenhahn bestätigen: „Die Menschen hier haben begriffen, dass jede Region was tun muss für die Energiewende.“ Theoretisch können die drei Anlagen 9500 Haushalte mit Strom versorgen. Entscheidend für die Akzeptanz der Windräder, die entlang der Autobahn weithin sichtbar sein werden, ist für Falkenhahn die Mitbeteiligung. Schon in wenigen Monaten, im März 2025, dürfen sich die beteiligten Bürger über die erste Ausschüttung freuen. „Und das, obwohl der Betrieb noch gar nicht läuft“, betont Falkenhahn, „wirtschaftlich ist das aber genau so kalkuliert.“

Jetzt aber ist erst einmal Beton angesagt. „Die Fundamente muss man sich vorstellen wie Sektkorken“, sagt Falkenhahn. 24 Meter ist der Durchmesser ganz unten, der „Korken“ verjüngt sich nach oben auf 8,7 Meter. Nur 80 Zentimeter des 2,80 Meter hohen Fundaments wird tatsächlich unter Erdniveau versenkt. „Wichtig zur Stabilisierung ist deswegen die Anböschung mit Lehm und Erde“, sagt Sterflinger. Und das Eigenwicht des Fundament-„Korkens“: 805 Kubik Beton, armiert durch Stahlkörbe, ruhen mit über 2000 Tonnen auf dem Schotterboden.

Tageweise muss ab 2. September der Markweg zwischen Otterfing und Hofolding gesperrt werden. „Teilweise werden täglich über 200 Betonmischer-Fahrten stattfinden“, sagt Sterflinger. Er rate niemanden, mit dem Auto dazwischen zu geraten. Ab 23. September werden über drei Wochen Betonring-Segmente angeliefert, dann sind sogar mehr Vollsperrungen nötig. Noch heuer soll auch der gigantische Raupenkran eintreffen, der die Rotoren und die Gondel zur Montage auf über 160 Meter Höhe hievt. Allein der Antransport dieses Krans – zunächst zum Sauerlacher Bauplatz – wird fünf Tage dauern.

Mehr Infos zum Thema finden Sie hier.

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