Von Big Tech zum Neuanfang: Burn-out verändert Leben einer Top-Managerin
Die heute 32-jährige Annie Lu arbeitete laut "Business Insider" über zwei Jahre als Produktmarketing-Managerin bei dem Softwarekonzern Atlassian. Der Einstieg war vielversprechend: spannende Projekte, flexible Arbeitszeiten, gutes Team. Doch mit Umstrukturierungen und Sparmaßnahmen verlor sie zunehmend den Bezug zu ihrer Arbeit.
Nach einem Burnout verzichtet Annie Lu auf ein sechsstelliges Gehalt
Anfang 2025 nahm sie eine längere Krankmeldung, um sich von wachsendem Stress zu erholen. Nach zwölf Wochen merkte sie, dass sich das Unternehmen in eine Richtung entwickelt, die sie nicht mehr motivierte. Zurück im Job traf sie schließlich eine mutige Entscheidung – und kündigte.
"Das war eine der schwersten Entscheidungen, die ich je getroffen habe", erklärte sie. Lu verzichtete damit bewusst auf ein sechsstelliges Gehalt und Aktienoptionen. Für sie zählte nur noch: ihr körperliches und mentales Wohlbefinden. "Als ich in das Burn-out geriet, wurde mir klar, dass das Leben kurz ist und dass kein Gehaltsscheck oder Titel mehr wert ist als mein Wohlbefinden."

Jetzt fühlt sie sich freier und baut eine kreative Karriere auf
Nach dem Ausstieg fand sie wieder Freude an alten Hobbys wie dem Schreiben und Lesen. "Ich schreibe über meine Burn-out-Erfahrung, um andere zu erreichen, die sich in einem Unternehmen festgefahren fühlen", unterstreicht sie laut "Business Insider". Heute baut sie sich eine kreative Portfolio-Karriere auf, finanziert von Ersparnissen und mit Unterstützung ihres Partners. Ihr Ziel: ein Leben nach den eigenen Regeln.
Rund einen Monat nach der Kündigung fühlt sie sich bereits freier. Ob sie jemals zu einem Großunternehmen zurückkehrt, lässt sie offen. Sie erklärt, dass sie nicht wisse, wie die Zukunft aussehen wird. Sie möchte stattdessen den Prozess genießen und sich nicht auf die Ergebnisse konzentrieren.
5 Warnzeichen: Wie sich Burn-out langsam ins Leben schleicht
Ein Burn-out entsteht nicht plötzlich, sondern entwickelt sich schleichend – oft über Wochen oder Monate hinweg. Der folgende Ablauf ist eine Zusammenfassung des Zwölf-Phasen-Modells nach Herbert Freudenberger und Gail North.
- Dauerstress und Überengagement: Man will sich beweisen, übernimmt immer mehr – Überstunden, Dauerstress und das Zurückstellen eigener Bedürfnisse werden zur Normalität. Erste körperliche Warnzeichen wie Schlafprobleme, Kopfschmerzen oder Magenbeschwerden können auftreten.
- Verdrängung und Fehler: Trotz wachsender Erschöpfung wird weitergemacht. Fehler häufen sich, Termine platzen – auch privat entstehen Konflikte, die ignoriert werden. Die körperlichen Beschwerden nehmen zu.
- Soziale Isolation: Kontakte werden als Belastung empfunden, selbst einfache Nachrichten zu schreiben fällt schwer. Man zieht sich zunehmend zurück.
- Innere Leere und Entfremdung: Man fühlt sich wie ferngesteuert, leer, fremd im eigenen Leben. Selbst banale Entscheidungen überfordern. Freude und Selbstwahrnehmung verschwinden fast völlig.
- Erschöpfung und Depression: Am Ende steht der Zusammenbruch – körperlich, emotional und psychisch. Nichts geht mehr.