Die Mut-Macherin
Zur 20. Kunstwoche in Lenggries: Malerin Sophie Frey aus Bad Tölz hat einen besonderen Bezug zur Natur – und in jedem Bild verbirgt sich eine „Geschichte dahinter“.
Bad Tölz - Kein Tag vergeht, an dem sich Künstlerin Sophie Frey nicht mit der Natur beschäftigt. „Ich finde, man kann gar nicht genug staunen, was es alles gibt“, schwärmt sie. Sie hält es fest, in ihrer eigenen Sprache auf dem Papier. „Damit sich die Freude verdoppelt und vervielfacht“, sagt sie lächelnd
Als Sophie Frey, geboren 1956 in Bad Tölz und aufgewachsen auf einem Bauernhof, als Jugendliche das Malen für sich entdeckte, sei dies „eine Offenbarung gewesen“, erzählt sie. Vor allem die Aquarellmalerei hatte es ihr angetan, bis heute steht sie im Mittelpunkt von Freys Schaffen. „Die Farbe verläuft, sie macht, was sie will, man kann sie nicht kontrollieren – ich finde das spannend“, sagt die Künstlerin.
Gründungsmitglied der Künstlervereinigung Lenggries
Auch mit der Hinterglasmalerei beschäftigte sie sich schon als junge Frau. Vieles brachte sich Frey autodidaktisch bei. Im Laufe der Jahre nahm sie Unterricht bei bekannten Malern und Zeichnern wie Kurt Panzenberger, Martin Lutz und Heinrich Pittner. Schon als junge Frau verkaufte Sophie Frey erste Werke, und die Malerei blieb neben der späteren beruflichen Tätigkeit im kaufmännischen Bereich ihr zweites Standbein. Frey gibt seit vielen Jahren Kurse an der Volkshochschule und gehört zu den Gründungsmitgliedern der Künstlervereinigung Lenggries.
Künstler-Porträts zur Kunstwoche
Die Künstlervereinigung Lenggries (KVL) veranstaltet in diesem Jahr zum 20. Mal die Kunstwoche – eine Ausstellung, die weit über die Grenzen des Tölzer Lands bekannt ist. Organisiert wird die große Schau, die heuer vom 6. bis 29. September wieder in der Kaserne stattfindet, von neun Künstlerinnen und Künstlern aus Lenggries und Umgebung. Der Tölzer Kurier stellt sie in einem Porträt vor. Bereits erschienen: Günter Unbescheid.
Neue Hinterglasbilder in der Ausstellung zu sehen
„Farbe mag ich am liebsten erdig, reduziert“, sagt Frey. Bleistift und Graphit finde sie „faszinierend“. Die in Bad Tölz lebende Künstlerin liebt es, spazieren zu gehen und mit wachen Augen die Natur zu beobachten. Aus diesen realen Eindrücken entstehen ihre Bilder, verknüpft mit subjektivem Erleben. Jedes ihrer Bilder erzählt eine „Geschichte dahinter“. Das gilt auch für ihre ganz neuen Werke, die sie bei der Kunstwoche präsentieren wird. Ihre jüngsten Hinterglasbilder beispielsweise sind extrem reduziert, beschränken sich auf die Farben Grau und Schwarz und exakt drei rote Flächen. In „Woran denkst du“ sieht man einen schwarz-weiß-grauen Blumenstrauß mit einem roten Blatt und zwei roten Vögeln. „Ich möchte damit fragen, welche Vision wir für unsere Zukunft haben, in welcher Welt wir leben wollen“, erklärt Frey.
Positive Einstellung
Spricht man mit Frey über die Natur, fällt auf, wie positiv die Sprache der Künstlerin wird. „Mich stört unsere vielfach negative Sichtweise“, sagt sie. Man sollte die Natur „nicht mit ängstlicher Zurückhaltung betrachten, sondern wie ein Gärtner, der seine Erde achtet und sich jeden Tag Gedanken macht, wie er seinem Garten und den Pflanzen förderlich sein kann“. Zum Ausdruck kommt das in ihrem neuen Aquarell mit dem Titel „delicious“ („köstlich“). Es zeigt eine Schale – man könnte sie auch als halbe Weltkugel interpretieren. Köstlichkeiten liegen darin beziehungsweise umranken die Schale: Früchte, Blumen, Tiere. „Ich möchte damit zeigen, dass wir alles Notwendige von der Natur geschenkt bekommen und uns darüber freuen und es teilen sollten“, sagt Frey. „Wir profitieren alle davon, Mensch und Tier.“
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Rund 20 neue Werke wird Frey bei der Jubiläums-Kunstwoche zeigen, darunter auch die neue Serie „Wiesenblumen“. Darin fragt sie: „Wo sind unsere Heilkräuter auf den Wiesen geblieben?“ Frey freut sich, dass die Schau wieder in der Kaserne ist. Der Platz dort sei einfach größer als im Pfarrheim. „Man kann sich richtiggehend austoben“, sagt sie lächelnd.