MVV-Beitritt: Warum RVO-Busse rot bleiben und welche Details sich noch ändern
Rote Busse, kleine Aufschrift: Nur wenige Indizien weisen auf den MVV-Beitritt des Landkreises hin. Welche das sind, erklärt MVV-Sprecher Martin Schenck.
Landkreis – Seit dem Fahrplanwechsel am 10. Dezember gilt im gesamten Landkreis der MVV-Tarif – doch richtig sichtbar geworden ist das zumindest an den Fahrzeugen und Haltestellen noch nicht. Auch künftig werden die roten Busse des Regionalverkehr Oberbayern (RVO) Teil des Straßenbilds bleiben, erklärt nun eine Sprecherin der Deutschen Bahn (DB), zu der das Verkehrsunternehmen gehört. Die Neuerungen im erweiterten Verbundraum werden vielmehr im Detail sichtbar, wie MVV-Sprecher Martin Schenck auf Anfrage unserer Zeitung aufzeigt.
Fahrzeuge
Die Fahrzeuge selbst bleiben laut dem Sprecher bis auf weiteres unverändert. „Aber sie erhalten ein MVV-Logo, um die Gültigkeit des MVV-Tarifs für die Fahrgäste zu verdeutlichen.“ Die Bahn-Sprecherin ergänzt auf Anfrage, die Busse würden außen einen Aufkleber mit der Aufschrift „Partner im MVV“ erhalten. Weitere Änderungen gebe es in Absprache mit dem Landkreis allerdings nicht.
Ticketautomaten
„Eine technische Angleichung erfolgt hinsichtlich der Verkaufsgeräte, um den MVV-Tarif verkaufen zu können“, erklärt Schenck weiter. Vorhandene Fahrkartenautomaten seien bereits so programmiert worden, dass dort nun auch MVV-Fahrscheine erworben werden können. Zudem können Handytickets in den Apps des MVV, der DB und der BRB gekauft werden.
Entwerter
Für Fahrkarten, die entwertet werden müssen, wurden laut dem MVV-Sprecher an Bahnhöfen im Landkreis bereits stationäre Entwerter aufgebaut. „In den Bussen gibt es zur Ticketentwertung Handstempel für die Kunden, die mit Streifenkarte oder Tageskarte unterwegs sind“, erklärt Schenck. Das Personal sei durch die Verkehrsunternehmen bereits entsprechend geschult worden.
Liniennummern
Ebenfalls bereits angepasst worden sind die bisher vierstelligen Liniennummern. Sie wurden nun ins MVV-weite, dreistellige System umgestellt. Beispielsweise die ehemalige Linie 9557 verkehrt nun mit der Nummer 357 auf gleicher Strecke zwischen Bad Tölz und Tegernsee. Die Leitzach- und Schlierachtal Ringlinie A (bisher 9552) fährt indes als Nummer 352 von Miesbach über Fischbachau, Hundham und Schliersee zurück in die Kreisstadt. Die Ähnlichkeit der neuen und alten Nummern ist aber nicht überall gegeben.
Meine news
Aushang-Fahrpläne
Aufschluss über die neuen Ziffern geben laut Schenck indes im gesamten Landkreis die Aushang-Fahrpläne. Sie seien vom RVO bereits flächendeckend an das neue MVV-Layout angepasst worden. „Schon an der Haltestelle ist erkennbar, dass es sich um eine MVV-Linie handelt“, fasst der Sprecher zusammen.
Fahrgastinformation
Im Inneren der Busse bleibt das bisherige Design indes ähnlich wie außen weitgehend erhalten, erklärt die Sprecherin der DB auf Nachfrage. An den MVV angepasste Tarif- und Fahrgastinfos gibt es laut Schenck deshalb nur, soweit entsprechende Möglichkeiten – gemeint sind etwa Bildschirme in Bussen – bereits gegeben sind.
Weitere Schritte
Ein einheitliches Design innen und außen werde indes erst im Zuge der Neubeschaffung von Fahrzeugen erfolgen, sagt Schenck. „Nur das ist technisch und wirtschaftlich sinnvoll.“ Neuerungen werde es vorrangig dann geben, wenn neue Verträge geschlossen würden. „Hierüber entscheidet der Aufgabenträger“, erklärt der MVV-Sprecher. Für den RVO ist das in weiten Teilen der Landkreis selbst.
Laut Schenck wäre zwar auch eine freiwillige Umstellung durch die Unternehmen in bestehenden Verträgen oder Genehmigungen möglich. Die Angleichung der technischen Ausstattung, die für die Fahrgäste und den Tarifverbund relevant ist, wird aber noch etwas Zeit in Anspruch nehmen, erklärt Schenck. „Auch die Einführung der einheitlichen Qualitätsstandards im bisherigen Verbundraum hat mehrere Jahre in Anspruch genommen“, betont der Sprecher gegenüber unserer Zeitung. Auch die Sprecherin der Bahn bestätigt, ein Nachrüsten von stationären Entwertern in Bussen oder beispielsweise eine Anpassung der Personalbekleidung sei nicht geplant. nap
MVV: So profitieren Einheimische und Gäste
Die Regionalentwicklung Oberland (REO) weist darauf hin, dass für Einheimische und Gäste der neue MVV-Faltplan in allen Tourist-Infos im Landkreis ausliegt. Dieser bietet eine Übersicht über die Zonenaufteilung. Von dieser profitieren laut REO nicht nur Bürger, die nun mit einem einzigen Fahrschein von Bayrischzell bis zum Flughafen kommen, sondern auch Touristen, deren Gästekarten nun auch in den Zügen der Bayerischen Regiobahn (BRB) gelten. Bisher war damit nur die Nutzung der RVO-Busse möglich. Nun können Übernachtungsgäste mit der Karte auch die Züge in den MVV-Zonen 6 bis 9 kostenlos nutzen, was die Strecken von Miesbach und Moosrain nach Bayrischzell und Tegernsee umfasst.
Die Busverbindungen innerhalb der vier Zonen bleiben für Gäste ebenfalls kostenlos. Neu ist in diesem Angebot ein Teil der Wendelsteinringlinie. Wer ganz um den Berg fahren möchte, muss aber zusätzlich eine Kurzstreckenfahrkarte lösen, erklärt die REO.
Auch Tagesbesucher profitieren laut dem Kommunalunternehmen vom MVV-Beitritt. So ermöglicht laut der REO ein spezieller MVV-Skipass eine umweltfreundliche Anreise mit der BRB und dem RVO bis zum Sudelfeld und zum Spitzingsee. nap
Eine Auswahl aller wichtigen Geschichten aus Ihrer Region erhalten Sie in unserem kostenlosen Newsletter regelmäßig und direkt per Mail. Melden Sie sich hier an für Tegernsee, hier für Miesbach und hier für Holzkirchen.