Schlierseer Hof: Neuer Ärger flackert auf

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Nicht alles genehmigt: Zwei nicht genehmigte Hütten (vorne) verhindern eine gaststättenrechtliche Erlaubnis für das Walter‘s am See. © Thomas plettenberg

Neuerliche Aufregung um den Schlierseer Hof. Über die dazugehörige Bar Walter‘s am See heißt es, die Gemeinde verhindere eine Öffnung, was offenbar nicht korrekt ist. Eine Episode aus dem Kapitel „Was so alles unbemerkt durchs Internet schwappt“.

Den Begriff „Schwarzbau“ nimmt Schliersees Bürgermeister Franz Schnitzenbaumer (CSU) üblicherweise ungern in den Mund. Hier schon. Die zwei Schupfen, die zur Bar Walter‘s am See am Schlierseer Hof gehören, das sind Schwarzbauten, unterstreicht er. Sie müssen eigentlich weg, weil auch das Landratsamt sie für nicht genehmigungsfähig hielt. Nun stehen die Hütten dort schon seit Jahren. Hotel-Chef Walter de Alwis hatte sie in der Corona-Zeit errichtet. Dass sie nun den erkennbaren Unmut des Bürgermeisters auf sich ziehen, hängt mit einem Instagram-Post zusammen.

Reaktionen auf Instagram-Post: „Ewig Gestrige“ und „Gute Nacht Schliersee“

„Liebe Walters-Gäste, wir müssen schweren Herzens mitteilen, dass wir dieses Jahr von der Gemeinde Schliersee keine Genehmigung zur Öffnung des Walter‘s am See bekommen haben“, heißt es da. „Daher öffnen wir die Terrasse nur für Hotelgäste und für Feierlichkeiten von Übernachtungsgästen. Euer Walter‘s-Team.“ Die Bekanntgabe hat erwartungsgemäß Reaktionen hervorgerufen. „Ich bin entsetzt... alles, aber auch alles, was neu, innovativ ist und Geld bringt, wird von dieser Gemeinde abgelehnt... so schade!“, schreibt eine Userin. „Mit Volldampf zurück in die Steinzeit“ gleich der nächste. Weitere Beiträge: „Die ewig Gestrigen! Schlierseer Spezlwirtschaft!“ oder auch „Nur noch zum Weinen! Gute Nacht Schliesee!“

Rathauschef angefressen: „Stimmt so nicht“

Diese Reaktionen sind es, die Schnitzenbaumer wurmen. Denn er sieht die Gemeinde in ein völlig falsches Licht gestellt. Diese habe sich in den Jahren seit Corona sehr kooperativ gezeigt, ja beide Augen zugedrückt. „Wie haben geschaut: Was können wir tun? Wo können wir unterstützen?“ Am Ende stand eine Planung, die ein Ersatzgebäude an anderer Stelle und eine andere Optik vorsieht, bei der die Gemeinde mitgegangen wäre. De Alwis habe sie selbst erstellen lassen. „Sie liegt vor, wird aber nicht umgesetzt“, sagt Schnitzenbaumer. Dass die Gemeinde einer Öffnung der Bar entgegenstehe, stimme so nicht. Denn: „Ohne baurechtliche Genehmigung keine gaststättenrechtliche Erlaubnis.“ Für beides ist im übrigen das Landratsamt zuständig.

Post stand über zwei Wochen online

Auf den Post hingewiesen wurde Schnitzenbaumer erst jetzt. Er stammt derweil vom 19. Mai, ist also über zwei Wochen alt. Mit dem Inhalt „Gemeinde verweigert Genehmigung“ konfrontiert, reagiert Walter de Alwis überrascht. „Das stimmt so nicht und muss sofort gelöscht werden.“ Er werde dies unverzüglich veranlassen, sagte er gestern Nachmittag unserer Zeitung. Von dem Post habe er selbst keine Kenntnis gehabt. „Das war wohl ein Mitarbeiter.“ Schnitzenbaumers erboste Reaktion kann er verstehen. Denn: „Der Franz hat sich sehr eingesetzt“ – eben auch für eine Lösung für die Bar. Die problematische Genehmigungssituation hatte schon vergangenen Sommer für Diskussionen gesorgt. Dass die beanstandeten Hütten noch stehen, hänge schlichtweg damit zusammen, dass ja eh das ganze Hotel abgerissen werden sollte.

Zukunft des Schlierseer Hofs weiter ungewiss

Kaum etwas Neues gibt es derweil zu Zukunft des Schlierseer Hofs nach dem Bürgerentscheid, der einen großen Neubau verhindert. Laut der Familie de Alwis gab es Anfragen von Maklern, die Investoren an der Hand haben. Der Schlierseer Hof hat unter anderem den Vorteil, dass es mit dem ehemaligen Gasthof Prinzenweg Wohnraum für Personal gibt. Da bietet sich gegebenenfalls ein Verkauf im Paket an. Entscheidend ist wohl, was Junior Marcel de Alwis macht. Seine Eltern wollen zwar weiterhin mithelfen, den Hotelbetrieb aber keinesfalls selbst verantworten. Bekanntlich gehört der Hoteliersfamilie auch das Gästehaus Die Kuh am See mit 26 Ferienwohnungen. Marcel de Alwis lässt seine Zukunft weiterhin offen.

Flüchtlinge im Siebzehnrübl? Landratsamt hat Interesse und prüft

Bezüglich einer Vermietung des Wohn- und Geschäftshauses Siebzehnrübl gleich neben dem Schlierseer Hof bestehe – Stichwort Flüchtlinge – Kontakt mit dem Landratsamt. Letzteres, so heißt es auf Anfrage, werde „eine entsprechende Nutzungsmöglichkeit prüfen“. Die de Alwis wären angesichts der ungewissen Zukunft an einer kurzen Mietvertragsdauer interessiert, ob da die Kreisbehörde mitspielt, ist unklar. Zumal wohl auch der eine oder andere Euro in Umbauarbeiten investiert werden muss, bevor Flüchtlinge einziehen können.

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