Ein 48-Jähriger aus dem nördlichen Landkreis Freising hat Frauen massiv tyrannisiert und musste sich dafür vor Gericht verantworten. Hier kam es zu einem Deal.
Landkreis Freising – Er schlug Frauen, nötigte sein Hauptopfer mit einem Klappmesser und stieß Morddrohungen aus: Ein 48-jähriger Angeklagte aus dem nördlichen Landkreis hat mehrere Frauen massiv terrorisiert. Weil er den Großteil seiner Taten einräumte, kam er mit einer Geldstrafe davon.
Die Staatsanwaltschaft legte dem 48-Jährigen gefährliche Körperverletzung, Beleidigung und Bedrohung, jeweils in mehreren Fällen, sowie versuchte Nötigung zur Last. Die neun Anklagepunkte für Taten, die sich zwischen Juli 2023 und Februar 2024 ereigneten, sind alle der Kategorie häusliche Gewalt zuzuordnen.
Vor Gericht präsentierte sich der stattliche Mann die ganze Zeit einnehmend lächelnd. Am 5. Juli vergangenen Jahres wird die Mimik gleichwohl eine andere gewesen sein, als er mit der in der Ampertal-Region wohnhaften Mutter seiner Kinder von einer dort angesiedelten Tankstelle in einen Wald fuhr. Während der Fahrt schlug er immer wieder nach der Frau und verletzte sie auch. Was in dem Wald dann passiert ist, ließ die Anklage offen.
48-Jähriger wegen Schlägen, Beleidigungen und Morddrohung vor Gericht
Im Oktober schlug der 48-Jährige seiner Ex-Freundin in deren Wohnung 15 bis 20 Mal in das Gesicht, riss sie an ihrem Pferdeschwanz und beschimpfte sie. Dann zog er ein Messer und drohte ihr, sie abzustechen. Im November passte er sie im Freien ab, zog ein Klappmesser und hielt dieses an ihren hinteren Autoreifen mit der Drohung, er werde ihr alle Reifen aufstechen, wenn sie ihm nicht ihren Handy-PIN gebe. Zwischendurch traf der Zorn des Angeklagten laut Anklage eine Bekannte, der er drohte, er werde seine Zigarette an ihr ausdrücken.
Ende November beleidigte er wieder seine Ex am Telefon und kündigte ihr an, ihren Eltern ihren Kopf zu Weihnachten zu schicken. Schließlich erschien er auf dem elterlichen Hof und forderte den Senioren gegenüber, „die Schlampe“ soll runterkommen: Er werde sie abstechen und die Kinder behalten.
Am 10. Januar bekam dann eine weitere Frau Schläge im Auto ab: seine Verlobte. An den Haaren zog sie der Angeklagte demnach aus dem Fahrzeug. Zuletzt war dann wieder die Mutter seiner Kinder die Geschädigte. Die 44-Jährige zog ein Pfefferspray aus ihrer Tasche, als der Angeklagte sie mit einem Klappmesser bedrohte. Der ließ das Messer daraufhin fallen, schnappte sich das Pfefferspray und besprühte damit die 44-Jährige.
Emotional aufgeladene Stimmung vor dem Sitzungssaal
Hätte der Angeklagte geschwiegen oder die Vorwürfe bestritten, wäre eine umfangreiche Beweisaufnahme bevorgestanden. Zwei Prozesstage waren angesetzt, etliche Zeugen geladen. Die geschädigten Frauen saßen jeweils auf anderen Bänken wartend vor dem Sitzungssaal. Selten habe er eine derart emotional aufgeladene Stimmung zwischen den Beteiligten noch vor Verhandlungsbeginn wahrgenommen, sagte Verteidiger Michael Pösl.
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Auch Richter Markus Brümmer und die Vertreterin der Staatsanwaltschaft setzten auf eine Verständigung, um das Verfahren möglichst rasch abzuschließen. Nach einem Rechtsgespräch und entsprechenden Zusagen gestand der 48-Jährige das meiste ein. Brümmer verurteilte ihn zu einer Geldstrafe von 80 Tagessätzen zu je 30 Euro.
kö