Heizung clever saniert: Ehepaar erhält Grüne Hausnummer
Ulrike und Gerhard Mischinger haben das ölbasierte Heizsystem ihres Hauses in Weyarn umweltbewusst saniert: Sie ließen eine Wärmepumpe einbauen und holten sich dafür auch Energie vom Dach. Gemütliche Wärme liefert zudem ein Holzofen. Dieses Engagement war der Gemeinde eine Auszeichnung wert.
Weyarn – Wenn die Heizanlage nicht mehr dem Stand der Technik entspricht und wiederholt Störungen auftreten, dann ist es Zeit, sich Gedanken zu machen, wie es im eigenen Haus künftig warm werden soll. So sahen es Gerhard und Ulrike Mischinger aus Weyarn und nahmen sich vor, ihr Eigenheim umweltbewusst zu sanieren. Das ist ihnen so gut gelungen, dass sie dafür von der Gemeinde mit der Grünen Hausnummer ausgezeichnet wurden.
Das Haus der Mischingers wurde 1996 gebaut. Eine alte Ölheizung wärmte die Räume, machte aber immer wieder Probleme. „Ich habe sie zwar selbst repariert, aber irgendwann mochte ich nicht mehr“, sagt Gerhard Mischinger. Eine neue Heiztechnik sollte also her, dabei wollten er und seine Frau umweltbewusst investieren, eine geringe Preisabhängigkeit haben und möglichst energieautark sein. Die Mischingers ließen sich nicht mal beraten. „Ich bin Elektrotechniker, da ist natürlich ein bisschen fachliches Hintergrundwissen vorhanden“, sagt Gerhard Mischinger. Fortan war er viel im Internet unterwegs, holte sich Informationen und las Publikationen.
Die Entscheidung fiel auf eine Luftwärmepumpe und einer PV-Anlage mit Speicher. Mischinger hatte bereits ermittelt, dass die Fenster ausreichend dicht sein müssen und das Gebäude gut isoliert sein muss, damit eine Wärmepumpe effizient arbeiten kann. „In unserem Fall hat das Haus 30 Zentimeter dicke Ziegelaußenwände.“ Das sollte reichen. Außerdem gab es bereits in allen Räumen Fußbodenheizung, mit Ausnahme von zwei Radiatoren-Heizkörpern.
Im Frühjahr 2022 beauftragten die Mischingers eine außen stehende Luftwärmepumpe mit 12 kW Heizleistung, eine 11 kWp PV-Anlage mit 35 Modulen, einen 13,8 kWh Batteriespeicher und einen 10 kW Wechselrichter zur Notstromversorgung. Eine E-Ladestation wurde dabei bereits mitbedacht. Im Sommer 2022 wurden die PV-Anlage installiert, Verbindungsleitungen im Vorgarten und im Haus verlegt.
Leider bekamen die Mischingers die Nachwirkungen der Corona-Pandemie samt Lieferkettenstörung zu spüren. Auf die Lufwärmepumpe mussten sie ein Dreivierteljahr warten. Weil es da bereits Winter war, konnten sie die alte Ölheizung samt Tank erst im Frühjahr 2023 abbauen.
Mit der Luftwärmepumpe wurden ein 300 Liter-Warmwasserspeicher mit Frischwassersystem und ein 1000-Liter-Heizwasserspeicher installiert. Jeder Pufferspeicher erhielt zusätzlich einen 4,5 kW Heizstab, der mit überschüssigem Strom aus der PV-Anlage beheizt werden kann.
Die Mischingers sind zufrieden mit dem Ergebnis der Sanierung. Hinsichtlich des Stroms sind sie zu 70 Prozent autark. Im vergangenen Jahr habe die PV-Anlage zwölf MW Strom erzeugt, vier MW wurden eingespeist, erklärt Mischinger. Drei MW musste er zukaufen, wenn beispielsweise Schnee auf den PV-Modulen lag. Wegen der Luftwärmepumpe ließ er eine Kaskadenschaltung einbauen. Die sei wichtig, erklärt er, denn so kann für die Wärmepumpe wesentlich günstigerer Strom bezogen werden.
„Wir haben bewusst in eine Strom- und Heiztechnologie ohne CO₂-Ausstoß investiert, zusätzlich mit dem Wunsch bestmöglicher Energieautarkie“, erklären die Mischingers in ihren Bewerbungsunterlagen für die Grüne Hausnummer. „Aus unserer Sicht haben wir das gesteckte Ziel umfassend erreicht.“ Sie freuen sich sehr über die Auszeichnung.
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Auf einen nachwachsenden Rohstoff wollen sie aber nicht ganz verzichten: Holz aus den heimischen Wäldern. Im Haus ist ein gemauerter Grundofen, der an kalten Tagen angeheizt wird. Mit der Luftwärmepumpe habe er den Holzverbrauch um die Hälfte reduziert, sagt Gerhard Mischinger. Dennoch: „Um den Ofen ist eine Bank, da setzen sich alle gerne hin, wenn sie von draußen kommen und wärmen sich den Rücken. Das ist einfach eine wohlige Wärme.“
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