Pilzsammler aufgepasst: Gefahren und Regeln beim Schwammerlsammeln

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Ein Maronenröhrling gilt als guter Speisepilz © Holly

Die Pilzsaison hat begonnen, und für viele Sammler beginnt nun die schönste Zeit des Jahres. Ausgerüstet mit Korb und Messer machen sie sich auf die Jagd nach Pfifferlingen, Steinpilzen und Co.

Landkreis - „Seit Mitte August ist Hochsaison für Pilze“, erklärt Thomas Zick, Pilzexperte und Vizepräsident der Bayerischen Mykologischen Gesellschaft. Doch das Sammeln birgt nicht nur Freude, sondern auch Gefahren.

Dieses Jahr hat das Wetter für eine ungewöhnlich frühe Pilzernte gesorgt, so Zick. „Wir hatten im Sommer bereits die erste Steinpilzwelle, und jetzt finden Sammler viele Pilze, die eigentlich erst im Spätherbst vorkommen, wie zum Beispiel Maronenröhrlinge.“ Trotz der reichen Ernte warnt Zick jedoch vor der Verwechslungsgefahr mit giftigen Pilzen. Besonders gefährlich sei der Grüne Knollenblätterpilz, der oft mit essbaren Sorten verwechselt werde. „Letztes Jahr riefen mich zwei Personen an, denen es nach dem Verzehr schlecht ging. Sie hatten versehentlich Grünen Knollenblätterpilz gegessen – das hätte tödlich enden können und war eine knappe Rettung.“

Neben dem Grünen Knollenblätterpilz wächst derzeit auch der Spitzgebuckelte Raukopf in Massen. „Dieser Pilz wird oft von Jugendlichen, die auf der Suche nach Drogenpilzen sind, verwechselt“, warnt Zick. Schon kleinste Mengen können tödlich sein und zu Nierenversagen führen. Daneben gibt es noch eine Reihe weiterer Pilze, die zwar nicht tödlich, aber dennoch magendarmgiftig sein können.

Zudem sind viele Pilze mit Schwermetallen belastet und einige weisen noch immer Radioaktivität auf, die auf das Tschernobyl-Unglück zurückgeht. Dennoch betont Zick die gesundheitlichen Vorteile von Pilzen: „Sie sind reich an Spurenelementen, sollten aber nur in Maßen genossen werden.“

Wer sich jetzt im Herbst auf die Schwammerljagd begibt, sollte sich an wichtige Verhaltensregeln halten. „Wir sind Gäste im Wald“, erinnert Zick. Müll sollte nicht zurückgelassen, Wild nicht aufgescheucht und Feuerstellen vermieden werden. Auch das Betreten von Absperrungen und Jungwuchsflächen ist tabu.

Wer einen Pilz nicht erkennt, sollte ihn besser stehen lassen
Wer einen Pilz nicht erkennt, sollte ihn besser stehen lassen © Holly

Nur kleine Mengen sammeln

Beim Sammeln gilt: Nur so viele Pilze mitnehmen, wie man für eine Mahlzeit benötigt. „Viele Pilze wie Pfifferlinge, Steinpilze und Rotkappen stehen unter Artenschutz“, erklärt Zick. Diese dürfen nur in kleinen Mengen für den Eigenbedarf gesammelt werden. Wer dagegen verstößt, riskiert hohe Strafen, besonders wenn große Mengen auf Social Media zur Schau gestellt werden.

Unsicher bei der Bestimmung von Pilzen? „Im Zweifel lieber stehen lassen“, rät der Pilzberater. Auch alte Pilze sollten in der Natur verbleiben, damit sie aussporen können. Zick bietet zudem ehrenamtliche Pilzberatungen und -kontrollen an.

Für Interessierte gibt es am 6. Oktober eine öffentliche Pilzausstellung in Rettenbach am Auerberg, die Teil der 16. Bayerischen Mykologischen Tagung 2024 vom 2. bis 7. Oktober ist. Weitere Infos zur Veranstaltung gibt es online unter www.pilze-bayern.de/tagungen.

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