Ausstellung neuer Künstlervereinigung lockt zahlreiche Besucher nach Tölz
Die neue Künstlervereinigung namens „Kunst im Hof“ stellte nun erstmals im Betrieb von Sepp Jaud ihre Werke aus. Zahlreiche Besucher wollten sich das nicht entgehen lassen.
Bad Tölz - Die neue Künstlervereinigung „Kunst im Hof“ lud für den Feiertag Mariä Himmelfahrt zur Ausstellungseröffnung in den Hof von Josef Jaud ein. Eine Vernissage in einem Handwerksbetrieb? Das konnte nur den verwundern, der Jauds Garten- und Landschaftsbau an der Osterleite bisher nicht kannte. Schon beim Betreten des Geländes wird deutlich – und bei längerem Verweilen immer klarer: Einen besseren Ort für die Präsentation dieser Kunstwerke kann es gar nicht geben. Die Arbeiten wirken, als seien sie – wie die Pflanzen – direkt aus der Erde gewachsen. Wie man in einem botanischen Garten wandelt, um die Gewächse zu betrachten, so flaniert man hier, um gleichsam in ihrem natürlichen Habitat Holzskulpturen, aber auch kunstvoll gefertigte Gebrauchsgegenstände aus Holz sowie farbenfrohe Gemälde zu betrachten.

Ungezwungene Atmosphäre
In Jauds Hof herrscht eine Ungezwungenheit, die eine Vernissage in einer Galerie niemals herstellen könnte. Passend dazu ist nicht nur der Hausherr barfuß unterwegs, sondern auch mehrere Besucher. „Ich habe früher schon Ausstellungen in Reichersbeuern auf dem Hof meiner Schwester gemacht“, erzählt Sepp Jaud. „Aber hier zu Hause in Tölz ist das meine erste.“ Dass trotz dieser Premiere so viele Besucher gekommen sind, freut den Hausherrn natürlich, wirklich überrascht ist er aber nicht. „Das sind zum großen Teil Bekannte, die ich eingeladen habe. Es sind aber auch welche hier, die ich gar nicht kenne.“ Das können tatsächlich nur die wenigsten sein, denn Jaud kann keinen Satz zu Ende bringen, ohne schon wieder ein paar bekannte Gesichter zu begrüßen.
Holzkunst, aber auch Metall- und Schmiedearbeiten und Gemälde
Die ausstellenden Künstler hat er danach ausgesucht, was sich stimmig zusammen fügen könnte. Natürlich sind hier auch seine eigenen Holzskulpturen zu sehen. Daneben ist Klaus Trischberger vertreten mit seiner Drechselkunst. Werner Kirschenhofer stellt aus Eibenholz gefertigte Lampen vor. Michael Mattner präsentiert ebenfalls verschiedene Drechselobjekte, Markus Pollinger Metall- und Schmiedearbeiten. Sarah Bourne zeigt Gemälde, zu denen sie sich auf ihren Reisen in ferne Länder inspirieren lässt. Anderl Weihard hat Objekte aus Holz und Stein, Norbert Strixner Einlegearbeiten in Holz mitgebracht, und Franz Mentel steuert abstrakte Malerei bei.

Dem Besucher zuerst ins Auge springen die großen Holzskulpturen des Hausherrn, insbesondere ein übermannshoher Engel mit gewaltigen Flügeln oder eine riesige geöffnete Hand, in deren Handfläche man Platz nehmen kann. Die Assoziation, es handle sich um die Hand Gottes, die Schutz und Geborgenheit bietet, stellt sich umgehend ein.
Traumwelt zwischen Kunst und Natur
Zu sehen sind auch viele Baumstämme, die ausgehöhlt, vom Blitz gespalten oder vom Künstler bearbeitet, Zwitterwesen zwischen Kunst und Natur zu sein scheinen und eine ganz eigene Aura entfalten. Einmal glatt geschliffen, als seien sie aus Marmor, einmal die feine Rindenstruktur betont. Einzelne Stämme wirken mit ihren Ästen, die sie wie dünne, lange Arme in alle Richtungen ausstrecken, wie bizarre Sagenwesen. Wer genauer hinsieht, kann noch viel mehr entdecken. Da gibt es etwa eine Lampe in einem ausgehöhlten Stamm, dessen obere Enden wie Blütenblätter auslaufen und der damit eine riesige hölzerne Blume darstellt, die Licht aus dem Innern spendet. Hausherrin Monika Jaud steuert etwas ganz Besonderes bei: „Dracheneier“ mit aufgebrochener Schale, innen vergoldet. Sehr dekorativ und überaus passend zu dieser Traumwelt zwischen Kunst und Natur. (Sabine Näher)
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