Moarhölzl: Flüchtlinge suchen Arbeit
Mit dem Einzug der ersten Flüchtlinge in die Unterkunft am Moarhölzl hat auch der Einsatz des Asylhelferkreises begonnen. Die Ehrenamtlichen unterstützen derzeit vor allem bei der Suche nach Arbeit.
Holzkirchen – Sie kommen unter anderem aus Afghanistan, Syrien, Nigeria, Sierra Leone, Jemen, Kongo und der Türkei: 137 Männer leben derzeit in der auf 218 Plätze ausgelegten Unterkunft im Moarhölzl südlich von Holzkirchen. Frauen und Kinder sind noch nicht unter den Bewohnern. Wie das Landratsamt Miesbach auf Nachfrage mitteilt, sind die ersten Bewohner bereits am 5. Juni eingezogen. „Tröpfchenweise“, wie die Holzkirchner Gemeinwesenbeauftragte Barbara Brandlhuber ergänzt. So soll es auch weitergehen: „Die Einzüge erfolgen sukzessive und ständig“, sagt Sabine Kirchmair, Pressesprecherin des Landratsamtes. In wenigen Tagen werden neue Flüchtlinge erwartet.
Bei den meisten handelt es sich nicht um Neuankömmlinge im Landkreis, sondern um jene, die bisher in Turnhallen in Tegernsee und Miesbach untergebracht waren. Wie berichtet hat Landrat Olaf von Löwis (CSU) das Ziel ausgerufen, die Sportstätten möglichst bald frei zu bekommen. Zuletzt habe die Regierung von Oberbayern dem Landkreis keine zusätzlichen Flüchtlinge zugeteilt, da die zuständigen Stellen „über die Maßen“ mit Umverteilungen beschäftigt seien, so Kirchmair. Demnächst stehe aber wieder eine Zuteilung an.
Wie alle anderen Asylbewerber im Landkreis haben die Bewohner der Moarhölzl-Unterkunft die „Bezahlkarte“ bekommen, mit der Flüchtlinge Waren des täglichen Gebrauchs wie Kleidung, Lebensmittel und Hygieneartikel kaufen können – begrenzt auf den stationären Handel im Landkreis.
Der 26 Mitglieder zählende Asylhelferkreis der Marktgemeinde Holzkirchen, der neben der Caritas Unterstützung leistet, hat erste Deutsch- und Alphabetisierungskurse angestoßen, berichtet Gemeinwesenbeauftragte Brandlhuber. Zudem wurde eine „Willkommensmappe“ erstellt, die zur Einsicht und Nutzung in der Unterkunft ausliegt. Ein umfangreiches Freizeitangebot haben die Ehrenamtlichen ausgearbeitet, vor allem sportliche Aktivitäten. In Kooperation mit der Bürgerstiftung soll ein Gemeinschaftsgarten angelegt werden, der Menschen aus verschiedenen Kulturen durch Freude am Gärtnern zusammenbringt. Ziel aller Aktivitäten sei immer auch Sprachentwicklung und das Kennenlernen der deutschen Kultur, betont Brandlhuber.
Mindestens einmal wöchentlich sind ehrenamtliche Asylhelfer vor Ort, um Beratung und Sprachförderung anzubieten. Aktuell unterstützen sie Flüchtlinge bei den Vorbereitungen zur B1-Prüfung, mit der Absolventen gewisse Sprachkenntnisse nachweisen können. Die Bewohner seien sehr kooperativ, so Brandlhuber. „Schön ist, dass mittlerweile sogar zwei Geflüchtete, die ihrerseits helfen möchten, im Helferkreis sind.“
Zudem habe der Helferkreis beobachtet, dass die Selbstorganisation teilweise gut sei und manche Menschen nur bei bestimmten Themen auf den Helferkreis angewiesen seien. Dazu zählt insbesondere Unterstützung bei der Suche nach Arbeit: „Die Bewohner würden sich mehr erlaubte Beschäftigung wünschen, Arbeit ist ein großes Thema“, so Brandlhuber. Auch die Wohnungssuche ist schwierig: „Selbst diejenigen, die einen unbefristeten Arbeitsvertrag vorweisen können, finden keine Wohnung und können so die Unterkunft nicht verlassen.“
Immerhin: Die Moarhölzl-Unterkunft samt Gemeinschaftsküchen, in denen Flüchtlinge selber kochen können, bietet laut Brandlhuber deutlich mehr Privatsphäre als eine Turnhalle. Das Container-Quartier werde nach ihrer Einschätzung von vielen Holzkirchnern akzeptiert: „Der Helferkreis erfährt aus der Bevölkerung viel Hilfe.“
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