Warngau: Postfiliale bald an neuer Adresse

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Die Tage sind gezählt: Ende des Monats zieht die Postfiliale aus dem Raiffeisen-Warencenter aus. © THOMAS PLETTENBERG

Die Post in Warngau bekommt bald eine neue Adresse. Die Filiale im Raiffeisen-Warenlager wird aufgelöst. Paketaufgabe, Einschreiben und Co. bleiben für die Warngauer aber wenige hundert Meter weiter möglich.

Warngau – Zum Schulanfang ist immer viel los im Schreibwarengeschäft an der Bahnhofstraße. Es könnte auch noch mehr zugehen, aber: „Unsere Schule gibt zum Glück vorab schon Listen aus, die wir über die Sommerferien abarbeiten können“, erklärt Cornelia Kranz. Die Inhaberin hat ohnehin gerade sehr viel zu tun. Sie richtet in ihrem Laden eine richtige Postfiliale ein. Der Termin für die Eröffnung steht bereits fest: Dienstag, 24. September 2024. Der Umbau läuft, berichtet Kranz auf Anfrage des Holzkirchner Merkur. Die Postfiliale braucht Platz, Kranz hat Möbel beschafft, die aufgebaut werden müssen, um die künftigen Dienstleistungen anbieten und alle Richtlinien für den Postbetrieb erfüllen zu können.

Ganz unerfahren ist Kranz im Post-Servicegeschäft nicht. Seit zehn Jahren betreibt sie in ihrem Schreibwarenladen mit Bürobedarf und Presse, der vor 25 Jahren eröffnete, neben einer Lotto-Annahmestelle auch einen DHL-Paketshop. Die Nachfrage der Kundschaft nach diesem Service ist seither stetig gestiegen, hat die Betreiberin beobachtet. „Seit Corona gab es nochmal einen richtigen Sprung.“ Den Löwenanteil im Paketshop machen Retouren aus. Die boomen genauso wie der Onlinehandel. Die Einzelhändlerin sieht das freilich mit gemischten Gefühlen. Stationäre Geschäfte tun sich gegen die Konkurrenz im Internet immer schwerer, das Ladensterben wird sich wohl fortsetzen. „Auch das Menschliche geht verloren“, sagt Kranz. Doch sie will auch die Chance nutzen, ihr Geschäft für die Zukunft breiter aufzustellen.

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Bislang hatte Kranz jedes Mal abgewunken, wenn die Deutsche Post DHL auf sie zukam, ob sie in ihrem Laden nicht eine Postfiliale einrichten wolle. „Sie haben schon dreimal bei mir angefragt“, sagt Kranz. Von den Konditionen war sie dabei aber nicht überzeugt. Nun hat die Post ihr Angebot nachgebessert. Kranz schlug zu, als klar war, dass die Postfiliale aus dem nahen Raiffeisen-Warencenter auszieht und einen neuen Standort sucht. Allzu viel Auswahl hat DHL in Warngau mit seinen wenigen Geschäften nicht.

Am 24. September geht es nun also los mit der neuen Postfiliale an der Bahnhofstraße. Im Unterschied zum bisherigen Paketshop wächst die Dienstleistungspalette an. Im Paketshop konnte Kranz bislang nur Sendungen annehmen, die die Kunden schon passend frankierten. Künftig darf sie die Sendungen auch wiegen und passend frankieren. Auch der Versand von Paketen wird für Privatpersonen immer wichtiger, denn viele sind inzwischen nicht mehr nur als Kunden im Online-Handel unterwegs: Immer mehr verkaufen inzwischen über Flohmarkt-Portale, weiß Kranz. Auch das Tempo zieht in der Postfiliale im Vergleich zum Paketshop an: Dort bietet die DHL Express-Versand für Briefe und Pakete an. Und auch Einschreiben werden möglich.

Probleme mit Betrügern

Woran sich wohl nichts ändert, ist die unliebsame Post, die Kranz oft erhält. Eine offenbar betrügerische Firma mit Sitz in Malta bucht immer wieder bei Menschen vorwiegend in Schleswig-Holstein und Nordrhein-Westfalen Geld ab, monatlich 98 Euro. Wie genau die Masche funktioniert, darüber kann Kranz nur spekulieren, womöglich irgendein Button im Internet. Jedenfalls flattern bei ihr immer wieder und oft schubweise Kündigungsschreiben der Opfer ins Haus. „Zuletzt war ein paar Monate Ruhe, ich dachte schon, es ist vorbei“, schildert Cornelia Kranz. „Aber in den Sommerferien hat es wieder angefangen, es kommen etwa drei Schreiben pro Woche.“ Die Kündigungen richten sich an „Lotto Kranz“. „Wenn die Betroffenen den Namen googeln, bin ich der erste Treffer“, erklärt die Warngauerin. Helfen kann sie nicht, auch wenn sie es für Personen, bei denen es sich anhand der Handschrift offenbar um Senioren handelte, schon versucht hat. Kranz hat ihrerseits Anzeige wegen Rufschädigung erstattet und auf ihrer Internetseite eine Information samt Kündigungsadresse hinterlegt. Mehr kann sie nicht tun.

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