Block-Ex: "Klara hat mir mitgeteilt, dass es ihre Mutter gewesen ist"
- Reporter Niklas Golitschek und Chefreporter Göran Schattauer sind für FOCUS online vor Ort beim Prozess in Hamburg
Wichtige Protagonisten:
- Christina Block, Angeklagte (Anwälte Ingo Bott & Paula Wlodarek)
- Stephan Hensel, Nebenkläger & Blocks Ex-Mann (Anwälte Gerd Uecker & Dr. Philip von der Meden)
- Isabel Hildebrandt, Vorsitzende Richterin im Prozess
- Gerhard Delling, Angeklagter & Blocks Partner (Anwalt Dr. David Rieks)
- Dr. Andreas C., Angeklagter & ehemaliger Familien-Anwalt der Blocks (Anwalt Marko Voß)
- Andreas P., Angeklagter & ehemaliger Zielfahnder (Anwältin Gül Pinar)
- Tal S., Angeklagter & einer der mutmaßlicher Entführer der Block-Kinder
- Klara und Theodor, Kinder von Christina Block und Stephan Hensel, in der Silvesternacht entführt
- Uta B., Cousine von Christina Block
Der 12. Prozesstag im Ticker: Eskaliert es heute weiter?
16.01 Uhr: Die Richterin schließt den Prozess für heute - es geht weiter am nächsten Montag. FOCUS online wird wieder vor Ort sein und live aus dem Saal berichten.
15.59 Uhr: Anwalt Voß konfrontiert Vater Stephan Hensel mit mehreren Aktenauszügen, in denen verschiedene Behörden sich zur Situation innerhalb der Familie Block äußerten. Etwa der Allgemeine Soziale Dienst (ASD). Der ASD hielt die Rückkehr der Kinder zur Mutter nach Deutschland demnach für die einzige sinnvolle Lösung. Das Hanseatische OLG erklärte, es habe "erhebliche Zweifel an der Authentizität des Wunsches der Kinder" nach ihrem Verbleib beim Vater in Dänemark. Demnach sei die "Mutter und nicht der Vater die Hauptbezugsperson der Kinder". Der ASD sah "keine akute Gefährdung der Kinder" im Haushalt der Mutter Christina Block. Eine "Kindeswohlgefährdung wird nicht gesehen".
Stephan Hensel erklärt, er kenne jede dieser Äußerungen, habe sie aber bewusst nicht befolgt. Grund: Für den Fall sei Dänemark zuständig - und nicht Deutschland. Außerdem: Er hätte die Kinder sofort zurück zur Mutter gebracht. "Aber die Kinder wollten nicht zurück zu ihrer Mutter!"
Block-Ex: "Klara hat mir mitgeteilt, dass es ihre Mutter gewesen ist!"
15.45 Uhr: Jetzt hakt der Anwalt Markus Voß bei Hensel nach. Es geht um die familienrechtlichen Entscheidungen diverser Gerichte. Er fragt Hensel, ob ihm bewusst gewesen sei, dass er 2021 gegen die festgelegten Umgangsregeln verstoßen habe, als er die Kinder in Dänemark zurückbehielt und nicht zu ihrer Mutter nach Hamburg zurückschickte? "Ja", antwortet Hensel knapp.
15.41 Uhr: Stephan Hensel zur Rückkehr seiner Tochter Klara kurz nach der Entführung in der Silvesternacht 2023/24: "Klara hat mir mitgeteilt, dass es ihre Mutter gewesen ist!"
15.33 Uhr: Stephan Hensel wirkt zunehmend ermüdet, seine Stimme wird schwer, kein Wunder nach der stundenlangen Befragung durch gegnerische Anwälte. Aber er antwortet ruhig und konzentriert. Er betont noch einmal: "Klara (Anm. d. Red: seine entführte Tochter) möchte schildern, was wirklich passiert ist, wie sie es wahrgenommen hat, wen sie für verantwortlich hält und warum. Deshalb will sie vor Gericht aussagen!"
"Kinder wünschen sich mehr Zeit Papa": Hensel spricht über den Familienalltag
15.05 Uhr: Die Anwältin will wissen, ob die Kinder in Dänemark jemals geäußert hätten, dass sie Hamburg vermissen würden oder irgendetwas in Hamburg? "Nein", antwortet Hensel. Das habe sicherlich auch mit ihrer Mutter Christina Block zu tun, sagt er weiter. Er spielt damit auf die angeblichen Gewaltvorfälle an. Hätten die Kinder jemals den Wunsch geäußert, zur Mutter zurückzukehren, hätte er sie nicht daran gehindert.
14.59 Uhr: Der Prozesstag geht jetzt in die letzte Stunde. Stephan Hensel äußert sich nochmals zu dem unangekündigten Besuch von Blocks Großeltern in Dänemark und dem Tod der Mutter von Christina Block wenig später. Hensel: "Die Kinder wollten von sich aus nicht an der Beerdigung teilnehmen. Ich habe sie auch nicht dazu ermutigt."
14.47 Uhr: "Die Kinder würden sich mehr Zeit mit ihrem Papa wünschen", gibt Stephan Hensel zu. Doch die strengen Sicherheitsvorkehrungen ließen das nicht zu. Er fahre sie zum Beispiel in Dänemark nicht direkt zur Schule und gehe nicht zu Schulveranstaltungen, um keine Spuren zur Familie zu legen. Die Kinder lebten unter neuer Identität, das wolle man aufrecht erhalten. "Gehen Sie unvermummt mit ihren Kindern auf die Straße?", will die Anwältin wissen. "Ja", sagt Hensel. Auch auf den Jahrmarkt gehe er mit ihnen unvermummt.
Anwältin stellt Hensel viele Detailfragen zu seinen Kindern
14.37 Uhr: Neues Thema: Gül Pinar war die Anwältin von Christina Block, nachdem deren Kinder beim Vater in Dänemark geblieben waren. In mehreren Nachrichten an die neue Frau von Stephan Hensel schlug sie ein Gespräch aller Beteiligten vor, quasi eine gütliche Einigung im Streit um die Kinder. Seine Frau habe diese Nachrichten als "bedrohlich" empfunden, sagt Hensel nun vor Gericht. Pinar hingegen erklärt, es sei dabei stets nur "um das Wohl der Kinder" gegangen.
14.25 Uhr: Anwältin Gül Pinar setzt ihre Strategie konsequent fort. Sie fragt nach den Positionen der Kinder in den Sportmannschaften, nach Aufdrucken auf Trikots, nach Trainingstagen - Hensel muss oft passen. Er weiß es nicht.
14.18 Uhr: Die Anwältin will herausarbeiten, wie wenig Kontakt der Vater zu seinen Kindern hatte und auch heute noch hat. Wie wenig Zeit er mit ihnen verbrachte, wie wenig er sich in der Welt der Kinder auskannte. Sie erfragt Hobbys der Kinder (Hockey, Ballett), Details zum Familienalltag, den Namen von Klaras besten Freundinnen (Frieda und Marlene). Derzeit arbeite er "viel im Homeoffice" und sehe die Kinder "fast täglich". Fünf Werktage im Monat sei er auf Geschäftsreise. Seine jetzige Frau fahre die Kinder in Dänemark zur Schule, mache Termine und so weiter. Wenn sie Probleme hätten, kämen die Kinder zuerst zu seiner Frau, aber auch zu ihm. "Die Kinder funktionieren", sagt Hensel weiter.
14.10 Uhr: Nun redet Anwältin Gül Pinar und fragt nach dem Beginn der Konflikte im Hause Block. Hensel: "Es wurde auch mal lauter bei uns." Die Kinder hätten die Streitigkeiten mitunter auch selbst mitbekommen. Hensel zum Alltag in der Familie: "In der Regel habe ich von Montag bis Freitag bis 20 Uhr gearbeitet." Später seien viele Dienstreisen dazugekommen, auch ins Ausland. Anwältin Pinar: "Haben Sie mit den Kindern gefrühstückt?" Hensel: "Nein." Als er abends nach Hause kam, hätten die Kinder schon geschlafen. "Wer hat sich um die Hausaufgaben gekümmert", fragt die Anwältin. Hensel sagt, er nicht. Er habe sie auch nie ins Bett gebracht. Das habe alles das Kindermädchen erledigt - "oder Frau Block".
Hensel: "Wir haben gemerkt, dass wir beschattet werden"
14.00 Uhr: Anwalt Bott stellt noch einige Fragen zum Umgang des Vaters mit den Kindern, dann kommt er zum Ende. Hensel betont erneut, dass seine Kinder im Haus von Christina Block "psychische und physische Gewalt erfahren haben und deshalb traumatisiert sind".
13.47 Uhr: "Wir haben gemerkt, dass wir beschattet werden", so Hensel über seine Zeit in Dänemark. Er recherchierte 2021 im Internet nach Detekteien - und stieß auf einer Firmenhomepage angeblich tatsächlich auf Sicherheitsmitarbeiter, von denen er sich beobachtet fühlte. Block-Anwalt Bott erklärt, dass seine Mandantin mit dieser besagten Detektei (die auch Kindesrückführungen anbietet) nichts zu tun habe.
13.42 Uhr: Weiter geht es im Justiz-Thriller um die gewaltsame Entführung der Block-Kinder Klara und Theodor: Block-Anwalt Ingo Bott legt mit weiteren Fragen an Blocks Ex-Mann Stephan Hensel los. Man erfährt, dass nicht nur die Kinder Alarmknöpfe tragen, sondern auch Stephan Hensel selbst. Insgesamt gibt es in der Familie vier Alarmknöpfe.
Block-Anwalt keilt in Prozess-Pause weiter gegen den Vater und kündigt mehr Fragen an
13.02 Uhr: In der Pause ergreift der auffallend sendungsbewusste Block-Verteidiger Ingo Bott erneut die Gelegenheit, den Journalisten seine persönliche Sicht der Dinge zu erläutern – und scharfe Angriffe gegen den Ex-Mann von Christina Block zu fahren. Stephan Hensel rede sich „um Kopf und Kragen“, teilt der Anwalt mit, er verstricke sich in „massenhaft Widersprüchen“. Vor allem: „Er versucht weiter, sich als Opfer darzustellen.“
Das Opfer dieses Krimis aber sei, wenn man Botts Worte richtig deutet, seine Mandantin Christina Block. Sie könne nichts für die Entführung ihrer Kinder, behauptet der Verteidiger. Überhaupt sei zu fragen, „ob man von einer Kindesentziehung sprechen kann, wenn es zuvor schon eine unrechtmäßige Kindesentziehung gab“ – nämlich durch Herrn Hensel, der die Kinder gegen den Willen der Mutter in Dänemark behalten habe. Bott kündigt für den Nachmittag weitere Fragen an Hensel an. Sie sollen sich vorrangig um Widersprüche zwischen dessen Aussagen in früheren Gerichtsverfahren und seinen aktuellen Einlassungen drehen. Es dürfte also wieder spannend werden. Fortsetzung um 13.35 Uhr.
12.36 Uhr: Nun zieht Bott einen Beschluss des OLG Hamburg vom 5. Januar 2024 heran. Demnach gebe es "Bedenken gegen die Erziehunsgfähigkeit des Vaters und dessen Bindungstolerenz". Hensel weist diese Darstellung zurück. Nur die dänischen Stellen könnten das beurteilen. Er sagt auch, dass er - wie die Kinder auch - in psychologischer Behandlung sei. Jetzt ist Mittagspause. Der Prozess wird 13.35 Uhr fortgesetzt.
12.28 Uhr: Bott zitiert nun aus einem Beschluss Amtsgerichts vom 27. Januar 2021. Darin heißt es: Ein Gutachten soll klären, "welcher Elternteil besser in der Lage ist, die Kinder zu erziehen". Solch ein Gutachten ist jedoch nie zustande gekommen. Grund: Es sollten auch die Kinder befragt werden, gemeinsam mit den Eltern im Haus der Mutter Christina Block in Hamburg. Hensel wollte das nicht. Denn die Kinder seien bereits in Dänemark untersucht und begutachtet worden. In diese Untersuchungen sei die Mutter Christina Block nicht eingebunden gewesen, sagt Hensel. Die nicht nachlassenden kritischen Nachfragen Botts lassen darauf schließen, dass er das für ein Unding hält. Bereits gestern hatte er vor Journalisten festgestellt, dass die Block-Kinder "niemals in Deutschland psychologisch untersucht" worden seien.
"Die Kinder wundern sich, warum Frau Block immer noch nicht die Wahrheit sagt!"
12.22 Uhr: Stephan Hensel spricht jetzt über die Rückkehr der Kinder nach der Entführung Anfang Januar 2024: "Die sind uns weinend in die Arme gelaufen und haben sich gefreut, dass sie wieder bei uns sind." Sie hätten angefangen, "vor Freude zu schreien", hätten "Papa, Papa" gerufen.
12.06 Uhr: Bott zu Hensel: "Fragen Klara und Theodor manchmal nach Ihrer Mama im Zusammenhang mit dem Prozess?" Der Vater emotional: "Die Kinder wundern sich, warum Frau Block immer noch nicht die Wahrheit sagt!"
12.01 Uhr: Nächstes Thema, es geht weiter Schlag auf Schlag: Bott berichtet, dass Hensel sich 2024 bei einem Opferanwalt des Weißen Rings gemeldet habe, Steffen Hörning. Hörning wiederum habe in einem Gespräch gegenüber einer Anwältin erklärt, Hensel habe ihn "bewusst beauftragt, um mit ihm ein Team zu bilden". Hensel bestreitet das. Bott will offenbar darauf hinaus, dass Hensel sich mit Experten umgibt, die ihn in seinem Kampf unterstützen.
11.49 Uhr: Jetzt kommen Details zu dem unangemeldeten Besuch der Block-Familie Anfang Januar 2023 in Dänemark zur Sprache. Als die Eltern von Christina Block und deren Anwalt vor der Tür standen, forderte sie Hensel auf, sie mögen sich wieder entfernen: "Bitte geht jetzt!" Als sie sich weigerten, riefen die Hensels die Polizei. Die Beamten erteilten den unerwünschten Besuchern einen Platzverweis. Zuvor sprach Klara aus dem Fenster heraus mehrere Minuten mit ihrem Großvater Eugen Block. Eine Kamera nahm diesen Dialog auf. Dabei fiel der Satz: "Und wenn ihr nicht verschwindet, dann kommt die Polizei!" Hensel gibt zu, dass er selbst das Transkript geschrieben hat, das jetzt bei den Justizakten steht.
11.30 Uhr: Block-Anwalt Bott scheitert immer wieder mit seinen Frageversuchen. Jetzt entgegnet ihm sogar schon der Nicht-Jurist Stephan Hensel "Das ist eine hypothetische Frage!" Die Richterin pflichtet ihm bei. Bott schüttelt den Kopf.
Jetzt geht es um den ominösen Tauchsack: Block-Anwalt verteilt zwei Farbfotos
11.25 Uhr: Weiter geht es: Verteidiger Bott will, dass die Prozess-Beteiligten etwas in Augenschein nehmen und verteilt jeweils zwei Fotokopien von Lichtbildern, die nicht Inhalt der Akten sind. Es handelt sich um zwei Farbfotos. Dann nimmt Block-Anwalt Bott das Wort. Er sagt, die Fotos vom 7. Januar 2023 zeigen drei eintreffende Besucher vor der Eingangstür am Haus der Hensels. Es sind die Eltern von Christina Block und deren Anwalt. Zeitstempel der Fotos: 11.58 Uhr. "Sie kamen unangemeldet", sagt Hensel. "Ich habe Herrn Block gesagt, dass sie wieder gehen sollen."
11.09 Uhr: Jetzt geht es um den zufälligen Fund eines Rucksacks auf dem Garagendach - ein Tauchsack. "Wir haben ihn nicht angefasst. Wir haben sofort die Polizei gerufen", so Hensel. In dem Sack war eine Festplatte drin - voll mit kinderpornografischem Material, das Hensel offenbar belasten sollte. Bott will gleich noch weiterbohren, doch die Richterin unterbricht die Verhandlung für 15 Minuten.
11.01 Uhr: Hensel sagt, die Kinder hätten ihre Mutter Christina Block und die Großeltern "immer wieder" gebeten, "damit aufzuhören" - gemeint sind die Streitereien mit dem Vater. "Natürlich haben wir uns alle gewünscht, dass das aufhört!" Bott: "Haben die Kinder mal zu ihnen gesagt, das ist alles Scheiße hier, sprich doch mal mit Mama!" Hensel verneint.
10.54 Uhr: 2022 überwachten insgesamt zehn oder elf Kameras - private und die der Polizei - das private Haus der Hensels in Dänemark, schildert Stephan Hensel vor Gericht. Sogar am Nachbarhaus sei eine Kamera installiert worden. Hensel erklärt, bestimmte Situationen habe man dann ausgewertet. "Diese Sachen haben wir auch noch."
Hensel berichtet auf Nachfrage von Bott, dass die Kameras im Haus in Dänemark nicht nur filmen, sondern auch den Ton aufnehmen, also Gespräche. Zudem würden die Kinder einige Telefonate aufzeichnen, sagt Hensel. Bott will wissen, ob der Vater als Erziehungsberechtigter sie dazu angehalten habe. Nein, antwortet der.
10.45 Uhr: Jetzt geht es um diesen Vorfall: Als Stephan Hensel in seinem Garten in Dänemark in einem Kirschlorbeer-Strauch zufällig zwei Überwachungskameras entdeckte, rief er die Polizei. Hensel verdächtigte Christina Block als Urheberin und mutmaßte, dass sie ihn ausspionieren wollte. Deren Anwalt will nun genau wissen: Wie hoch war die Hecke? Wirklich weiter bringt das die Anwesenden nicht.
Nächster Vorfall, der von Bott thematisiert wird: Eine Anzeige bei der Polizei von Hensel gegen die Block-Familie nach "einem brutalen Biss" eines "gefährlichen Hundes" (Hensel) auf dem Grundstück von Block-Vater Eugen. Der Hund hatte eines der Kinder in den Kopf gebissen.
10.38 Uhr: Immer wieder ist das Eingreifen der Richterin Thema. Für Block-Anwalt Bott schützt sie den Zeugen Hensel zu sehr. "Sie müssen den Zeugen nicht um jeden Preis schützen!", hält Bott der Richterin vor.
10.34 Uhr: Bott wirft Stephan Hensel anhand von Aussagen Dritter vor, er würde seine Ängste auf seine Kinder übertragen. Dann fragt er Hensel, ob er sich wegen seiner Ängste therapieren lasse.
Im Anschluss bohrt er weiter tief in den Familienverhältnissen - und beginnt hämisch zu lachen nach einer Antwort von Hensel. Das wirkt, gelinde gesagt, wenig professionell.
Zwischen den Anwälten kracht es: "Sie waschen Ihre Schmutzwäsche"
10.21 Uhr: Ein lautstarker großer Streit zwischen den Anwälten von Block und Hensel entbrennt: Hensel-Anwalt Philip von der Meden wirft dem Kollegen vor, er würde im Gericht "Schmutzwäsche waschen" und ein durchschaubares "Spiel" für die Medien spielen. Block-Anwalt Ingo Bott kontert erbost: "Was soll das hier?"
10.13 Uhr: Hensel greift Block-Verteidiger Ingo Bott scharf an: "Sie müssen mir faire Fragen stellen!" Die Richterin gibt Stephan Hensel recht. Jetzt geht es um die frühere Physiotherapeutin der Block-Kinder und deren hygienischen Zustand.
10.07 Uhr: Verteidiger Bott konfrontiert Hensel mit angeblichen Zitaten von ihm über seine damalige Frau Christina Block: "Du bist dumm, zu nichts zu gebrauchen, nur in die richtige Familie hineingeboren". Weiter habe er sie als "Prinzessin mit dem silbernen Löffel" bezeichnet. Hensel betreitet, diese Aussagen gemacht zu haben.
10.01 Uhr: Jetzt fragt Bott: "Welche Erinnerungen haben Sie an die Taufe Ihres Sohnes Theodor?" Hensel schildert, dass es nach der Feier "einen Konflikt" gab. Bott gibt die Erinnerungen von Christina Block wider. Demnach habe Hensel auf der Feier Anwesende "mit kalter Wut beleidigt", er sei "explodiert" und "aus der Haut gefahren". Block habe bei der Taufe ihren den drei Monate alten Theodor auf dem Arm gehabt - und massive Ängste gehabt. Block beschloss nach dem Vorfall, sich von ihrem Mann zu trennen. Danach zog Block mit den vier Kindern aus dem gemeinsamen Haus aus. Hensel erinnert sich daran und sagt: "Ich komm nach Hause und keiner war mehr da!"
Sofort knallt es wieder im Block-Prozess: "Das ist nicht zulässig!"
9.53 Uhr: Es kracht schon wieder zwischen dem Block-Verteidiger und der Hensel-Seite. Der Ton wird rauher. Vorwurf: Suggestivfragen, unzulässige Fragen. Auch die Richterin fährt Bott mehrfach in die Parade. Bott erzählt viel, fragt wenig Konkretes, muss sich mehrfach korrigieren. Die Richterin rüffelt Bott: "Ihr Schluss und Ihr Vorhalt ist nicht zulässig!"
9.48 Uhr: Verteidiger Bott beginnt jetzt mit der weiteren Befragung des Vaters Stephan Hensel. Zunächst geht es um eine Interviewaussage von Hensel und einen früheren Gerichtsentscheid. Bott fragt Hensel, ob er, also Hensel, in diesem Zusammenhang gesagt habe, er wolle seine Ex-Frau Christina Block "fertig machen". Hensel energisch: "Nein!"
9.42 Uhr: Die Richterin fragt Christina Block, ob sie bereit sei, mit der im Gericht anwesenden Kinderpsychologin über den Gesundheitszustand ihrer Kinder (Anamnesegespräch) zu sprechen. Ihr Anwalt Ingo Bott antwortet für seine Mandantin: "Ja".
9.36 Uhr: Christina Block und Gerhard Delling, die prominenten Hauptfiguren in dem Justiz-Thriller um die entführten Block-Kinder, erscheinen fünf Minuten zu spät zur Verhandlung. Die Richterin mahnt ein pünktliches Erscheinen an. Die Verhandlung beginnt also mit mehrminütiger Verspätung. Die Verteidiger begründen das Zuspätkommen mit "dem Verkehr".
09.27 Uhr: Mit ernster Miene und sehr angespannt wirkend, betritt Stephan Hensel, Vater der entführten Block-Kinder, den Gerichtssaal. Er putzt seine Brillengläser, sortiert Unterlagen. Seine beiden Anwälte lassen noch auf sich warten. Einige andere Verteidiger sind schon da, ebenso die Vertreter der Staatsanwaltschaft und die Kinderpsychologin, die ein Gutachten erstellen soll über den Zustand von Klara und Theodor, die gekidnappten Kinder. Heute sind etwas weniger Zuschauer im Saal als gestern.
07.00 Uhr: Ein Vater, der sich nur dann für seine Kinder interessiert, wenn sie ihm zu Gefallen sind. Der nicht zur Feier seiner Tochter erscheint, wenn sie ins Gymnasium wechselt. Der den Kontakt zur anderen Tochter rigoros abbricht, weil sie nicht nach seinen Erwartungen handelt. Der seinen Sohn verbal herabsetzt und schikaniert. Dieses Bild eines herzlosen Mannes mit stark narzisstischen Zügen und „sektiererischem“ Auftreten zeichnet Christina Block (52) von ihrem Ex-Mann Stephan Hensel (51).
Der wiederum bezichtigt seine einstige Frau schwerster Vergehen. Nach seiner Darstellung ist Block eine Rabenmutter, die ihre Kinder vernachlässigt und sich nicht um deren körperliche Hygiene, um deren Wohl kümmert. Eine Frau, die manchmal auch mit harter Hand erzieht, vor körperlicher Gewalt nicht zurückschreckt. Die sich so unmöglich benimmt, dass ihre Kinder sich mit Abscheu von ihr abwenden.
Mit solchen Anschuldigungen überziehen sich die Eltern und Ex-Eheleute derzeit im Prozess um die gewaltsame Entführung von zwei Block-Kindern in der Silvesternacht 2023/24 aus Dänemark, wo sie bei ihrem Vater Stephan Hensel lebten. Für den 51-Jährigen, aber auch für die Staatsanwaltschaft, steht fest: Mutter Christina Block beauftragte und finanzierte die gewaltsame Entführung. Sie bestreitet das.
Unstreitig ist, dass die Lager Block und Hensel vor Gericht knallhart für ihre Interessen, für ihre Sicht der Dinge kämpfen, unterstützt von ihren Rechtsanwälten. Block-Verteidiger Ingo Bott unternimmt alles, um den Vater der Kinder öffentlich zu diskreditieren, ihn bloßzustellen, als manipulativ und nicht vertrauenswürdig abzukanzeln.
Hensel und sein Rechtsbeistand Philip von der Meden versuchen indes, Christina Block als kalte, empathielose Frau darzustellen. Einer Frau, der man durchaus zutraut, die Kinder mit aller Macht – notfalls mit Gewalt – an sich zu binden.
Was von alledem stimmt? Und was wird nur ans Licht der Öffentlichkeit gezerrt, um seine eigene Position zu stärken, die des anderen zu schwächen? Noch ist vieles unklar.
Möglicherweise sind wir nach dem 12. Verhandlungstag schlauer, der an diesem Dienstag im Hamburger Landgericht startet. FOCUS-online-Chefreporter Göran Schattauer berichtet wieder live aus dem Sitzungssaal 237.
Der 11. Prozesstag im Tickerprotokoll
16.00 Uhr: Die Richterin schließt die heutige Verhandlung. Der Prozess geht am morgigen Dienstag weiter. FOCUS online wird wieder vor Ort im Gericht sein und berichten.
"Langsam wird es lächerlich": Streit zwischen Verteidiger und Richterin wird emotional
15.53 Uhr: Bei dem emotionalen Streit geht es im Kern um die Frage, warum die Fachärztin Mareike Schüler-Springorum nicht bei der gesamten Hauptverhandlung anwesend ist, sondern nur an manchen Tagen. Die Verteidiger glauben, damit könne die Expertin nicht alle relevanten Informationen in ihre Beurteilung einfließen lassen, die im Prozess bekannt werden. Sie soll die Folgen der Entführung für die psychische Gesundheit der Kinder einschätzen. Das gehe jedoch nicht, wenn die Psychologin wesentliche Inhalte der Verhandlung gar nicht mitbekomme. Auf den Einwand der Richterin, der Tatablauf stehe doch in der Anklageschrift, wütet Anwalt Voß: "Dann steht ja alles schon fest, dann brauchen wir ja auch keinen Prozess mehr!"
15.44 Uhr: Die Richterin unterbricht das Frage-Antwort-Duell zwischen den Seiten Block und Hensel abrupt. Stattdessen gibt sie einem anderen Verteidiger - Rechtsanwalt Voß - das Wort. Es geht um den "unaufschiebbaren" Antrag, den Voß schon zu Beginn der Sitzung stellen wollte. Dafür erteilte ihm die Richterin jedoch nicht das Wort. Es kommt zu einem heftigen Disput um rechtliche und prozessualtechnische Fragen. "Bringen Sie keine falschen Sachen ins Protokoll", ruft Anwalt Voß erbost: "Langsam wird es lächerlich!" Eine Kollegin wirft der Richterin vor, "unfair" zu sein. So geht es eine Weile hin und her. Der Prozess stockt.
Block-Anwalt nennt Hensel "sektiererisch" - Richterin verbietet Fragen zu den Großeltern
15.34 Uhr: Anwalt Bott berichtet von angeblichen "Spielen" der Block-Kinder in Dänemark. Demnach hätten sie beim Zähneputzen Beispiele aufgezählt, warum ihre Mutter "so schlimm" sei. Wem kein Beispiel mehr einfiel, habe verloren. Stephan Hensel sagt vor Gericht, er wisse nichts von solchen Spielen und habe sie auch nicht angeordnet.
15.22 Uhr: Anwalt Bott wird bei seinen Fragen immer schärfer: "Trifft es zu, dass sie ein Ranking erstellt haben, welches Kind ihr Lieblingskind war?" Hensel: "Ich kenne diese Verleumdnung. Sie stimmt nicht. Ich habe alle meine Kinder gleich lieb!"
15.15 Uhr: Nächste Runde am elften Tag des Block-Prozesses in Hamburg: Die Richterin verkündet, dass die Frage des Block-Verteidigers Ingo Bott zu den familiären Bindungen der Kinder an die Großeltern väterlicherseits endgültig nicht zugelassen wird. Die Begründung: Die Frage hat nichts mit dem Anklagevorwurf zu tun. Anwalt Bott kämpft dagegen weiter, äußert Zweifel an der "formelhaften" Begründung des Gerichts. Wortreich führt er aus, warum er die Glaubwürdigkeit des Vaters - den er als "sektiererisch" bezeichnet - massiv hinterfragen müsse. Dazu hätte auch die Frage gedient.
Giftiges Wortduell zwischen Hensel und Block-Anwalt
14.54 Uhr: Das Gericht zieht sich zur Beratung zurück. Es geht darum, ob man die Frage des Block-Anwalts zulassen muss, wie die Verteidiger aller Angeklagten behaupten, oder nicht.
14.52 Uhr: Wieder bremst die Richterin den Block-Anwalt Bott aus. Sie findet dessen Fragen - beispielsweise wie oft die Kinder ihre Großeltern zwischen 2014 und 2021 gesehen haben - "nicht sachdienlich". Die Richterin schüttelt den Kopf. Sie könne den Zusammenhang der Frage mit dem angeklagten Tatgeschen "nicht nachvollziehen". Am Ende bescheidet sie: "Ich lasse die Frage nicht zu!"
14.45 Uhr: Vater Hensel liefert sich ein giftiges Wortduell mit Block-Verteidiger Bott - und fragt den Anwalt hochemotional: "Wenn ihre Kinder entführt werden auf diese brutale Art...". Hensel wirft den Anwalt an den Kopf: "Vielleicht denken Sie zu kompliziert." Bott entgegnet: "Vielleicht denken Sie zu wenig." Dann wirft Bott dem Vater vor, er sei nicht auf der Umschulungsfeier seiner Tochter Klara ins Gymnasium am 9. August 2021 gewesen. Das stimmt, gibt Hensel zu. Was die Entführung angeht, sagt Hensel, er sei sicher gewesen, dass seine Ex-Frau Block dahintersteckt.
Richterin "fehlt jedes Verständnis" für Frage von Block-Anwalt - der wird kleinlaut
14.29 Uhr: Vater Hensel: "Die Kinder werden permanent von Psychologen gehört und wünschen sich nichts mehr, als ein normales Leben zu führen." Auf Nachfrage stellt er klar, dass diese Termine bei Kinderpsychologen - auch von Amts wegen - ausschließlich in Dänemark stattfanden, nie in Deutschland. Hensel: "Dänemark war zuständig." Dann warnt er den Block-Anwalt: "Bitte drehen Sie mir nicht die Worte im Mund um!" Bott wirft Hensel mehr oder weniger deutlich vor, er habe verhindert, dass in Deutschland ein kinderpsychologisches Gutachten erstellt wird. Ein schwerer Vorwurf!
14.18 Uhr: Jetzt wird es ganz wild! Der Block-Anwalt Ingo Bott wartet mit einer so simplen wie absurden Frage an Vater Hensel auf: "Welche Rolle spielt das Schokolade-Essen bei Ihnen zu Hause? Die Richterin reagiert erbost: "Da fehlt mir jedes Verständnis!" Zwar versucht Bott, sich zu erklären, knickt dann aber ein. "Ich ziehe die Frage zurück", sagt er kleinlaut.
Bohrende Fragen - ohne echten Erkenntnisgewinn
14.13 Uhr: Jetzt geht es um die Frage, welche Gerichte sich wann mit dem Streit um die Kinder befasst haben. Bott will über einen Termin am Oberlandesgericth sprechen. "Mit welchem Verkehrsmittel sind sie angereist?", bohrt Bott. "Wer war in dem Auto?" Hensel erklärt, er habe zu dem Termin auch einen Personenschützer dabei gehabt - als Reaktion auf Block, die sogar "diverse Personenschützer" angeheuert habe. "Wie sah der Mann aus?", fragt Bott. So geht es hin und her - ein Erkenntnisgewinn im Sinne der Sachverhaltsaufklärung bringt die Fragerei wenig....
Weiter geht's! Block-Verteidiger zitiert aus E-Mail
13.55 Uhr: Bott kündigt "den nächsten Komplex" bei seinen Fragen an - zunächst geht es um eine E-Mail von Stephan Hensel an seine Ex-Frau. Darin thematisiert er am 29. August 2021 die angeblichen Gewaltvorwürfe der Kinder gegenüber der Mutter. Bott zitiert aus der Mail: "Klara hat Angst vor Deinem Verhalten!"
Stephan Hensel (51) hat in der E-Mail weiter geschrieben: "Bis zur Klärung der Sachverhalte behalte ich die Kinder bei mir!" Mit den Sachverhalten meinte Hensel "die Gewaltvorwürfe der Kinder" gegenüber der Mutter Christina Block, sagt er im Gericht. Die Mail ging damals an Frau Block und ans Hamburger Jugendamt. Über die Situation der Kinder sagte Hensel: "Sie haben sich strikt geweigert, zur Mutter zurückzukehren."
13.48 Uhr: Der Prozess wird gleich fortgeführt. Bis zur Mittagspause stand Stephan Hensel im Mittelpunkt, Ex-Mann der Hauptangeklagten Christina Block und Vater der beiden entführten Kinder Klara und Theodor (zur Tatzeit 13 und 10 Jahre alt). Er beantwortete viele Fragen der Sachverständigen Mareike Schüler-Springorum, Fachärztin für Kinder- und Jugendpsychiatrie und Psychotherapie, zum seelischen, aber auch körperlichen Zustand der Kinder vor und nach der Entführung. Außerdem wurde er vom Block-Verteidiger Ingo Bott in die Mangel genommen. Damit dürfte es in Kürze weitergehen.
In der Mittagspause wird die Strategie des Block-Verteidigers klar
12.59 Uhr: In der Mittagspause gibt Block-Verteidiger Ingo Bott Interviews. Dabei macht er den Hintergrund seiner bohrenden, manchmal sehr kleinkariert wirkenden Fragen an den Vater Stephan Hensel deutlich. Es wird klar, dass er Hensels Glaubwürdigkeit ins Wanken bringen will. Vor allem möchte er aber das Bild des guten, besorgten Vaters in Zweifel ziehen.
Schließlich habe Hensel den Kontakt zu seiner Tochter Greta 2021 komplett abgebrochen, argumentiert Bott. Und das „nur“, weil das Mädchen sich nicht so verhalten habe, wie der Vater es erwartet habe (Im Prozess erklärte Hensel, seine Tochter habe ihn „angelogen“, seitdem liege die Beziehung auf Eis).
Die Botschaft des Block-Anwalts: Wer so rigoros mit einem seiner Kinder umgeht, könne wohl kaum ein guter Vater für seine anderen Kinder sein.
Außerdem führt der Anwalt ins Feld, dass bis heute keine psychologische Untersuchung der entführten Kinder Klara und Theodor stattgefunden habe. Alles, was der Vater im Prozess erzähle, fuße auf seinen eigenen – angeblichen – Wahrnehmungen. Dabei sei vorstellbar, dass Stephan Hensel seine Ängste und seine Wut auf die Kinder projiziere – und damit ein schiefes Bild der Wirklichkeit zeichne, so Bott. Das sollten die Prozessbeteiligten im Hinterkopf behalten.
12.31 Uhr: Botts Frage dreht sich um Hensels schwieriges Verhältnis zu seiner Tochter Greta. Der Vater hat sie 2021 das letzte Mal gesehen, seitdem gab es quasi keinen Kontakt zwischen den beiden. Grund: Vater und Tochter hatten einen heftigen Streit. Block-Anwalt Bott will offenbar zeigen, dass Hensel als Vater nicht nur gute Seiten hat. Jetzt ist Mittagspause. Fortsetzung 13.40 Uhr.
Richterin fährt Anwalt dazwischen: "Sonst wird es uferlos"
12.23 Uhr: Block-Verteidiger Ingo Bott verrennt sich mit seiner Fragestrategie völlig. "Das geht jetzt sehr, sehr weit! Ich muss jetzt die Grenze ziehen, sonst wird es uferlos!", geht die Richterin dazwischen. Sie wolle nicht, dass hier "etwas ausartet". Bott lenkt ein - und stellt eine neue Frage.
12.18 Uhr: Dann attackiert die Richterin den Block-Verteidiger Bott: "Versuchen Sie, sich auf die Anklagevorwürfe zu konzentrieren!" Sie habe schon viele Fragen zugelassen, die der Sache wenig dienlich seien. Bott erwidert, er versuche die Glaubwürdigkeit des Vaters zu prüfen. Es knistert gewaltigt zwischen Hensel und dem Verteidiger seiner Ex-Frau!
12.15 Uhr: Der Vater berichtet im Laufe seiner langen Aussage von mehreren Fällen, in denen seine Ex-Frau angeblich körperliche Gewalt gegenüber den Kindern angewendet habe. "Es eskalierte im Sommer 2021", sagte er. Nachdem es wegen einer Nichtigkeit unter den Besuchern lautes Gelächter ausbricht, schreitet die Richterin ein: "Ruhe im Zuschauerraum! Hier geht es um viel!" Das sei keine Unterhaltungsshow, sondern eine Gerichtsverhandlung.
12.10 Uhr: Block-Anwalt Ingo Bott spricht einen Vorfall vom 27. August 2021 an. "Was war da los?", fragt er den Vater Stephan Hensel. Der antwortet, die Kinder hätten an diesem Tag von Gewaltausbrüchen der Mutter berichtet. "Es ging nicht darum, dass Frau Block die Kinder vermöbelt hat!"
Vielmehr hätten ihm die Kinder erzählt, Theodor hätte von der Mutter "einen Klaps auf den Hinterkopf" bekommen. Auch sei die Rede davon gewesen, dass die Mutter die Kinder "die Treppe raufziehen". Schließlich hätten die Kinder den Wunsch geäußert, sie wollten nicht zur Mutter zurück.
"Gestunken" und "fettig": Im Kreuzverhör erhebt Ex-Mann eneute Vorwürfe gegen Block
11.59 Uhr: Hensel sagt, er habe mehrfach das Jugendamt über die angeblichen Missstände informiert, aber bis auf einen Mediationstermin habe "sich nichts geändert" am verwahrlosten Zustand der Kinder.
11.58 Uhr: Anwalt Bott fragt: "Haben sie ihre Kinder auch mal nackt gesehen oder in Unterwäsche?" Ja, ab und an, antwortet Hensel. "Sind ihnen dabei Verletzungen aufgefallen, blaue Flecke?"
Ein einziges Mal habe Theodor eine Kopfverletzung gehabt, ansonsten sei für ihn nichts auffällig gewesen, so der Vater. Er habe Frau Block darauf hingewiesen, dass die Kinder "auch mal Seife benutzen sollen", geht Hensel nochmals auf die angeblich mangelnde Körperhygiene der Kinder ein. Er berichtet von "kaputten Sachen" und "zu kleinen Schuhen".
"Gestunken" und "fettig": Im Kreuzverhör erhebt Ex-Mann eneute Vorwürfe gegen Block
11.50 Uhr: Ingo Bott fragt: "Wie war der Ablauf eines Umgangswochenendes?" Stephan Hensels Antwort ist ein erneuter Frontalangriff auf seine Ex-Frau: "Als sie von Frau Block kamen, ging es erstmal Duschen. Und es gab saubere Sachen."
Die Kinder hätten "gestunken", als er sie in Empfang genommen habe, die "Haare fettig". Hensel: "Es war notwendig!" Er habe dem Jugendamt sogar gemeldet, dass die Kinder unter Block "hygienische Probleme haben". Passiert sei nichts. Bott kontert und zitiert aus einer Aussage seiner Mandantin: "Was mit mir zu tun hatte, galt als schmutzig!" Nur deshalb, also aus Gründen der tiefen Abneigung, habe der Vater die Kinder duschen lassen.
Jetzt nehmen die Block-Anwälte den Kindesvater ins Kreuzverhör
11.40 Uhr: Weiter geht es: Block-Verteidiger Ingo Bott fragt nach den Umgangsregeln innerhalb der Familie. Er will wissen, wann und auf welchem Weg die Kinder zum Vater gekommen sind, wenn sie ihn in Dänemark besucht haben. Der Vater berichtet von Zugfahrten der Kinder von Hamburg nach Flensburg, wo er sie immer abgeholt habe. Bott fragt, wie alt die Kinder damals waren. Seine offenkundige Intention: Die Kinder waren noch sehr jung, Theodor sieben oder acht Jahre alt.
11.28 Uhr: In der Pause sitzen Christina Block und ihr Ex-Mann Stephan Hensel gedankenversunken und allein in ihren Bankreihen, ohne Rechtsanwälte. Obwohl sie sich fast gegenüber- und nur wenige Meter voneinander entfernt sitzen, würdigen sie sich keines Blickes, schauen bewusst aneinander vorbei. Jeder aufmerksame Beobachter spürt: Diese beiden Ex-Partner haben fertig! Das Einzige, das sie vereint, ist eine erbitterte Feindschaft - auf dem Rücken der Kinder!
Nach der Pause kommt der Vater ins Kreuzverhör
11.18 Uhr: Nun ist Pause bis 11.30 Uhr, dann stellt der Block-Verteidiger Ingo Bott Fragen an den Vater Stephan Hensel.
11.13 Uhr: Schwerer Angriff auf seine Ex-Frau: "Frau Block hat bis heute keinen Cent Unterhalt für die Kinder gezahlt", sagt Hensel.
11.12 Uhr: "Klara träumt noch immer von Verfolgung", sagt der Vater. Seine Stimme wird brüchiger, die Aussage geht ihm sehr nahe, macht ihm schwer zu schaffen. Wenn er sich über das Mikro beugt, wirkt Stephan Hensel sehr konzentriert, angestrengt. Christina Block schaut währenddessen in Richtung ihres Ex-Mannes.
11.06 Uhr: Auf Nachfrage der sachverständigen Kinderpsychologin sagt Hensel: "Es gab schon vor der Silvesternacht eine große Alarmbereitschaft bei allen". Damit meint er insbesondere seine Kinder Klara und Theodor. Sie hatten Angst vor ihrer Mutter und einer möglichen Entführung.
"Wir haben immer wieder um Hilfe gerufen. Es hat leider nicht aufgehört"
11.03 Uhr: "Wir hatten schon vor der Entführung kein normales Leben", so der Vater. Er erhebt schwere Vorwürfe gegenüber Christina Block: "Familie Block hat immer weiter eskaliert. Wir haben immer wieder um Hilfe gerufen. Es hat leider nicht aufgehört!"
"Klara möchte den Knopf nicht unbedingt, aber Theodor möchte ihn noch haben"
10.57 Uhr: "Wir haben mehrere Alarmknöpfe", sagt der Vater. "Klara möchte den Knopf nicht unbedingt, aber Theodor möchte ihn noch haben, er fragt auch danach. Er gibt ihm Sicherheit", so der Vater. Die Kinder erzählten in der Schule kaum etwas Privates, nicht über den Vater und auch sonst nichts, so Stephan Hensel. So wolle man vermeiden, dass jemand die Familie ins Visier nehmen könne.
10.56 Uhr: Bei seinen Panikattacken sage sein Sohn Theodor Sätze wie: "Meine Beine werden weich, wie Gelee". Er habe einmal stark mit den Zähnen geklappert - "aus Angst, erneut verschleppt zu werden".
10.52 Uhr: Theodor habe "sehr lange eingenässt" als Kind, das habe sich später gelegt, so Vater Hensel. Erst als der Junge seine Mutter - Christina Block - innerhalb eines Gerichtsstreits wieder sah, habe sich das Einnässen fortgesetzt.
10.48 Uhr: Schon vor der Entführung habe sich Klara "mehrfach erbrechen müssen unter dem Druck", sagt der Vater. Er spielt damit auf die heftigen, auch juristischen Streitereien mit der Mutter Christina Block an. Die Mutter sollte "aufhören mit der Eskalation", erinnert er sich an Klaras Wunsch. Sie sei schon damals in psychologischer Betreuung gewesen.
"Klara möchte ihre Geschichte vor Gericht erzählen"
10.40 Uhr: Der Vater sagt, seine Tochter wolle vor Gericht aussagen: "Klara möchte ihre Geschichte hier erzählen!" Und weiter: "Die Kinder wollen endlich wieder ein normales Leben", sagt der Vater. "Sie sind immer noch auf der Hut und haben Angst, dass sie jemand holen könnte."
10.37 Uhr: Die Kinder hätten öfter Angst gehabt, dass sie "wieder geholt" werden, insbesondere, als die Familie in einem Haus mit bodentiefen Fenstern wohnten. Der Vater: "Wir haben bis heute keine offizielle Adresse!" Es wisse nur die oberste Polizeileitung, wo die Familie wohne. Die Familie suche aus Sicherheitsgründen nur Ärzte in anderen Orten auf, damit sie keine Spuren hinterlasse. Zur Schule: "Die Kinder heißen nicht Hensel!" Sie seien dort unter anderen Namen bekannt.
Vater erklärt: Familie musste fünf Mal umziehen
10.35 Uhr: Mitten in Hensels Aussage klingelt im Zuschauerraum ein Handy! Der Vater stockt. Er bittet dringend darum, die Telefone auszuschalten. Die Richterin pflichtet ihm bei.
10.33 Uhr: Hensel: Wir sind mehrfach umgezogen "von Safe-House zu Safe-House", insgesamt 5 Mal. Die dänischen Behörden hätten "ein großes Bedrohungspotenzial" gegen uns gesehen. Die ganze Familie sei in psychologischer Betreuung gewesen. Die Kinder hätten mehrfach die Schule wechseln müssen und hätten unter falschem Namen gelebt.
Vater der Block-Kinder: "Theo hat Angstattacken gekriegt"
10.31 Uhr: Vater Stephan Hensel: Bei Klara "ist es ein Stück besser geworden, bei Theodor eher schlechter". Der Vater über einen Besuch in Hamburg dieses Jahr anlässlich des Prozesses: "Theo hat Angstattacken gekriegt!" Er habe "weiche Beine bekommen". Er habe im Hotel "nicht schlafen können." Der Vater: "Seine Zähne klapperten!"
10.28 Uhr: Jetzt hat der Vater Stephan Hensel das Wort: Es geht um die Psyche der entführten Kinder. Er berichtet von "Alpträumen" der Kinder. Sie könnten "nicht mit geschlossener Tür schlafen". Es gebe Probleme beim Rausgehen in der "dunklen Jahreszeit". Sie hätten "sehr große Angst"! Theodor gehe nicht mehr zum Fußball, weil es früher dunkel wird und er sich fürchte. Angst vor "dunklen, südländischen Leuten, die in unsere Nähe kommen".
Der Vater berichtet von einem Besuch in Bremen, dort waren "viele südländische Menschen", Klara habe sehr große Angst gehabt. Die Familie sei nach der Entführung lange in einem Safe-House untergebracht. "Kinder haben sich nicht getraut, in den Hinterhof zu gehen oder rauszugehen!" Die Kinder hatten Angst, dass es wieder passiert - gemeint ist eine erneute gewaltsame Entführung!
Die Verhandlung geht weiter - und gleich geht es wieder zur Sache
10.20 Uhr: Es geht gleich weiter zur Sache: Richterin verkündet den gefassten Beschluss: Sie verweigert dem Verteidiger Voß, den "unaufschiebbaren Antrag" jetzt zu stellen. Er muss bis zum Ende des Verhandlungstags warten. Die Richterin blafft den Anwalt an: "Was ins Protokoll kommt, bestimme ich!"
10.17 Uhr: Es geht weiter. Gerhard Delling (dunkelblauer Anzug, fein gestreiftes Hemd, weiße Sneakers) und Christina Block (heller leichter Pulli, langer brauner Rock) haben ebenso wieder Platz genommen wie alle anderen Prozessbeteiligten. In der Pause hatte Block angeregt mit ihrer Verteidigerin gesprochen. Delling, der gut gebräunt ist, stand locker im Flur und grüßte vorbeilaufende Reporter freundlich.
10.01 Uhr: Zuschauersaal geräumt. Alle Interessierte und Medienvertreter mussten raus, weil Unterbrechung länger als 15 Minuten dauert
Sitzung unterbrochen
09.53 Uhr: Sitzung unterbrochen. Gericht zieht sich zur Beratung über den Antrag zurück. Um 10.15 Uhr wird die Verhandlung fortgesetzt.
Gleich beim ersten Antrag kommt es zum Streit
09.52 Uhr: Heftiges Wortgefecht zwischen einem Verteidiger und der Richterin gleich zu Beginn. Der Anwalt will einen Antrag (12 Seiten) stellen. Er beanstandet, dass die Sachverständige (Kinderpsychologin) erst jetzt, am 11. Verhandlungstag, anwesend ist und deshalb kein vollständiges Bild für ihr Gutachten erhält.
In dem Gutachten soll es um die psychische Gesundheit der Kinder nach der Entführung gehen. Mehrere Verteidiger springen dem Kollegen bei: Es soll seinen Antrag jetzt und hier stellen dürfen.
Christina Block wirkt angespannt, Richterin eröffnet Prozesstag
09.44 Uhr: Christina Block wirkt angespannt, fährt sich mit den Fingern durch die Haare, steht mit vor ihrem Körper verschränkten Armen neben ihrem Verteidiger, zupft an ihrer Halskette. Jetzt kommen die Fotografen herein und richten ihre Objektive auf Block. Sie wippt unruhig auf den Füßen. Das Gericht tritt ein. "Danke an die Presse, das reicht", schickt die Richterin die Fotografen nach draußen. Stille im Saal.
Die Befragung von Stephan Hensel wird fortgesetzt, sagt die Richterin. Thema: Veränderungen bei den Kindern durch die Entführung.
Delling und Block betreten den Saal
09.39 Uhr: Die prominentesten Angeklagten betreten den Saal: Gerhard Delling, bekannter Sportmoderator, und dessen Lebenspartnerin Christina Block. Sie ist die Hauptangeklagte. Zuvor war schon ihr Ex-Mann Stephan Hensel mit seinem Anwalt gekommen. Delling lächelt, winkt in den Zuschauerraum, umarmt Verteidiger, andere begrüßt er mit Handschlag.
09.25 Uhr: Die ersten Verteidiger sind im Verhandlungssaal eingetroffen, sitzen gebeugt über ihren Laptops oder führen Gespräche. Im Zuschauerraum, in dem auch zahlreiche Journalisten sitzen, sind bereits sämtliche Plätze besetzt. Noch ist keiner der Angeklagten da.
Riesenandrang im Gericht
09.06 Uhr: Riesenandrang im Gericht! Das Interesse der Menschen am Prozess des Jahres ist auch am 11. Verhandlungstag ungebrochen. Schon mehr als eine Stunde vor Prozessbeginn drängen sich weit über 120 Interessierte Schulter an Schulter auf dem schmalen Flur vor Sitzungssaal 237. Wohl nicht alle werden heute Platz im Raum finden.
Justiz-Thriller geht weiter: Brisante Aussage des Vaters erwartet
Montag, 22. September, 7.36 Uhr: Nach einer mehrtägigen Pause startet heute um 9.30 Uhr der 11. Verhandlungstag im Prozess um die gewaltsame Entführung von Klara und Theodor Hensel (zur Tatzeit 13 und 10 Jahre alt).
Die Geschwister wurden in der Silvesternacht 2023/24 in Dänemark von Mitarbeitern einer israelischen Sicherheitsfirma gekidnappt und nach Deutschland verschleppt. Mutmaßliche Auftraggeberin und Hauptangeklagte: die Mutter und Erbin der Steakrestaurant-Kette „Block House“, Christina Block (52). Sie weist die Vorwürfe zurück.
FOCUS-online-Chefreporter Göran Schattauer berichtet live aus dem Saal 237 im Hamburger Landgericht. Die juristische Aufarbeitung der Strafsache (Aktenzeichen 632 Kls 10/25) gilt als spektakulärster Prozess des Jahres.
Heute auf dem Plan: die Vernehmung des in Dänemark lebenden Zeugen und Nebenklägers Stephan Hensel (51), Ex-Mann von Christina Block und Vater der entführten Kinder. Er wurde schon einmal gehört, nun wird die Befragung fortgesetzt. Dabei können alle Beteiligten Fragen an Hensel stellen, auch das Gericht.
Anwesend sein wird eine Fachärztin für Kinder- und Jugendpsychiatrie und -psychologie. Die Sachverständige soll gehört werden, wenn es um die Auswirkungen der Entführung auf die Kinder geht. Es verspricht, spannend zu werden.
Erster Entführer der Kinder will bei Block-Prozess aussagen
Freitag, 19. September, 6.13 Uhr: Erstmals äußert sich einer der mutmaßlichen Entführer der Kinder von Christina Block. Der Israeli Tzach K. will nun offenbar nach Deutschland kommen und im Prozess aussagen - auch wenn ihm dafür Gefängnis droht. "Der Druck ist immer größer geworden. Mein Mandant möchte sich dem Verfahren stellen und seine Sicht der Dinge schildern", zitiert ihn "Bild". Laut den Angaben fuhr K. in der Nacht der Entführung das Fluchtauto. Er soll von einer Rettungsmission ausgegangen sein. Anders als die anderen Kidnapper sei er an dem Abend nicht mit den entführten Kindern nach Süddeutschland gefahren sondern soll auf die Silvesterparty der Blocks nach Hamburg gefahren sein. Dort habe er Champagner getrunken und Christina Block Komplimente gemacht - weil die angeblich wie Lady Diana aussah. „Du siehst aus wie eine Prinzessin“, soll er gesagt haben.
Ex-Mann Hensel scheitert mit Eilantrag gegen Block
Donnerstag, 18. September, 16.20 Uhr: Der Ex-Mann der im Zusammenhang mit der Entführung ihrer Kinder angeklagten Hamburger Unternehmerin Christina Block ist mit einem Eilantrag gegen Äußerungen des Anwalts seiner früheren Frau gescheitert. Stephan Hensel hatte sich dadurch in seinen Persönlichkeitsrechten verletzt gesehen und vor der Pressekammer des Landgerichts Frankfurt versucht, diese Aussagen untersagen zu lassen. Sein Antrag wurde zurückgewiesen.
Dabei ging es nach Angaben der Richterin unter anderem um den von Blocks Anwalt Ingo Bott in einer Pressemitteilung geschilderten Abbruch des Kontakts der Kinder zu ihrer Mutter. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.
Es sei zulässig, dass Hensel seinen Eilantrag direkt gegen Block gerichtet habe, obwohl ihr Anwalt die Aussage getätigt habe, entschied die Kammer. Nach einer Abwägung seines Interesses am Schutz seines allgemeinen Persönlichkeitsrechtes und dem Recht seiner Ex-Frau auf freie Meinungsäußerung werde eine Persönlichkeitsrechtsverletzung jedoch vereint.
„Bei den angegriffenen Äußerungen handele es sich zum einen um Tatsachenbehauptungen, dessen Wahrheitsgehalt die Ex-Frau hinreichend glaubhaft gemacht habe“, so die Richterin. Die übrigen gerügten Aussagen seien zulässige Meinungsäußerungen, mit welchen die Geschehnisse bewertet würden.
Ex-Regierungssprecher macht PR-Arbeit für Christina Block
Mittwoch, 10. September, 15.08 Uhr: Die in Hamburg vor Gericht stehende Unternehmerin Christina Block (52) hat den früheren Regierungssprecher Béla Anda engagiert. Block ist angeklagt, die Entführung ihrer beiden jüngsten Kinder aus der Obhut ihres Ex-Manns in Dänemark in Auftrag gegeben zu haben. Sie bestreitet das. Anda teilte auf dem Portal LinkedIn mit: „Ich begleite Christina Block im laufenden Verfahren in Hamburg kommunikativ im Bereich Litigation-PR. Denn eine Mutter hat das Recht, ihre Kinder zu sehen.“
Litigation-PR, also Öffentlichkeitsarbeit für eine Prozesspartei, bedeutet nach den Worten von Anda, dass die Sicht der Betroffenen gehört wird und nicht die gezielte Weitergabe interner Akten an die Medien das Bild bestimmt. Er sei zutiefst bewegt von „der Tatsache, dass Frau Block über Jahre vom Kontakt zu ihren Kindern abgeschnitten war und ist“. Sein Mandat sei aktiv, teilte Anda der Deutschen Presse-Agentur mit. Zuvor hatte „Der Spiegel“ berichtet. Anda war von 2002 bis 2005 Regierungssprecher unter dem damaligen Kanzler Gerhard Schröder (SPD).

Kurz vor Entführung verhinderte Blocks-Ex, dass Roman von Delling erscheint
Montag, 08. September, 20.45 Uhr: Kurz vor der Entführung der Kinder von Christina Block, am 13. Oktober 2023, wollte ihr Partner Gerhard Delling einen Roman veröffentlichen,. Darüber berichtet "Bild". Eine Beschwerde von Blocks Ex-Mann Stephan Hensel verhinderte das. Der Grund: Das fiktive Buch, das "Allein im Kampf um meine Kinder – Entführung, Entfremdung, Systemversagen" heißen sollte, weist erstaunliche Parallelen zum Geschehen rund um die Familie Block auf. Mehr dazu lesen Sie hier.
Der 10. Prozesstag - das Wichtigste in Kürze: Auch heute wurde der Vater der entführten Kinder, Stephan Hensel, erneut im Zeugenstand befragt. Er schilderte, dass er nie vorhatte, die Kinder der Mutter zu entziehen. Viel mehr wollten die Kinder nicht zur Mutter - Christina Block - zurück. Laut Hensels Angaben, hätten die Kinder Angst vor ihrer Mutter, da diese in einigen Fällen "physische und psychische Gewalt" angewendet hätte. Außerdem schilderte Hensel, wie immer wieder Menschen an sein Haus kamen, um ihn auszuspionieren. Er rief deshalb öfter die Polizei. Über die Nacht der Entführung der Kinder Klara und Theodor berichtet er ebenfalls. Er sei in dieser Silvesternacht von den Entführern verletzt worden.
Block-Anwalt über seine Mandantin: "Verfahren ist unmenschliche Herausforderung"
16.26 Uhr: Nach seinen ersten Fragen zeigt sich Ingo Bott konfrontativ. Bereits jetzt sei "Erstaunliches zutage gekommen", so der Block-Anwalt. Hensel habe im August gar nicht erst versucht, mit der Mutter Kontakt aufzunehmen und die Vorwürfe zu klären. Bei anderen Gelegenheiten habe sich der Vater dagegen sofort gemeldet. "Es zeigen sich erhebliche Diskrepanzen", schlussfolgert Bott. Die Beweisaufnahme werde noch entscheidende Erkenntnisse bringen. Bott spricht weiter von unspezifischen Vorwürfen, die Hensel erhebe. Zudem habe er sich mehrfach in seinen Aussagen verstrickt. "Für Frau Block ist das ganze Verfahren eine unmenschliche Herausforderung", sagt Bott über den Gefühlszustand seiner Mandantin. Die steht nach dem Verfahren mit gezeichneter Mine im Eingangsbereich des Strafjustizgebäudes, bevor sie das Haus verlässt. Auch Bott spricht sich abschließend für einen Umgang beider Eltern mit den Kindern aus.
16.21 Uhr: "Die Aussage Herrn Hensels tut diesem Prozess gut", sagt Philip von der Meden. So werde deutlich, dass sich die Mutter in eine konstante Eskalationsspirale begeben habe. "Frau Block hat immer aufs falsche Pferd gesetzt", sagt der Anwalt. So hätten sich die Kinder von ihr entfernt. Für einen guten Kontakt müsse sie sich eingestehen, was sie getan habe. Er wünsche sich, dass Block ihre Position überdenke: "Das ist für alle Beteiligten tragisch." Hensel habe sich dennoch "sehr lange" um einen Umgang für die Mutter bemüht und versucht, Frieden zu stiften. "Das ist leider nicht gelungen", bilanziert von der Meden.
16.11 Uhr: Nach der Unterbrechung sucht der Anwalt von Tal S. die Öffentlichkeit. Der Israeli sei "zutiefst erschüttert" und sehe die Entführung nach Hensels Ausführungen in einem anderen Licht. "Mein Mandant ist schockiert, was er heute gehört hat", sagt Böttner. Mit diesem Wissen hätte er sich an der Aktion nicht beteiligt.
Hensel beteuert: Kinder hätten zur Mutter gedurft - aber sie wollten nicht
16.03 Uhr: "Die Kinder haben mich um Hilfe gebeten", sagt Hensel. Deshalb habe er gemeinsam mit Johanna das Jugendamt eingeschaltet. Klara zufolge sei Blocks Verhalten "noch schlimmer" geworden, nachdem Johanna zu ihm gezogen sei. Er bestreitet außerdem, Kontakt unterbunden zu haben. "Die Kinder konnten machen, was sie wollen", sagt Hensel. Auf deren Wunsch hin hätte er sie jederzeit zurück zur Mutter gebracht. Auch heute könnten sie noch zurück. Genauso wenig habe er die Großeltern abgelehnt. "Sie hätten sie sehen dürfen, wenn sie sich normal angemeldet hätten", sagt Hensel. Er verweist auch auf einen Anruf Eugen Blocks, den Johanna im Dezember 2021 angenommen habe. Der Großvater habe ihr nur vorgeworfen, dass es keine Gewalt bei der Mutter gebe. Dann habe er gesagt, Johanna sei "keine Block mehr", sondern eine Hensel. Damit endet der Prozesstag für heute. Bott wird Hensel voraussichtlich am 22. September weiter mit Fragen löchern.
Richterin gibt Block-Anwalt Fragen-Tipp - der muss schmunzeln
15.53 Uhr: Richterin Hildebrandt muss unterbinden, dass Bott in eine direkte Diskussion tritt. "Stellen Sie offene Fragen", mahnt sie den Anwalt - und gibt ihm süffisant noch einen Tipp mit auf den Weg: Ein "Wie" am Anfang des Satzes sei ein Zeichen dafür. Bott schmunzelt und bedankt sich. Er will nach wie vor wissen, warum Hensel sich dieses Mal nach der E-Mail nicht weiter mit den Vorwürfen bei Block gemeldet habe. "Ich habe mich nicht bei Frau Block gemeldet, weil es permanent gerichtliche Verfahren gab", sagt Hensel, nachdem er der Frage mehrfach ausgewichen war. Block sei unmittelbar zur Polizei gegangen und habe Gerichtsverfahren angestrebt. Von ihm sei nur das Umgangsverfahren eingeleitet worden.
15.47 Uhr: Hensel wird schnippisch. "Herr Bott, ich kann mich nicht erinnern", sagt der Nebenkläger und Zeuge. Der Verteidiger will wissen, ob er sich in der Vergangenheit häufiger bei Block gemeldet habe. Bott spricht von bis zu 40 Nachrichten. Da sei es etwa um die verdreckten oder ungeduschten Kinder gegangen. "Bei anderen Gelegenheiten haben Sie sich gemeldet", wundert sich Bott und will wissen, was an dem Wochenende anders sei. Hensel argumentiert, er habe Sonntagabend eine E-Mail an Block geschickt. Zuvor habe er sich ein ausführliches Bild von den Vorwürfen verschaffen wollen. "Ich wollte nicht, dass die Kinder bei mir bleiben", sagt Hensel.
Block-Anwalt Bott bohrt bei Hensel nach
15.39 Uhr: Jetzt bohrt Block-Verteidiger Ingo Bott nach. Er will offenbar Widersprüche in den Details finden und fragt Hensel nach dem Wochenende 27. bis 29. August. Dort habe er erfahren, dass die Kinder nicht nach Hause wollten, "dass Frau Block die Kinder schlagen würde auf den Hinterkopf". Die Kinder hätten berichtet, dass sie viel angeschrien würden. Insbesondere Theo sei eingesperrt worden, teils hätten die Kinder ohne Essen ins Bett gemusst. Mit Greta, die noch bei Block wohnt, habe Hensel dagegen selbst einen Konflikt gehabt. "Eine ganz normale Meinungsverschiedenheit", sagt er.
15.30 Uhr: Die Staatsanwaltschaft will mehr über das Schloss wissen, das Hensel später in Richtung des Autos geschmissen haben soll. "Ich habe es mitgenommen, weil ich ein ungutes Gefühl hatte", sagt er und verweist auf die Vorgeschichte. Eigentlich benutze er das als Vorhängeschloss im Fitnessstudio. Die Polizei habe jedoch angemahnt, den Gartenzaun zu sichern. Dann sei es Hausfriedensbruch, wenn jemand über den Zaun klettere. "Ich hatte es in der Jackentasche und damit eigentlich ein ganz gutes Gefühl", sagt Hensel.
15.23 Uhr: Auf Nachfrage geht Hensel noch einmal näher auf die Kinder ein. Johanna habe bei Block den Gutachten zufolge psychische Gewalt erlebt. Bei Klara und Theodor sei sie physisch und psychisch gewesen. Und das vierte Kind? "Ich habe mir Sorgen um Greta im Haushalt der Mutter gemacht", sagt Hensel. Er hoffe, sie wiederzusehen, und habe versucht, mit ihr Kontakt zu halten. Sie sei außerdem eingeladen gewesen, die Familie gemeinsam mit dem Umgangspfleger zu besuchen, habe jedoch nicht gedurft.
15.16 Uhr: Jetzt sind die weiteren Richter an der Reihe. Sie wollen mehr zur Silvesternacht wissen. "Die größten Schmerzen hatte ich an der Seite", beschreibt Hensel und zeigt in Richtung seiner rechten Hüfte. Dort habe es auch einen großen Bluterguss gegeben. Auch im Vorderbereich sowie im Nacken habe er nach dem Angriff starke Schmerzen gehabt.
Hensel sagt, er habe Buchveröffentlichung von Delling gestoppt
15.10 Uhr: Hensel will nach der Pause noch zwei weitere Vorfälle erwähnen. Zum einen habe er zwischenzeitlich erfahren, dass sich der Kinderpsychologe ohne seine Zustimmung bei Block und den Kindern aufgehalten habe. Außerdem habe er aus der Presse von einer geplanten Buchveröffentlichung Gerhard Dellings erfahren. In dem Werk wäre er namentlich erwähnt worden, er hätte seine Kinder entführt. Nachdem er Kontakt mit dem Verlag aufgenommen habe, habe dieser die Veröffentlichung gestoppt.
14.46 Uhr: Als Hildebrandt bei einem Namen eines Sicherheitsdienst-Mitarbeiters nachhakt, haut Hensel mit der flachen Hand auf den Tisch und ärgert sich sichtbar. Er hatte sich wohl falsch an einen Vornamen erinnert. Richterin Hildebrandt ordnet kurz danach eine 15-minütige Pause an.
14.44 Uhr: Im Oktober habe er schließlich einen Tauchsack auf seiner Garage gefunden. Die alarmierte Polizei habe darin eine Festplatte und kinderpornografisches Material gefunden. "Das war für einen Familienvater nicht schön anzusehen", zitiert Hensel den zuständigen Ermittler. Spuren seien an dem Sack nicht gefunden worden. Ende Oktober habe er dann von einer Anzeige durch Christina Block gegen sich wegen des Besitzes von Kinderpornografie erfahren. Auch sein Anwalt, Gerd Uecker, sei beschuldigt worden und habe ihm geraten, sich einen Anwalt für Presserecht zu suchen: Weil die "Bild"-Zeitung einen Bericht dazu plane.
Hensel liefert sich Verfolgungsjagd mit Drohnen-Piloten, die ihn beobachteten
14.36 Uhr: Auch Drohnenüberflüge über seinem Haus hat Hensel nach eigenen Angaben beobachtet. Einmal habe er sich im Anschluss sogar eine kurze Verfolgungsjagd mit den mutmaßlichen Piloten geliefert, nachdem sie mit dem Auto an seinem Grundstück vorbeigefahren seien. Nachbarn hätten außerdem von einem verdächtigen Ehepaar berichtet. Von Januar bis April sei die Familie zudem in einer deutschen Pressekampagne "extremst verleumdet" worden. Block, Delling und das Gutachten des Kinderpsychologen nennt Hensel hier namentlich als Beteiligte.
14.25 Uhr: Hensel verzettelt sich zwischendurch in seiner Erzählung. Auch nach mehreren Versuchen bleibt nicht ganz klar, was ein unangekündigter Besuch der Anwältin Pinar bei ihm zu bedeuten hat; sie vertritt im jetzigen Prozess Andreas P.. Von dem Besuch soll es auch Fotos geben. Aus der Akte gehe hervor, dass Pinar einen Bericht an Block geschickt habe. Später habe Hensels Anwalt ihn kontaktiert, dass er ihn nicht mehr vertreten könne - weil er in Pinars Kanzlei wechsele.
14.17 Uhr: Durch diese Kontaktaufnahme sei schließlich auch Blocks Umgang im Familienrechtshaus im April geplatzt. Hensel beschreibt die Versuche des Ex-Agenten über drei Wochen und verschiedene Wege, an die Familie heranzukommen und Vertrauen zu gewinnen. Er habe den Fall dann an einen Verbindungsmann bei der dänischen Polizei gegeben. Die habe nach einer Untersuchung gesagt, "dass die Sicherheit der Kinder im Familienrechtshaus nicht gegeben ist". Daraufhin habe die Einrichtung alle Termine gestrichen.
14.09 Uhr: Hensel erzählt weiter, wie sein Familienrechtsanwalt Uecker zwei Anrufe erhalten habe. Ein Gespräch habe darüber gehandelt, was ihm das Sorgerecht wert wäre. Zudem habe sich ein vermeintlicher Journalist gemeldet. Eine Recherche habe allerdings ergeben, dass der Mann in höherer Position beim israelischen Mossad sei. "Jetzt fehlen nur noch die Israelis", habe er sich nach dem gescheiterten Entführungsversuch am 9. November noch gedacht. Diese Befürchtung habe sich bewahrheitet - und sei die nächste Eskalationsstufe durch die Blocks gewesen. Weitere Recherchen hätten gezeigt, dass sich israelische Agenten gerne als Journalisten tarnten.
14.03 Uhr: Von der Polizei habe er klare Instruktionen, sagt Hensel: "Nichts anfassen, Polizei rufen." Das gelte auch, wenn er unangekündigte Geschenke erhalte. Deshalb habe er auch die Kameras nicht näher begutachtet, sondern gleich die Beamten hinzugezogen.
13.59 Uhr: Hensel referiert zu den Gerichtsverfahren. Schließlich habe das höchste Gericht in Dänemark eine Beschwerde Blocks abgelehnt und das Verfahren nicht eröffnet. Später habe er Kameras mit Powerbanks in seinem Garten gefunden. Die Ermittler gehen davon aus, dass sie aus dem Umfeld der späteren Entführergruppe stammen.
Eugen Block soll Hensel Brief geschickt haben: "Rache wird zu dir kommen"
13.56 Uhr: Auch ihm selbst habe Eugen Block einen Brief zukommen lassen. "Rache wird zu dir kommen", zitiert Hensel aus dem Schreiben. Der Großvater habe ihm zudem kriminelle Sachen vorgeworfen. Den Brief habe er deshalb an diese Polizei weitergegeben, die habe eine Anzeige veranlasst.
Großeltern wollten Enkel besuchen - Hensel rief die Polizei
13.52 Uhr: Erst nachdem er die Polizei gerufen habe, hätten die Großeltern das Grundstück verlassen. Christa und Eugen Block hätten anschließend "Briefe in der Nachbarschaft verteilen lassen". Die Kinder seien in Gefahr und die Nachbarn mögen bitte aufpassen und die Kinder fragen, ob es ihnen gut gehe, erzählt Hensel.
13.47 Uhr: Richterin Hildebrandt will mehr über den gescheiterten Besuch der Großeltern mit Anwalt Andreas C. wissen. Block hatte behauptet, dass sie die Kinder nicht hätten sprechen dürfen. "Das ist nicht richtig", sagt Hensel. Es gebe eine Aufzeichnung des Gesprächs, bei dem er sich im Arbeitszimmer aufgehalten habe. Klara habe über das Fenster im Erdgeschoss mit dem Großvater geredet und das Gespräch dann abgebrochen. "Sie wollte nicht raus", sagt Hensel.
13.41 Uhr: Gleich geht der Prozess weiter. Delling und Andreas C. unterhalten sich noch. Bott und Voß führen ein Gespräch unter Anwälten und auch Block redet mit Mitangeklagten. Hensel sitzt bereits konzentriert auf seinem Platz. Mit einem gelben Textmarker fährt er über ein Blatt Papier, macht dazu handschriftliche Notizen. Gleich geht seine Zeugenvernehmung weiter.
Block-Verteidiger Bott: Kinder werden in Dänemark festgehalten
13.37 Uhr: Einen ganz anderen Standpunkt vertritt Ingo Bott. Der Block-Verteidiger spricht nach wie vor davon, die Kinder würden in Dänemark festgehalten. "Wir wissen nicht, wie es ihnen geht", sagt er. Hensel habe Block zu keinem Zeitpunkt kontaktiert und befinde sich "in einer Machtposition gegenüber den Kindern". Dennoch habe er keinen Schritt unternommen, um den Wunsch nach einem Kontakt umzusetzen. Über die Jahre hätte es dazu zahlreiche Möglichkeiten gegeben. Stattdessen reiße Hensel aus dem Zusammenhang - "geradezu pervertiert". Wenn Hensels Darstellungen stimmten, stelle sich die Frage, warum die Kinder so isoliert und weggesperrt worden seien. Unter dem Vorwand der problematischen Mutter hätten sie schließlich weder Großeltern noch alte Freunde sehen dürfen. Nur unter der Bedingung, auf ihre Rechtsposition zu verzichten, sei ihr der Umgang in Aussicht gestellt worden. Den Auftrag für Sicherheitsunternehmen begründet Bott mit "Panik und Angst um die Kinder". Sie seien schließlich über Nacht verschwunden. So sei Block an Menschen geraten, die mit ihrer Hoffnung Geld verdienen wollten. Bei Hensels Ausführungen stelle sich ihm außerdem die Frage, was real und was der "Paranoia" geschuldet sei. Für die Gewaltvorwürfe gebe es keine Belege, sondern nur inkonsistente Angaben. Bott stellt in den Raum, ob sie "mit Gewalt" in die Köpfe der Kinder gekommen seien. Schließlich hätte Hensel viele Möglichkeiten gehabt, mit Block nach einer Lösung zu suchen. Seine Mandantin habe dem Vater den Umgang ermöglicht, auch als der bereits Vorwürfe wie Verwahrlosung der Kinder gegen seine Ex-Frau erhoben habe.
"Alle hatten fürchterliche Angst": Hensel schildert "Martyrium der Familie"
13.27 Uhr: Die Pause ist vorbei. Stephan Hensel schildere aktuell die "gesamte Geschichte des Martyriums der Familie", sagt Anwalt Philip von der Meden. Über Monate und Jahre sei sein Mandant dem Stress ausgesetzt gewesen. "Es war nie geplant, die Kinder zu behalten", betont von der Meden. Doch durch Hensels Schilderungen werde der Ablauf klar und nachvollziehbar. Auch mit der "Mär", die Kinder dürften die Mutter nicht sehen, werde nun aufgeräumt. "Der Vater wollte niemals den Umgang verhindern", bekräftigt der Anwalt. Doch weil Block durchweg mit Sicherheitspersonal erschienen sei, hätten "alle fürchterliche Angst" gehabt. Auch am 9. November habe es keinen ernsthaften Kontaktversuch durch Block gegeben - bewaffnete Männer hätten sich vor Hensels Haus aufgehalten.

Hensel: Von Block beauftragter Kinderpsychologe soll Demo-Teilnehmer "instruiert" haben
12.23 Uhr: Im Anschluss an die Demonstration sei er noch ins Gespräch mit einem Teilnehmer gekommen, erzählt Hensel. Der habe erzählt, dass ein von Block beauftragter Kinderpsychologe ihn "instruiert" habe, dass es nach einer dänischen Demonstration aussehen solle. Als der Mann die Hintergründe des Sorgerechtsstreits erfahren habe, habe er sich entschuldigt. Wenig später sei online dann ein Video zum Thema Entfremdung aufgetaucht. Darin zu sehen: Die Demonstration, der Kinderpsychologe und Uta B..
Damit geht der Verhandlungstag jetzt in die Mittagspause.
Hensel berichtet von bewaffneten Männer auf seinem Grundstück
12.09 Uhr: In einem weiteren Vorfall spricht Hensel von einer Demonstration durch Väterrechtsgruppen vor seinem Haus. Am gleichen Tag habe seine Lebensgefährtin bei einer Autofahrt beobachtet, wie Delling mit seinem Porsche von der dänischen Polizei angehalten worden sei.
12.00 Uhr: Hensel spricht über weitere Beschattungen. Als er Hotels abgefahren habe, um sich nach bestimmten Sicherheitsunternehmen zu erkundigen, habe ihm eine Mitarbeiterin gesagt: "Es gibt etliche Buchungen seit geraumer Zeit."
11.56 Uhr: Richterin Hildebrandt will nach einer Pause mehr über die Vorgänge am 9. November wissen. "Astrid bringt die Kinder normal zur Schule", sagt Hensel einleitend. Noch auf dem Weg zum Auto habe sie jedoch eine Nachbarin vor drei komischen Gestalten gegenüber ihres Grundstücks gewarnt. Hensel habe die Männer dann filmend konfrontiert. Später habe die Polizei zwei Messer bei den Männern gefunden, sie seien also bewaffnet gewesen. "Sie sahen aus wie ein Dolch", beschreibt Hensel. Einem der Männer habe er gesagt, sie sollten aufhören, ihn zu überwachen.
Kinder wünschten sich, "dass sich die Mutter ändert"
11.20 Uhr: Auch einen anderen Vorwurf stellt Hensel anders dar: Sein Familienrechtsanwalt, Gerd Uecker, habe Block-Anwalt Andreas C. angeboten, einen Umgang in Hamburg zu ermöglichen, wenn Block auf die Durchsetzung des OLG-Beschlusses verzichte. "Das war nicht gewünscht", sagt Hensel. Auch bei drei Terminen mit einem Umgangspfleger aus Hamburg hätten die Kinder deutlich gemacht, dass sie keinen Umgang wollten. Sie hätten sich viel mehr gewünscht, "dass sich die Mutter ändert". Dabei hätten sie auch klargemacht, unter welchen Voraussetzungen sie sich einen Umgang vorstellen könnten.
Prozessbeteiligten lassen auf sich warten
9.30 Uhr: Zum zehnten Prozesstag wirkt das öffentliche Interesse geringer als noch am Dienstag. Im Gang zum Gerichtssaal warten weiterhin Dutzende Schaulustige auf Einlass. Doch vor dem Strafjustizgebäude in Hamburg bildet sich dieses Mal keine Schlange. Eigentlich soll der Prozesstag gleich beginnen, doch die Prozessbeteiligten lassen noch auf sich warten. Offenbar führt die Verkehrslage zu Verzögerungen bei der Anreise.

Hensel: "Kinder haben bei Frau Block häusliche Gewalt erlebt"
11.05 Uhr: Die Stimme des Nebenklägers wird fester und strenger. "Die Kinder haben bei Frau Block häusliche Gewalt erlebt und sind traumatisiert", sagt Hensel. In Dänemark sei jedes der Kinder bei jeweils vier Terminen von verschiedenen Sachverständigen und Psychologen untersucht worden - und deren Einschätzung sei eindeutig. Als er über die Details der Gerichtsverfahren spricht, wirkt Block, als suche sie eine passende Sitzposition. Erst stützt sie einen Ellenbogen auf den Tisch, legt den Kopf in die Hand, hält die Hand kurz an den Nacken. Dann hält sie die Hand wieder neben der Wange oder verschränkt die Hände vor dem Mund. Verfliegt allmählich die lange ausgestrahlte Ruhe?
11.01 Uhr: In einer Randbemerkung richtet Hensel einen emotionalen Appell an seine Ex-Frau. "Sie (die Kinder) haben sich die ganze Zeit gewünscht, dass sie (Block) sich bei ihnen entschuldigt und man einen Weg findet, wie man wieder zusammenfindet", sagt er.
Hensel: Delling soll Familie verkleidet mit Hut und angeklebtem Bart beobachtet haben
10.56 Uhr: Mehrfach hat Block Hensel als hysterisch bezeichnet. Der Nebenkläger beschreibt daher, wie er immer wieder Menschen beobachtet habe, die nicht ins Ortsbild gepasst hätten. Er erwähnt auch eine eidesstattliche Versicherung Gerhard Dellings, der bei einem Vorfall die Familie verkleidet mit Hut und angeklebten Bart beobachtet haben soll. Damit sei er nicht allein gewesen. "Nachbarn haben mich auf Drohnen aufmerksam gemacht", nennt er ein Beispiel. Bei einem Entführungsversuch hätten sie auch die Polizei informiert.
10.50 Uhr: Hensel widerspricht Blocks Darstellungen eines Kontaktverbots. Mehrfach habe es Spontanbesuche gegeben. "Irgendwelche Leute stehen da und wollen irgendwas", sagt Hensel. Unter anderem eine ehemalige Klassenkameradin Klaras sei mit ihren Eltern unangekündigt gekommen. Die habe er auch ins Haus gelassen. Immer wieder geht Hensel auch auf Observationen ein, die er der Familie Block anlastet.
10.45 Uhr: Hensel beklagt sich erneut über die Blicke von Andreas C.. Der Block-Familienanwalt sitzt schräg vor Hensel. Richterin Hildebrandt zeigt für die Reaktion wenig Verständnis, spricht von einer Höflichkeitsgeste. Hensel stört sich allerdings an der Art und Weise. Die Richterin bietet einen Platzwechsel auf den eigentlichen Zeugenstuhl an. Das lehnt der Nebenkläger ab und fährt fort. Block verfolgt die Schilderungen mit schweren Anschuldigungen gegen sie regungslos.
Gewaltvorwürfe gegen Christina Block - Hensel: "Stand da mit Kindern, die nicht zurückwollten"
10.41 Uhr: Auch in Deutschland sollen die Kinder angehört worden sein. Beim Familiengericht Hamburg hätten sie die Gewaltvorwürfe gegen Christina Block bekräftigt und beim Vater leben wollen. Im September habe er dann das alleinige Wohnortsbestimmungsrecht erhalten und die Kinder in Dänemark eingeschult.
10.36 Uhr: "Ich kann die Kinder nicht mit Gewalt in ein Auto stecken", sagt Hensel. Er habe unmittelbar einen Termin beim Hamburger Jugendamt angeregt. Die Beamtin habe jedoch ein Gespräch mit den Kindern abgelehnt und auf die Rückbringung beharrt. Anschließend habe er sich an die dänischen Behörden gewandt.
10.33 Uhr: Richterin Hildebrandt will mehr über die Gewaltvorwürfe gegen Block wissen. Am 19. Juli 2021 habe sich Johanna während eines Urlaubs auf Sylt von Hensels Lebensgefährtin abholen lassen. "Sie (Johanna) hat geschildert, dass sie (Christina Block) gewalttätig wäre, insbesondere gegenüber Klara und Theodor", sagt Hensel. Johanna selbst sei nicht geschlagen worden, habe aber unter großem Druck gestanden. "Sie kam nicht mehr klar und kriegte keine Lösung mit der Mutter hin", sagt Hensel. Die Tochter habe keine Verhaltensänderung erreicht und deshalb beim Vater leben wollen. Im August hätten dann auch Klara und Theodor folgen wollen. "Ich stand da mit Kindern, die nicht zurückwollten", sagt Hensel.
Block-Ex: "Hinweise, dass mein Leben in Gefahr ist"
10.28 Uhr: "Die Bilder bekommt man nicht aus dem Kopf", sagt Hensel und beschreibt seine Hilflosigkeit bei der Entführung. Bis heute sei er deshalb in Behandlung. Er habe wegen der Entführung in Dänemark umziehen müssen. Ende Februar, Anfang März 2024 dann der nächste Schock: "Es gab Hinweise vom dänischen Nachrichtendienst, dass mein Leben in Gefahr ist." Seitdem müsse er sich anders verhalten, Hotels sorgsamer auswählen oder beim Joggen genauer darauf achten, wer ihm entgegenlaufe.
Kratzer, Blutergüsse und Schwellungen auch im Gesicht: Fotos zeigen Verletzungen Hensels
10.20 Uhr: Über einen Projektor zeigt Hildebrandt mehrere Fotos. Zuerst verschiedene Objekte wie Hensels Jacke und Hose. Der Nebenkläger willigt ein, auch Fotos seiner Verletzungen zu zeigen. An Schulter und Hand sind mehrere Blessuren zu sehen: Kratzer, Blutergüsse und Schwellungen auch im Gesicht. "Ich hatte zum Glück meine Arme schützend vor dem Gesicht", sagt Hensel.
Kindsvater über Silvesternacht: Polizei rückte mit Maschinengewehren an
10.08 Uhr: Wer genau in der Familie Alarmknöpfe trägt, will Hensel aus Sicherheitsgründen nicht sagen. Wegen der vorangegangenen Entführungsversuche habe die Polizei die empfohlen. In der Silvesternacht hätten seine Lebensgefährtin und Theodor einen gehabt. "Klara wollte zu diesem Zeitpunkt keinen", sagt Hensel. Das Ortungssystem sehe aus wie eine Halskette und funktioniere nur auf dänischer Seite. Die Polizei könne den Alarm den Personen zuordnen. "Sie rückt sofort mit mehreren Einsatzwagen bewaffnet aus", sagt Hensel.
10.04 Uhr: Hensel beschreibt, dass er zwei Autos mit verschiedenen Kennzeichen gesehen habe; vermutlich Mietautos. Er habe noch ein dickes Schloss vom Gartenzaun in der Jackentasche gehabt und das schließlich nach einem der Autos geworfen. Dann habe er einen Knall gehört und ihn hätten "erschrockene Leute" angeguckt, die wohl noch maskiert gewesen seien. Wenig später rückte die Polizei an, mit Maschinengewehren ausgerüstet hätten die Einsatzkräfte das Umfeld abgesperrt.
Block-Ex über Entführer: "Ich bin nicht hart aufgeschlagen"
9.56 Uhr: "Sie sahen alle einheitlich gekleidet aus", sagt Hensel über die Entführer von Klara und Hensel. Richterin Hildebrandt will möglichst viele Details wissen. Wie genau er zu Boden gebracht wurde, kann Hensel nicht genau schildern. "Ich bin nicht hart aufgeschlagen", rekapituliert er. Solche Beschreibungen könnten für Tal S. noch wichtig werden, da er als Angreifer angeklagt ist.
Angeklagte will weiter aussagen: "Frau Block wäre bereit"
9.50 Uhr: Die Angeklagte will weiter aussagen! "Frau Block wäre bereit", sagt Verteidiger Ingo Bott. Richterin Hildebrandt will deshalb aber nicht Hensels Zeugenvernehmung unterbrechen. Anwältin Pinar bemängelt, dass Hensel gestern über den 21. Dezember gesprochen hat - dabei wollte die Richterin die Details der Silvesternacht kennen. Die gescheiterte Geschenke-Übergabe betrifft ihren Mandanten. Hildebrandt bekräftigt, dass sie nicht vorhabe, mit Hensel über den Vorfall zu sprechen.
Jetzt startet der 10. Prozesstag - Hensel will weiter aussagen
9.40 Uhr: Der Prozesstag beginnt. Stephan Hensel soll heute als Zeuge aussagen. Ob die Vorsitzende Richterin, Isabel Hildebrandt, den Ablauf wie geplant durchsetzen kann, bleibt offen. Möglicherweise will Christina Block noch einmal das Wort ergreifen, um die offenen Fragen zu beantworten. Andreas P.s Anwältin Pinar kündigt schon vor der formellen Eröffnung an, zuerst das Wort ergreifen zu wollen.

Christina Blocks Ex-Mann will weiter vor Gericht aussagen
Mittwoch, 3. September, 9.04 Uhr: Das Hamburger Landgericht will heute (9.30 Uhr) den Ex-Mann der Unternehmerin Christina Block weiter vernehmen. Stephan Hensel hatte am Dienstag damit begonnen, den Überfall in der Silvesternacht 2023/24 an seinem Wohnort in Süddänemark aus seiner Perspektive zu schildern. Der damals zehnjährige Sohn und die 13-jährige Tochter von Block und Hensel waren mutmaßlich von Mitarbeitern einer israelischen Sicherheitsfirma entführt und zur Mutter nach Deutschland gebracht worden.

Neunter Prozesstag im Tickerprotokoll - Blocks Ex-Mann Hensel sagt aus
Der Prozesstag in Kürze: Im Hamburger Prozess um die Entführung der Block-Kinder aus der Obhut ihres Vaters in Dänemark hat sich Gerhard Delling (66) zu der Anklage gegen ihn geäußert. Es habe nie in Rede gestanden, etwas Unrechtes zu tun oder gar Gewalt anzuwenden, betonte der frühere Sportmoderator und Lebensgefährte von Christina Block (52) in seiner Erklärung vor dem Landgericht. „Ich hätte niemals gedacht, dass ich als absolut rechtstreuer Bürger jemals vor Gericht stehen würde.“ Delling ist wegen Beihilfe angeklagt. Er soll das Zusammentreffen der Hamburger Unternehmerin mit ihren beiden jüngsten Kindern am 1. Januar 2024 in Baden-Württemberg organisiert und ihre gemeinsame Rückkehr nach Hamburg koordiniert haben.
Im Anschluss gab es abermals Streit um die Fragen an Block. Mehrere Anwälte versuchten, Blocks Antworten herauszuzögern. Ihr Verteidiger drängte darauf, mehr Zeit für die Beantwortung zu erhalten und mit der Zeugenbefragung von Blocks Ex-Mann Stephan Hensel zu warten.
Dieser begann schließlich dennoch mit seiner Aussage und schilderte Eindrücke aus der Silvesternacht. „Ich hatte Todesangst“, sagte der 51 Jahre alte Nebenkläger bei seiner Befragung im Gerichtssaal. „Ich wurde auf den Bauch geworfen.“ Er habe versucht, sich zu wehren. „Ich kriegte permanent Schläge und Tritte.“ Gleichzeitig habe er die Kinder schreien hören. Dann seien die Autos mit den Kindern davongerast. Am Mittwoch um 9.30 Uhr geht es mit Hensels Befragung weiter.
16.36 Uhr: Auf der Gegenseite fällt die Bewertung der Vorgeschichte anders aus. "Diese Kinder sind quasi über Nacht verschwunden", sagt Block-Anwalt Ingo Bott. Sie hätten niemanden aus dem Umfeld Blocks mehr sehen dürfen. Da sei es nur richtig und menschlich, sich Sorgen zu machen. Den Eindruck Hensels, bedrängt zu werden, watscht Bott als "befremdlich und sonderbar" zurück. Zudem sei es bedrückend, dass die Kinder so weggesperrt worden seien. In Hensels Schilderungen zeige sich, dass er versuche, die Umstände so passend zu machen, dass die Kinder niemanden sehen sollten. "Das schnürt einem das Herz zu", so Bott.
16.33 Uhr: Auch außerhalb des Gerichtssaals ringen die Anwälte um die Deutungshoheit. Philip von der Meden bezeichnet ein Kontaktverbot Blocks zu den Kindern als "fürchterliche Verdrehung der Tatsachen". Damit wollten die unter Druck stehenden Angeklagten ein Narrativ bedienen. "Mit dem Großvater gab es eine sehr deutliche Kommunikation", sagt von der Meden. Die Enkelkinder hätten ihm klar gesagt, sie wollten keinen Kontakt zur Familie Block, bis sie sich zu den Übergriffen bekenne. Christina Block bestreitet die Vorwürfe.
Von der Meden betont zudem, dass Entführungsszenarien von Beginn an im Raum gestanden hätten. Block habe nicht das Gespräch gesucht, sondern sofort eine Sicherheitsfirma beauftragt: "Sie hat sofort die Eskalationsspirale gefahren." Dadurch hatten die Kinder Angst bekommen, sich zurückgezogen und den Kontakt gemieden. Es sei außerdem die dänische Polizei, die das Tragen von Alarmknöpfen vorgeschlagen habe. "Alle Befürchtungen haben sich bewahrheitet", bilanziert der Hensel-Anwalt. Manches habe sich sogar als viel schlimmer herausgestellt.
16.00 Uhr: Andreas P.s Anwältin beklagt, dass sich Hensel in seinen Ausführungen auf ein Video beruft, das nicht Teil der Akten sei. Mit dieser "Störung" unterbricht Richterin Hildebrandt die Verhandlung für heute. Morgen um 9.30 Uhr geht es mit Hensels Aussagen weiter. Gleich werden noch die Anwälte an den Pressemikrofonen erwartet.
15.56 Uhr: Hildebrandt springt noch einmal zurück zum 21. Dezember 2023. "Wir haben das als Bedrohung empfunden", sagt Hensel über den Besuch der zwei Frauen, die für Eugen Block Geschenke übergeben sollten. Der Vater, der bei dem Fall selbst nicht vor Ort war, schenkt den Schilderungen offenbar wenig Glauben. Es habe den Anschein geweckt, dass die Frauen messen wollten, wie schnell die Polizei komme. Eine Vorbereitung für die spätere Entführung an Silvester?

15.51 Uhr: Hensel erzählt, wie er sich verletzt nach Hause schleppte. Dort habe seine Partnerin geschrien: "Die Kinder sind weg!" Sofort hätten sie die Polizei und den Anwalt verständigt. Rückblickend auf die Silvesternacht sagt Hensel: "Das war wir eine Militäroperation."
Kindesvater hatte "schlechtes Bauchgefühl" - dann "Todesangst"
15.49 Uhr: "Ich hatte Todesangst", sagt Hensel über die Entführung. Fünf maskierte Männer seien schließlich auf die Familie zugestürmt, drei auf ihn - so seine Erinnerung. Alles sei sehr schnell gegangen. "Ich habe die Kinder immer wieder schreien gehört", schildert Hensel weiter. Er selbst sei mit dem Bauch auf den Boden gedrückt worden. Ihm sei seine Kapuze immer wieder ins Gesicht gedrückt worden. Jemand habe ihn mit dem Knie an Rücken und Schultern fixiert. Ihm sei die Luft weggeblieben und er habe schwerer schreien können. Mehrfach sei er mit Tritten und Schlägen gegen Kopf und Unterleib bearbeitet worden. Zwischendurch habe er gesagt: "Ich kann nicht mehr."
15.43 Uhr: Wegen der Geschenkübergabe habe die Familie an Silvester schon ein "schlechtes Bauchgefühl" gehabt, sagt Hensel. Er beschreibt den Tagesverlauf, wie die Familie in Dänemark den Abend verbrachte. "Wir waren eigentlich ganz guter Dinge", sagt Hensel. Mit Tochter Klara sei er zwischenzeitlich beim Schmusen auf dem Bett eingeschlafen. Gegen 23.30 Uhr hätten sie überlegt, das Feuerwerk anzusehen. Da ungewöhnlich laut geböllert wurde, hätten sie einen ruhigeren Ort nahe eines Cafés gesucht. Auch zwei Autos mit hoher Geschwindigkeit und deutschen Kennzeichen seien ihm aufgefallen. "Trotz der Unbehaglichkeit fühlten wir uns sicher", sagt Hensel.
15.38 Uhr: Hildebrandt will mit Hensel über die Silvesternacht sprechen. Der geht jedoch erst einmal kurz auf die von P. beschriebene Geschenkübergabe ein. An dem Tag sei er selbst nicht zuhause gewesen.
15.31 Uhr: Auch Anwalt Rieks reicht noch eine Erklärung nach. Dann wendet sich Hildebrandt wieder Hensel zu und belehrt ihn. Als Blocks Ex-Mann dürfte er auch schweigen. Hensel kündigt aber an, sich äußern zu wollen.
15.22 Uhr: Und die nächste Wendung: Voß ergreift noch einmal das Wort und gibt eine Stellungnahme ab. Hildebrandt hatte vergessen, dass der Anwalt eine Erklärung angekündigt hatte.
15.20 Uhr: Die Verhandlung geht weiter, Richterin Hildebrandt will nun in die Beweisaufnahme gehen. Die Kammer bestätigt die Anordnung. Block habe Gelegenheit gehabt, sich umfassend zu äußern. Es gebe jedoch keinen Anspruch, Fragen erst nach einer Vorbereitungszeit zu beantworten. Damit geht Hensel nun in den Zeugenstand und erhält die Belehrung durch Hildebrandt. Er sagt unter Eid aus.
Anwaltsscharmützel um Fragen an Christina Block
14.41 Uhr: Die nächste Unterbrechung. Mehrere Anwälte wollen verhindern, dass die Beweisaufnahme beginnt und Stephan Hensel als Zeuge vernommen wird. Rieks verweist darauf, dass die Beanstandungen der Fragen noch gar nicht entschieden worden seien. Damit sei Blocks Einlassung auch noch nicht abgeschlossen. "Wir möchten schon gerne die Vernehmung von Frau Block zu Ende bringen", betont auch Anwältin Pinar. Für ihren Mandanten sei wichtig, Antworten auf die Fragen zu erhalten und dazu Stellung nehmen zu können. Ihre Kollegen hätten keine Zeit gehabt, sich auf die Fragen vorzubereiten - und sollten diese bekommen. Die Kammer nimmt sich nun 15 Minuten Zeit, um das weitere Vorgehen zu beraten.
14.34 Uhr: Nun ergreift Böttner das Wort. "Für akademische Streitigkeiten hat mein Mandant keine Zeit", sagt er und fordert einen schnellen Prozess. Denn Tal S. sitzt nach wie vor in Untersuchungshaft. Er fühle sich überrumpelt, sollten die Fragenkataloge nun weitere Verzögerungen auslösen. Zumindest seine Fragen solle sich die Kammer zu eigen machen, um ein Teilschweigen Blocks ableiten zu können.
14.27 Uhr: Die Auseinandersetzung geht weiter. Bott versucht weiterhin, Blocks Antworten hinauszuzögern. "Ich sehe da überhaupt kein Problem", sagt Richterin Hildebrandt. Block habe schließlich jederzeit die Möglichkeit, sich im weiteren Verlauf des Prozesses zu äußern. Die Diskussion dreht sich nun um viele juristische Details, wann eine Frage als gestellt und wann als zugelassen gilt. Diese Klarheit gebe es erst jetzt. Er mahnt, dass ein "prozessuales Durcheinander" drohe. Angesichts der Untersuchungshaft für Tal S. will Hildebrandt jedoch fortfahren. "Es gibt sowas wie eine abgeschlossene Einlassung nicht", sagt Hildebrandt. Block drohten keine Nachteile, wenn nun die Beweisaufnahme mit Herrn Hensel beginnt.
14.04 Uhr: Das nächste Wirrwarr im Gerichtssaal. Die Vorsitzende Richterin will den Prozess voranbringen, doch die Anwälte grätschen einmal mehr dazwischen. Voß beschwert sich, dass keine Beweisaufnahme möglich sei, wenn die Befragung der Angeklagten noch nicht abgeschlossen ist. Bott verweist darauf, dass die Zulässigkeit erst jetzt feststehe. Hildebrandt ist sichtlich verblüfft, dass die Intervention einmal mehr von Voß kommt. "Vertreten Sie jetzt auch noch Frau Block?", fragt sie C.s Anwalt. Block und ihre Vertreter erhalten nun zehn Minuten Bedenkzeit, ob sie die Fragen jetzt beantworten möchte.
13.53 Uhr: Hildebrandt und die Anwälte wälzen sich durch 17 Seiten Fragenkatalog. Die Verteidiger beanstanden mehrere Fragen, die die Nebenklage an Christina Block stellen will. Wiederholungen, Suggestivfragen, fehlender Gegenstand der Frage, Bezug auf unverwertbare IT-Asservate. Die meisten Fragen hält die Vorsitzende Richterin allerdings für zulässig.
13.34 Uhr: Alle Prozessbeteiligten haben sich wieder im Gerichtssaal eingefunden. Richterin Hildebrandt widmet sich erneut den noch offenen Fragen. Block hatte überraschend weitere Antworten verweigert, nachdem sich Hensel bei Tochter Greta gemeldet hat. FOCUS online enthüllte jüngst den Inhalt der Nachricht.
Hildebrandt regt nun an, Hensel-Anwalt von der Meden möge einzelne Fragen noch konkretisieren. Gerade werden die Details abgearbeitet, vereinzelte Fragen hält die Vorsitzende Richterin auch nicht für zulässig. Anwalt Böttner darf alle fragen wie geplant stellen.

Christina Block spricht über Medien zu ihren Kindern in Dänemark
13.24 Uhr: Für Block seien die Verhandlungstage "sehr belastend", sagt Anwalt Bott. Die Mutter sehe, wie ihr Umfeld leide, wenn es sich an die Geschehnisse der vergangenen Jahre erinnere. In den Schilderungen werde zudem deutlich, dass es keine Anhaltspunkte für die Gewaltvorwürfe gebe. Zudem seien sie inkonsistent. Die Vorwürfe würden spätestens im Zuge der Beweisaufnahme "in sich zusammenfallen", so Bott.
Zur Rolle der Medien im Prozess sagt der Anwalt, dass die Berichte für die Familie eine Möglichkeit seien, direkt mit den Kindern in Dänemark zu kommunizieren. Bott spricht von "konkreten Anhaltspunkten", dass die Berichte sehr genau verfolgt würden. Auch deshalb nehme die Familie im Gerichtssaal und außerhalb davon durch ihre Anwälte ausführlich Stellung zu den Vorwürfen.
Das zeigt sich auch in Rieks Ausführungen. "Er hat Kinder gesehen, die glücklich sind", sagt Dellings Anwalt über seinen Mandaten: "Und er hat eine Mutter gesehen, die ihre Kinder liebt." Eines sei dabei klar geworden: "Es gab in diesem Setting keine Gewalt." Auf die Entführung und die Geschehnisse rund um die Silvesternacht hat Delling allerdings nur wenig Bezug genommen.




Staatsanwaltschaft Hamburg ermittelt gegen Block-Anwalt
15.02 Uhr: Nach Informationen der "Bild" ermittelt die Staatsanwaltschaft Hamburg gegen den Anwalt von Steakhaus-Erbin Christina Block. Demnach läuft ein Ermittlungsverfahren gegen Ingo Bott wegen des Missbrauchs von einem Doktortitel. Oberstaatsanwältin Melina Traumann teilte gegenüber "Bild" mit: "Bei der Staatsanwaltschaft Hamburg ist nach abgeschlossener Vorprüfung nunmehr ein Ermittlungsverfahren wegen des Missbrauchs von Titeln (§ 132a Abs. 1 Nr. 1 Strafgesetzbuch) gegen Herrn B. eingeleitet worden ist." Demnach lägen "konkrete Anhaltspunkte" dafür vor, dass sich der Block-Anwalt auf seiner Website als „Prof. Dr. Dr.“ bezeichnete. Allerdings wurden ihm die akademischen Titel „Professor“ und „Doktor“ nur "ehrenhalber von zwei Universitäten in Peru verliehen", berichtet die "Bild" unter Berufung auf die Staatsanwaltschaft Hamburg.
- Im Video: Nach Wirbel um Christina Blocks Tagebuch macht ihr Anwalt jetzt eine klare Ansage

Auch die ersten drei Tage im Prozess gegen Christina Block hat FOCUS online im Ticker begleitet. Die Ticker-Protokolle dieser Tage können Sie hier nachlesen.